StartseiteMagazinKolumnenDonald Trump und die Frauen

Donald Trump und die Frauen

Erst leer schlucken, die Augen reiben und dann darüber rätseln, wie es dazu kam, dass ausgerechnet die Frauen mehrheitlich Trump zum nächsten US-Präsidenten wählten.          

Es ist bald 53 Jahre her, dass mich am 22. November 1963 die Ermordung Präsident Kennedys in eine wortlose Starre versetzte. Die Hiobsbotschaften vom 9. November, wonach der hemdsärmlige Demagoge Donald Trump gegen die favorisierte Hillary Clinton bedeutend mehr Wahlmännerstimmen errang, erzeugten eine ähnliche Wirkung. Nur lähmte mich diesmal ein ganzes Volk gegenüber einem Einzeltäter von damals in Dallas. Seither überbieten sich die Zeitungsspalten und Newssendungen im Analysieren und Werweissen über die Hintergründe und Zukunftsaussichten. Sogar die EU-Aussenminister wurden Hals über Kopf zusammengerufen, um eine gemeinsame europäische Haltung zu definieren.

Constantin Seibt meint im Tagesanzeiger, Trumps Sieg sei „ein Bruch mit allen Selbstverständlichkeiten des liberalen Zeitalters. Was nun folgen soll, ist die autoritäre Demokratie.“ Und in der Einleitung folgert er: „Sein Bedürfnis nach Rache ist so unstillbar wie das nach Schmeichelei: Das Einzige, was ihn bei anderen Leuten interessiert, ist ihre Unterwerfung.“ Verheerend ist ja auch die Sogwirkung auf die Populisten in aller Welt. So erhalten Windfahnen wie Nigel Farage (nach dem Brexit), Marine Le Pen (nach den Terroranschlägen), die deutschen Wutbürger der AfD,  Putin, Erdogan und Orban genau so Aufwind wie die stereotypen Neinsager und Verhinderer hierzulande.

„Trump ist ein sexistischer, unberechenbarer Egomane.“

Ständerätin Anita Fetz bringt es wie viele weibliche Exponenten in der „Schweizer Illustrierten» auf den Punkt. Und auch die schweizerisch-amerikanische Doppelbürgerin mit Englisch-Professur, Elisabeth Bronfon, findet die Wahl „desaströs für die Frauen“. Ihr ist schleierhaft, weshalb die Amerikanerinnen Hillary Clinton mehrheitlich nicht gewählt haben: „Offensichtlich identifizieren sich nicht genügend Frauen mit der Geschlechterfrage.“ In der Tat haben 53% von ihnen den despektierlich prahlenden Macho gewählt, von den konservativen Frauen gar 78 Prozent. Die publizierten Bilder der Trump-Dynastie zeigen die verlogene Idylle stumm-untertänigst nickender Gespielinnen, die exakt ins Beute-Schema des neuen Präsidenten passen. Was war Michelle Obama für eine gewinnende First Lady gegenüber diesem Abklatsch einer Nackedei der Regenbogen-Presse! Wie kann eine Mehrheit von US-Frauen, die derart niederträchtig und verächtlich pauschal zu Pussys degradiert werden, diesen Polterer und Hassschürer wählen?

Dabei geht vergessen, dass sich die Frauenfrage unter anderen Vorzeichen auch immer wieder in der Schweiz stellt. Wenn sich die weiblichen Wähler solidarisch verhielten, wäre der Frauenanteil in unseren Parlamenten bedeutend höher. Da hört sich die Forderung nach Frauenquoten und das Wehklagen über mangelhafte Berücksichtigung von weiblichen Führungskräften doch einigermassen heuchlerisch an. Ein Lehrerleben musste ich von Lernenden (weiblich wie männlich) vernehmen, dass sie männliche Vorgesetzte den weiblichen vorziehen, weil bei Frauen nach Konflikten gewöhnlich Ressentiments (wie Nachtragen, Eifersucht, Mobbing) zurückbleiben, während die Männer sachlicher und objektiver, problembezogener argumentierten. Natürlich ist Trumps Bevorzugung weit komplexer in ihren Ursachen, aber die Tatsache, dass die Amerikanerinnen einer erfahrenen, berechenbaren Politikerin das Vertrauen nicht schenken wollten und einen Dumpfbacken wie Trump wählten, macht nachdenklich und verspricht nichts Gutes für die so wichtige Lösung anstehender Herkulesaufgaben.

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