StartseiteMagazinGesundheitKeine Angst vor Muckibuden

Keine Angst vor Muckibuden

Fitness im Alter ist viel mehr als ein Schlagwort. Wer sich viel bewegt – drinnen oder draussen – wer seine Muskeln und Gelenke fordert, wer seinen Gleichgewichtssinn trainiert, der lebt besser.

Wandern ja, Walken oder Schwimmen vielleicht – aber ins Fitnesscenter? Nie, sagen viele Ältere. Diese Körperkultorte, wo sich selbstverliebte Jünglinge vor dem Spiegel immer noch mehr Muskeln antrainieren, das ist doch nichts für Ältere. Der Waschbrettbauch hat sich schon lange verabschiedet, die Muckis an den Oberarmen sind schlaff geworden. Und überhaupt: Fitnesscenter sind etwas für Jüngere.

Probetraining

Bis dann der Rücken irgendwann fies zwickt, der Boden beim Bücken immer weiter entfernt ist und das Treppensteigen mühsamer wird. «Sie sollten etwas für Ihre Fitness tun», sagt vielleicht der Arzt, vielleicht ein guter Freund. Deshalb meldet man sich in so einer Muckibude halt an, für ein Probetraining. Und schaut sich erst mal erstaunt um. Da trainieren Leute jeglichen Alters konzentriert an Geräten – und man ist bei weitem nicht der Älteste.

Der «Ruderzug» stärkt Arme, Brust- und Rückenmusmulatur und sorgt für eine aufrechte Körperhaltung. Auf dem Teaserbild ganz oben ist die «Beinpresse» zu sehen, die die Beinmuskulatur stärkt und Knie – und Hüftgelenken zu mehr Stabilität verhilft. (Alle Bilder B.Reichlin)

Das bestätigt auch Pietro Gioffredi, Fitnessinstruktor mit einer Zusatzausbildung als Personal Trainer. Er leitet das Rütner Studio der zur Migros Genossenschaft gehörenden Activ Fitness-Kette. Geschätzte 20 bis 30 Prozent seiner «Kunden» seien im Seniorenalter. Manche beginnen auf Rat ihres Arztes nach einem Unfall oder einer Operation mit dem Training, die meisten aber kämen aus Spass an der Bewegung und dank der durch die Pensionierung neu gewonnenen Freizeit, meint der Centerleiter.

Krafttraining macht fit

Dass Kraft- und Ausdauertraining sich auszahlt, merken die Meisten schnell: Der Rücken schmerzt viel weniger, beim Arbeiten im Garten und beim Treppensteigen kommt man nicht mehr so schnell ausser Atem und ganz allgemein fühlt man sich beweglicher und gesünder.

Koordinations- und Gleichgewichtsübungen finden sich in jedem Trainingsprogramm. Hier übt Pietro auf dem Aerostep.

Was muss denn im Alter speziell trainiert werden? Pietro – in Fittnessstudios sind alle per Du – muss nicht lange überlegen: «Wichtig ist, dem Muskelschwund, der untrainiert schon lange vor dem Rentenalter einsetzt, entgegenzu wirken oder, nach einer längeren Krankheit oder einer Operation, die Muskulatur wieder aufzubauen. Sowohl Krafttraining wie auch die Übungen an den Ausdauergeräten stärken Knochen und Gelenke, was zu einer besseren Körperhaltung und mehr Beweglichkeit führt.»

 

 

Massgeschneiderter Trainingsablauf

Was wirklich nötig ist, wird vor dem ersten Training mittels Fragebogen erhoben. Der Trainer erstellt mit den ermittelten Gesundheitsdaten ein persönliches Programm, das dann sogleich unter Aufsicht getestet wird. Da verlieren die in Reih und Glied aufgereihten «Foltergeräte» auch bald ihren Schrecken. Für jede Muskelpartie gibt es ein entsprechendes Trainingsgerät. Der Fitnesstrainer oder die Trainerin notiert auf der Trainingkarte den genauen Ablauf samt Belastungsgewicht und Zahl der Übungswiederholungen. So findet man sich beim nächsten Besuch schnell zurecht.

«Wir legen Wert darauf, dass bei uns jede Übung anatomisch korrekt und mit adäquatem Kraftaufwand ausgeführt wird», hält Pietro fest. Die Trainingsgeräte sind so konstruiert, dass die Bewegungen geführt sind. So hat Pietro auch noch nie erlebt, dass sich jemand an einem Gerät verletzt hat. Wichtig sei, dass man langsam, kontrolliert und ohne Schwung arbeite. Dank regelmässiger Kontrollen durch das geschulte Personal und einer in Intervallen eingeplanten «Auffrischungslektion» sei die Gefahr, das sich Fehlhaltungen einschleichen, allerdings klein.

Gruppenkurse machen Spass

Wem das reine Krafttraining, das ein bis zwei Mal pro Woche absolviert werden sollte, zu eintönig ist, und wem die Runden auf dem Stepper oder dem Crosstrainer zu langweilig werden, der kann ab und zu eine Gruppenlektion einschieben. Mirjam Rüegg, ausgebildete Groupfitness-Instruktorin mit Zusatzausbildung in Seniorenturnen, ist in Rüti bei den Älteren der absolute Renner und ihr «Vital fit»-Training ein beliebter Treffpunkt. Und zwar für Frauen wie auch für Männer, obwohl sich Männer bei den übrigen Gruppenaktivitäten – angeboten werden bis zu sieben Kurse pro Tag – kaum sehen lassen.

Ob mit dem Quiball (oben) oder dem Gymstick, die Lektionen mit Mirjam (unteres Bild links) machen immer Spass.

Beweglichkeit, Kraft, Ausdauer, Koordination und Gleichgewicht, das sind die Pfeiler, auf denen Mirjam ihre Lektionen aufbaut. Und das in jeder Lektion. Ob Quiball, Gymstick, Aerostep oder Hanteln – bei Mirjam wird jedes Training zu einer zwar schweisstreibenden, aber durchaus vergnüglichen Angelegenheit.

Modeschauen nicht gefragt

Während in den Gruppenkursen kaum Bekleidungsvorschriften gelten, ist der Centerleiter im Kraft- und Ausdauerbereich sehr strikt: Die Shirts müssen mindestens kurze Ärmel haben und Shorts Knielänge. Mit einer Trainerhose samt Leibchen ist also jeder gut und passend angezogen – Bodybuilder im Muskelshirt sucht man vergebens. Nötig sind dazu Hallenschuhe, also Turnschuhe, die nicht im Freien getragen werden. Und dann kann es losgehen mit Schwitzen für mehr Kondition und mehr Spass an der Bewegung.

 

 

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