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Die Kunst der Statistik

Der Garten im Oktober. Dieser Sommer war – einmal mehr – einfach zu kurz. Und schon wieder ist es Herbst. Oder Altweibersommer zumindest.

Vom Schnee verwüstete Obstkulturen, die Frühlingsblütenpracht im Garten unter einer Schneedecke begraben und zu guter Letzt noch so tiefe Minusgrade, dass die Obstblüten, die Trauben und viele Beerensträucher erfroren – nein, der Start ins Gartenjahr 2017 war wirklich nicht optimal.

In diesem Sommer gab es fast alles: Schee, als ihn keiner mehr wollte …

Auch wenn sich nachher ganz viele kleine Wunder ereigneten: Rebstöcke, Obstbäume und Beerensträucher trieben ein zweites Mal aus, blühten auch wieder, bescheiden zwar, aber immerhin. Südländer brauchten etwas länger. Im Juni stand mein Feigenbaum noch mit trostlos kahlen Ästen da, aber nach einem eher zaghaften Rückschnitt sprossen doch noch Blätter und dazu so viele Feigen, dass von einer Rekordernte gesprochen werden könnte. Wenn sie denn reifen würden, diese späten Früchtchen. Aktuell sind sie immer noch hart und grün – ob es dieses Jahr wohl Weihnachtsfeigen geben wird?

… Regen, vielfach wohldosiert im Laufe des Abends …

Der Sommer dann gab zu keinen grossen Klagen Anlass. Die heissen, manchmal sehr heissen Perioden wurden immer wieder von Regentagen oder zumindest abendlichen Gewittern abgelöst, Trockenperioden blieben deshalb ebenso aus wie langanhaltendes Regenwetter. Was heisst, dass weder die Giesskanne noch die Schneckenkörner übermässig zum Eisatz kamen.

Zu warm! Zu sonnig!

Also, eigentlich verlief der Sommer 2017, vom unfreundlichen Start mal abgesehen, ganz zufriedenstellend. Wenn die Statistiker nicht wären: Zu warm seien die Sommermonate gewesen, wurde ausgerechnet. Der 21. zu warme Sommer in Folge! Mit einem Überschuss an Sonnenschein! Und dies trotz der Kaltlufteinbrüche im Juli und anfangs August, die vielen die Sommerferien vergällten.

… und einen wunderschönen Herbst, der den Abschied von der warmen Jahreszeit doppelt schwer macht. (B.R.)

Diese Einschätzung der Fachleute zeigt, dass Wetter als Statistik und Wetter als Wohlfühlfaktor keineswegs identisch sind. Regnet es, wie dieses Jahr, sehr oft kurz am Abend – Tagesgangwetter nennen das die Meteorologen – oder drei, vier Tage lang wie aus Kübeln, bleibt zwar, statistisch gesehen, die durchschnittliche monatliche Niederschlagsmenge dieselbe, wird aber von Gartenfreunden ganz anders wahrgenommen. Und von den Schnecken auch.

Durchschnitt ist nicht gefragt

Zu kalt, zu warm, zu sonnig oder zu unbeständig – die Wetterstatistik baut auf feste Grössen. Ein Sommer, der einfach durchschnittlich wäre, würde enttäuschen. Wer will denn schon durchschnittliches Wetter haben, wo sich Sonne und Regen, Wärme und Abkühlung die Waage halten, der Wind nicht zu schwach, aber auch nicht zu stark bläst? «Dieser Monat entsprach wettermässig genau dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre». Wer hat diese oder eine ähnliche Wetterbilanz schon mal gelesen oder gehört?

Ob es wohl noch was wird, mit den «Weihnachtsfeigen»?

Das wäre ja, wie wenn alle Tomaten gleich gross wären, die Sonnenblumen alle zur selben Zeit blühen und die Äpfel absolut synchron reifen würden. Im Garten – und im Leben – reizt doch das Unerwartete, Überraschende. Welcher Hobbygärtner schwärmt nicht gerne von der Himbeer-Rekordernte, von den Rosen, die blühten, als gäbe es einen Schönheitswettbewerb zu gewinnen, von den dicken Salatköpfen und ebensolchen Radieschen, die ganze Familien satt machten.

Oder vom Olivenbäumchen, das voll behangen ist mit dicken Früchten. Na, ja, dick im Sinne von halb so gross wie die Verwandten aus dem Süden. Aber doch ein bis jetzt einzigartiges Ergebnis.

Viel zu kurz

Ja, es stimmt: Der Sommer 2017 war nach etwelchen Anlaufschwierigkeiten ganz ordentlich, schön und warm bis heiss, aber zu kurz. Viel zu kurz. Diese langen warmen Abende, diese Sonnenglut über Mittag, diese Wärme auf der Haut, dieser Kräuterduft über dem Garten, das alles und noch viel mehr könnte gerne noch etwas andauern. Überdurchschnittlich lange, allen Statistiken zum Trotz.

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