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Für ein würdiges Alter

Gegen 300 ältere Frauen sowie einige Männer hatten sich zur Kundgebung auf dem Waisenhausplatz in Bern eingefunden. Ihre Forderung: ein würdiges Leben im Alter.

«Wir mobilisieren und mischen uns ein.» Der Slogan auf den bunten Ballonen machte deutlich, dass die Frauen der von Migros-Kulturprozent unterstützten GrossmütterRevolution die Gesellschaft aktiv mitgestalten wollen. Ihre Anliegen waren auf den Transparenten von weitem für alle sichtbar. «Wir haben es satt, als Last und Kostenfaktor bezeichnet zu werden», hiess es da zum Beispiel oder «Ein gutes Alter für alle in der reichen Schweiz». Der Slogan «Alt für Jung und Jung für Alt» wies auf die Bedeutung der Solidarität zwischen den Generationen hin. Mit Witz mischten sich die Clownessen unter die Menge und hängten bunte Wäscheklammern an Kragen, Foulards und Taschen. Ein Symbol für eine weitere Forderung: zusammenzuhalten, was nicht getrennt werden soll, nämlich Pflege und Betreuung.

«Wir haben es satt, als Last und Kostenfaktor bezeichnet zu werden» – eines der vielen Transparente an der Kundgebung.

Gegen die zunehmende Ökonomisierung des Lebens

Als Vertreterin der GrossmütterRevolution zeigte alt Nationalrätin Barbara Gurtner (BE) auf: «Wir stehen hier, weil wir uns gegen die zunehmende Ökonomisierung des Lebens und insbesondere des Gesundheitswesens wehren. Wir wehren uns auch gegen die viel gehörte Behauptung, Junge müssten die Alten finanzieren.» Dies stimme schlicht und einfach nicht, gefährde jedoch den Generationenvertrag. Alte Menschen leisteten ehrenamtliche Arbeit in Milliardenhöhe, bezahlten Steuern und seien als Konsumentinnen und Konsumenten ein wichtiger Motor für die Wirtschaft. «Wir stehen hier, weil wir bei der langjährigen Arbeit in Familie, Beruf und Politik gelernt haben, gegen Ungleichheit anzukämpfen und möchten mit unseren Fähigkeiten zum Wohl der Gesellschaft beitragen», so das engagierte Votum.

Für ein solidarisches Miteinander

Als weitere Rednerin der GrossmütterRevolution wies Ruth Fries darauf hin, viele Postulate der Frauenbewegung seien noch nicht umgesetzt und neue kämen laufend dazu. Deshalb zögen sich die alten Frauen noch nicht in den Ohrensessel zurück, sondern stünden mit ihren Forderungen wie früher auf die Strasse. Sie fragte sich, warum Ausgaben für Junge als Investition und Ausgaben für Alte als Soziallast gelten und betonte: «Wir aber wollen ein solidarisches Miteinander der Generationen.» Das hohe Alter sei nicht nur ein individuelle Schicksal, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. «Wir wollen uns darauf verlassen können, in der letzten Phase unseres Lebens würdig und gut umsorgt leben zu können», forderte sie.

Care-Arbeit als Fundament der Gesellschaft

«Zuwendung statt Bürokratie» – ein weiteres Anliegen der Frauen. (Fotos: Monika Fischer)

Aktive und ehemalige Politikerinnen unterstützten die Anliegen der Frauen der Grossmütter-Generation. Die Berner Gemeinderätin Franziska Teuscher freute sich über die einzigartige Kundgebung. Es sei wichtig, dass die aktiven alten Frauen zentrale Themen auf die Strasse tragen, die im Politalltag oft untergehen. Nationalrätin Bea Heim (SO) zeigte die Bedeutung Care-Arbeit bei Betreuung der Kinder, kranken, behinderten und alten Menschen auf. Sie bezeichnete die milliardenschwere unbezahlte Care-Arbeit als Fundament unserer Gesellschaft, was mehr gesellschaftliche und politische Anerkennung verdiene. Sparen und Rationalisieren verschlechtere nicht nur die Arbeitsbedingungen der Frauen, sondern verdränge das Zwischenmenschliche, was für das Wohlergehen des Menschen wesentlich sei. Wie auch die Nationalrätinnen Christine Häsler und Evi Allemann (beide BE) sowie alt Nationalrätin Rosmarie Dormann (LU) rief sie zu einem Ja für die Altersreform auf. Das zweifache Ja stärke die AHV und sei trotz der noch nicht erreichten Lohngleichheit gut für die Frauen.

In den von Jana und Matthias von «Stimmvolk» angeleiteten Liedern trugen die Anwesenden ihre Anliegen lautstark auch singend vor. So zum Beispiel das Thema der Kundgebung «Das Alter ist uns teuer, kostbar, wertvoll». Vielstimmig unterstützten sie den in Form des Alpsegens gesungenen Wunsch: «Mögen sich Frauen, Männer und Kinder verbinden zu einem gemeinsamen grossen Gesang. Lasst uns eine Welt von Solidarität erschaffen!»

Weitere Infos: www.grossmuetter.ch

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