StartseiteMagazinKulturJunge Komponisten und junge Interpreten machen Neue Musik

Junge Komponisten und junge Interpreten machen Neue Musik

Noch bis zum Sonntag ist Zürich das Zentrum für zeitgenössische Kompositionen: Jetzt sind Tage für Neue Musik

Zeitgenössische Musik kann ein spannendes Hörerlebnis, das totale Aufmerksamkeit fordert, oft aber sind neue Kompositionen auch durchaus eingängig und für Menschen, die Musik lieben, aber bislang um die zeitgenössische einen Bogen machten, weil sie einst verständnislos zuhörten, wieder ein Genuss.

Marcus Weiss, Saxophonsolist, Saxophonlehrer programmierte die Ausgabe 2014 der Tage für Neue Musik

Die 1986 von den Komponisten Gérard Zinsstag und Thomas Kessler gegründeten Tage für Neue Musikwerden seit 1994 von der Stadt Zürich verantwortet. Verschiedene Konzertorte, darunter die Rote Fabrik oder das Theater Gessnerallee und der Kunstraum Walcheturm sowie die Tonhalle stehen für die unterschiedlichen Strömungen der Neuen Musik. Im Jahr 2014 dauert das Festival vom 13.-16. November; die künstlerische Leitung liegt in den Händen von Marcus Weiss. Hier seine Worte zu dem von ihm gestalteten Programm:

Die neue Musik ist jung! Nie wurden so viele Ensembles gegründet, nie war das instrumentale Können junger Spieler so hoch und die Ausrichtung der Ensembles so reich an divergierenden ästhetischen Positionen. «Radikale» Positionen sind zu nennen, welche konzeptuell arbeiten und mit grosser Selbstverständlichkeit elektrische, elektronische, visuelle Mittel – kurz: Multimedia verwenden. Neben vielen jungen Streichquartetten entstehen auch andere äusserst professionelle klassische Formationen, die mit derselben Selbstverständlichkeit «extended techniques» und klassisches Repertoire spielen. Vielen Vorhersagen zum Trotz dümpelt die neue Musik nicht bloss im elitären Zirkel oder im akademischen Bereich dahin, sondern erfreut sich grosser Lebendigkeit. Die Ensembles suchen, oft in enger Zusammenarbeit mit Komponisten, ihre eigene Identität, wobei es hier nicht bloss um Fragen der Mittel, des musikalischen Materials geht, sondern vor allem auch um eine grundsätzliche Reflexion über die Bedingungen der Musik und ihrer Aufführung.

Das Eröffnungskonzert von heute Abend in der Roten Fabrik stellt mit Uraufführungen von John Menoud, Michael Pelzel und Simone Movio junge Komponisten in den Mittelpunkt, die von sechs hervorragenden jungen Interpretinnen und Interpreten gespielt werden.

Zu den Ensembles, die mit erweiterten Mitteln arbeiten, zählen etwa das Ensemble Mosaik (Berlin), das Ensemble Nikel (Tel Aviv/Basel) oder das Nadar Ensemble (Antwerpen). Auch sie spielen vorwiegend Werke junger Komponisten wie Simon Steen-Andersen, Stefan Prins, Mauro Lanza und Marco Momi. Deren Musik entsteht in verschiedener Weise aus einer experimentellen, kritischen Haltung, was aber weder dem Spielerischen noch einer klanglich raffinierten Poetik im Wege steht.

Ganz reduziert auf zwei Geigen wird im Kleinen Tonhallesaal das Duo Gelland unter anderem mit dem letzten Werk von Luigi Nono zu hören sein. Ebenfalls eine klassische Besetzung ist das Trio Catch (Klarinette, Violoncello und Klavier), das in den letzten zwei Jahren mit der Uraufführung einiger neuer Werke auf sich aufmerksam gemacht hat. Und eines der wohl eindrücklichsten und auch poetischsten Werke für kleineres Ensemble der letzten Jahre ist Schnee des Dänen Hans Abrahamsen. Die schweizerische Erstaufführung wird am Samstagabend durch das ensemble recherche gespielt.

Der Sprachen der neuen Musik sind eben viele. Exemplarisch dafür stehen zwei Meisterwerke, Schreiben von Helmut Lachenmann und Morton Feldmans Coptic light im Programm des Tonhalle-Konzerts. Die kritische und sensible «musique concrète instrumentale» Lachenmanns trifft auf die private, versponnene Musik Feldmans. Im Gegensatz dieser Positionen reflektiert sich die Breite zeitgenössischen Musikdenkens. Insofern verfolgt das diesjährige Festival keine Thematik, sondern versteht sich eher als eine Momentaufnahme junger und jüngster neuer Musik, welche die Dynamik der aktuellen Szene von Ensembles und Interpreten widerspiegelt.

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