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Es brennt, es brennt

Blasenentzündungen sind schmerzhaft und beeinträchtigen die Lebensqualität ganz massiv. Frauen sind aufgrund ihrer Anatomie besonders betroffen.

Mehr als die Hälfte aller Frauen kennen die Symptome: Ein dumpfes Schmerzgefühl im Unterbauch, es brennt höllisch beim Wasserlassen und kurz nach einem Toilettengang ist dieser fast unaufschiebbare Harndrang schon wieder da. Blasenentzündung.

Wenn viel trinken und Wärme nicht mehr hilft, bleibt nur der Gang zum Hausarzt oder Urologen. Denn bei einer Blasenentzündung besteht die Gefahr, dass die Infektion aufsteigt in Harnleiter und Nierenbecken. Eine Nierenbeckenentzündung ist eine schwerwiegende Erkrankung mit Fieber und reduziertem Allgemeinzustand. Bei einer akuten Blasenentzündung wird vom Arzt in der Regel ein Antibiotikum verschrieben, das dann auch rasch Erleichterung bringt. Bis zum nächsten Mal. Und das kann schon sehr bald sein, denn Harnweginfekte können schnell chronisch werden.

Ammenmärchen

«Pass auf, Du bekommst sicher eine Blasenentzündung», warnte meine Mutter jeweils, wenn ich beim ersten Frühlingssonnenstrahl die ungebliebten, kratzenden Strumpfhosen weglassen und Kniesocken anziehen wollte. Heute hat sich die Mode geändert, aber das Gespenst Blasenentzündung ist geblieben.

Aber Kälte allein kann keine Entzündungen verursachen, dazu braucht es Bakterien, Pilze oder Viren, die durch die Harnröhre in die Blase gelangen. Was bei Frauen aufgrund ihrer kurzen Harnröhre viel öfter passiert als bei Männern.

Die Krankheitserreger kommen meist nicht von aussen – also nicht vom kalten Stein, auf dem man gesessen ist oder der etwas fragwürdigen öffentlichen Toilette – nein, sie sind in nächster Nähe zu finden, in der Scheide (Geschlechtsverkehr), im Darm und auch von der Haut. Bei verminderten Abwehrkräften, einer zu trockenen und zu feinen Rissen neigenden Vaginalhaut vermehren sich die Krankheitserreger übermässig, was zu einer Entzündung führen kann.

Nicht zu viel waschen

Zu meinen, man müsse «da unten» noch viel mehr und viel gründlicher waschen, ist allerdings ein Trugschluss. «Ich warne immer vor aggressiven, parfümierten Waschlotionen oder Seifen,» sagt Marlies von Siebenthal, Leiterin des weitherum anerkannten Blasen- und Beckenbodenzentrums Frauenfeld. Die Fachfrau mit langjähriger Erfahrung weiss, wie wichtig bei chronischen Beschwerden eine sorgfältige medizinische Abklärung mit einer darauf folgenden individuell adaptierten multimodalen Therapie und Langzeitprophylaxe ist, damit das Übel in Schach gehalten werden kann.

Wer will schon mit dem Feuerlöscher zur Toilette? Wer eine Blasenentzündung hat, wäre froh um ein solches Gerät. Aber es gibt andere Therapien und Hilfsmittel. (Bild Daniel Reichlin)

Das sind, nebst Antibiotikumgaben, die bei schweren akuten Blasenentzündungen indiziert sind, um eine Ausbreitung des Infektes zu stoppen, eine ausreichende Trinkmenge (zwei bis drei Liter pro Tag), eine geeignete, schonende Intimpflege, Phytotherapeutika, Naturheilverfahren und vaginal applizierte Hormonpräparate. Preiselbeersaft, Nieren- und Blasendragées, Teeextrakte von Bärentrauben- oder Birkenblättern und Goldrutenkraut können eine beginnende Entzündung ebenso ausbremsen wie die D-Mannose, ein Einfachzucker-Pulver, das das Andocken von Bakterien an der Blasenwand verhindert. Aber auch homöopathische Mittel – «Chügeli» wie zum Beispiel Blasosan – können eine Blasenentzündung eindämmen und ohne Antibiotika ausheilen lassen. Eibischwurzelextrakte stärken ebenso wie Preiselbeersaft die Schleimhaut in der Blase und eine Mischung aus Meerrettich- und Kapuzinerextrakt können wie ein pflanzliches Antibiotikum wirken.

Warmes Wasser und fettende Crèmen

Daneben aber darf die Intimpflege nicht vergessen werden. Marlies von Siebenthal empfiehlt warmes Wasser oder bei Bedarf ph-neutrale bis saure, rückfettende Waschlotionen. Dabei wird von vorne nach hinten gewaschen, damit Darm- und Scheidenbakterien nicht in den Blasenbereich gelangen. Beim Gebrauch einer Closomat-Dusche ist auf einen gut eingestellten Wasserstrahl zu achten.

Nach dem Waschen muss die Vaginalhaut eingefettet werden. Es gibt spezielle unparfümierte Fettcremen, aber reines Lanolin oder simples Melkfett geht auch. Gerade im Alter wird die Haut im Intimbereich durch den Hormonmangel dünner, trockener und deshalb neigt vermehrt zu Rissen und Verletzungen. Dies wiederum begünstigt die Vermehrung von Bakterien und Pilzen.Von Siebenthal empfiehlt deshalb auch einen Aufbau der Schleimhaut mittels östrogenhaltigen Cremen, Vaginalzäpfchen, Pessar oder Tabletten.

Viel trinken

Dazu kommen immunstimulierende Massnahmen wie die bekanne Bettflasche auf dem Bauch, aufsteigende Fussbäder, die erwähnten pflanzlichen Tees und Säfte. Aber auch probiotische Joghurts und eine Schluckimpfung (Uro-Vaxom) helfen, Blasenentzündungen zu vermeiden.

In erster Linie aber sollte man viel trinken. Zwei bis drei Liter pro Tag sollten es sein, damit allfällige Infektionserreger und aggresssive Stoffe im Urin unverzüglich wieder ausgespült werden. Denn scharfer, konzentrierter Urin kann ein Entzündungsgefühl verursachen, ohne dass Bakterien im Spiel sind. So hat man hoffentlich nie mehr das Gefühl, , man sei Dauergast auf dem stillen Örtchen, weil der ganze Unterleib in Brand stehe.

Am 10. Oktober um 18.10 Uhr wird auf SRF 1 in der Sendung gesundheitheute zum gleichen Thema, Blasenentzündung, informiert.

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