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Grossmutters Gartentipps

Der Garten im April. Jetzt juckt es jeden Gartenbegeisterten in den Fingern. Endlich kann wieder gesät und gepflanzt werden.

Jedes Jahr ist es dasselbe: Ich nehme mir vor, keine Pflanzen mehr selber anzuziehen und alles im Gartencenter zu kaufen. Da wurden die Setzlinge unter optimalen Bedingungen kultiviert und stehen stramm und gesund bereit zum Verkauf. Und jedes Jahr erliege ich wieder der Versuchung, und säe trotzdem am Fensterbrett aus.

Dieses Jahr sind es die blauen Winden, die später unter die Eibe gesetzt werden. Weil sie so kapriziös sind und nach drei Tagen Regenwetter schon mal verschwinden – oder von den Schnecken gefressen sind – ziehe ich jetzt einen grossen Vorrat dieser Schlinger an.

Und wenn ich schon dabei bin, stecke ich auch einige Wickensamen, die so schön altmodisch sind. Weil ich weiss, dass sie das mögen, kommt auch eine kleine Knoblauchzehe in die Saatschale. Diesen Trick habe ich von meiner Grossmutter und er bewährt sich immer. Und die Wicken duften später überhaupt nicht nach Knoblauch.

Karfreitagspetersilie

Ich war als Kind viel bei meiner Grossmutter im Garten und sie hat mir so einiges mitgegeben, das ich bis heute anwende. Petersilie zum Beispiel, dieses Würzkraut, das manchmal schlecht keimt, säe ich immer an Karfreitag. Das ist der Tag, an dem weder gesät, noch gesetzt, noch gehackt oder sonstwie im Garten gewerkt werden sollte. So steht es wenigstens in allen alten Gartenratgebern.

Mit Ausnahme der Petersilie. Die geht, an Karfreitag gesät, wunderbar auf und kann später als Jungpflanze ganz leicht versetzt werden. Zu den Tomaten zum Beispiel, aber ja nicht zum Kopfsalat. Die beiden vertragen sich nämlich nicht, der Kopfsalat schiesst auf und die Petersilie wird gelb. Radieschen hingegen machen sich nicht nur später in der Salatschüssel, sondern bereits auf dem Beet gut zum Salat.

Dramatische Fehlplanungen

Wobei ich Radieschen eigentlich immer zusammen mit den Karotten säe. Sie keimen schnell und markieren, wo die Rüebli-Langsamkeimer sich dann auch mal zeigen werden. Dass daneben auf keinen Fall Randen stehen sollen, habe ich schon als Primarschülerin gewusst.

Interessanterweise hatte ich zum elterlichen Garten keine besondere Beziehung, folgte aber in den Ferien meiner Grossmutter auf Schritt und Tritt und saugte ihre Erklärungen förmlich auf. Vielleicht, weil sie mit ihrer ruhigen Art so eindringlich vor Fehltritten im Garten warnen konnte: Gurken neben Tomaten? Auf keinen Fall, ebenso wenig wie Erbsen neben Kartoffeln oder Lauch zu Bohnen. Wenn sie vor solchen Kombinationen warnte, schwang eine unterschwellige Dramatik in ihrer Stimme mit. Die machte viel mehr Eindruck als alle elterlichen Verbote – die sich allerdings auch nicht auf die Gartenplanung bezogen.

Erst als junge Frau, ausgestattet mit viel Schulwissen und einer gehörigen Portion Skepsis gegenüber so «Ammenmärchen», wie dass sich Sellerie selber gar nicht leiden mag und deshalb weit voneinander entfernt gepflanzt werden müsse, fing ich an, Grossmutters Gartenwissen zu hinterfragen. Ich steckte ganz bewusst einige Knoblauchzehen rund um zwei, drei Stangenbohnensaaten, und pflanzte einige Maissetzlinge zwischen den Sellerie und einige weitere Fehltritte, die sich mir fest eingeprägt hatten.

Der grüne Daumen

Und siehe da, Grossmutter hatte recht, auf der ganzen Linie. Auf den ersten Blick sah jeder, wo die falschen Nachbarschaften standen – und wo die richtigen. Meine damals schon fast 90-jährige Grossmutter schüttelte nur den Kopf, als ich ihr von meinen Versuchen erzählte. «Das habe doch nicht ich erfunden, das ist uraltes Volkswissen», meinte sie nur und zeigte mir ihren stark verkleinerten Garten, der förmlich überquoll von Blumen und Gemüse, die strotzend vor Gesundheit fröhlich durcheinander wuchsen.

Bäuerliche Wurzeln hatte meine Grossmutter übrigens keine. Sie stammte aus einer Uhrenfabrikantenfamilie und war selber gelernte Uhrmacherin. Mit grünem Daumen allerdings.

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