StartseiteMagazinKolumnenNur IST ist, NICHT IST, ist nicht

Nur IST ist, NICHT IST, ist nicht

Vielleicht hat es wirklich so angefangen mit dem Philosophieren. Mit Parmenides. In Campanien wirbt man mit seinem Namen: «Il filosofo Parmenide, padre della scuola filosofica Eleatica.»

Parmenides ist hier in Elea auf die Welt gekommen. «Parmenides, dessen Denken unsere abendländische Philosophie aus der Wiege hob». Seine Geburts- und Sterbedaten sind ungesichert. Man tut gut daran zu vermerken: Parmenides lebte um ca. 540 v. Chr.

Parmenides hat ein einziges, sehr kurzer Werk verfasst. Er brachte den Begriff «Sein» in die Philosophie ein. «Sein» ist seine Grundthese. Denken und Sein sind untrennbar miteinander verbunden. Nur IST ist, NICHT IST, ist nicht. Das WERDEN setzt ein NOCH-NICHT-IST vor. Alles klar? Die Bezeichnung «Ontologie» als allgemeiner Name für eine erste philosophische Disziplin kannte Parmenides noch nicht. Von der Lehre des «Sein», den Ordnungs-und Wesensbestimmungen des Seienden ist erst seit dem 17. Jahrhundert die Rede.

«Es haben all die vorangehenden Philosophen den Fehler gemacht, dass sie davon, was nicht ist, so sprachen, als ob es doch wäre… Gegen all dieses behauptete Parmenides einfach: «Es ist». Das Wesentliche betrachtete er darin, dass, was nicht ist, nicht einmal gedacht werden kann, da man das Nichts nicht zu denken vermag» (B, Russell; Denker des Abendlandes).

In einer «Geschichte der Philosophie» findet man die einen, die sagen, es sind uns leider nur einige wenige, aber hochphilosophische Sätze mit seinem «Lehrgedicht» überliefert worden. Und die anderen meinen, viel mehr als das, was man von Parmenides zu lesen bekommt, wird‘s schon nicht gewesen sein.

Einig ist man sich darin, dass Elea, ein Fischerdörfchen in Süditalien, der Geburtsort des Parmenides war. Wie er zum Philosophieren gekommen war? Vielleicht so, dass er sich eines Tages vornahm, an nichts zu denken. Das gelang ihm nicht. Das «Nichts» gibt einem ja auch nichts zu denken, musste er sich sagen. Nur was da ist, ist da, und was nicht da ist, ist nicht da. Es bleibt als Nichts ein Nichts und über ein «Nichts» lässt sich nichts sagen oder denken. Es hat weder einen Anfang noch ein Ende. Woran liegt das? Es fehlt die Sprache. Es gibt keine Sprache für das «NICHT», weil das Nichts kein Seiendes ist.

Woran liegt das? Logisch. An der Sprache, die fehlt. Es gibt keine Sprache für das «Nicht», weil das Nichts kein Seiendes ist. Was nicht ist, sagte sich Parmenides, darüber kann nicht geredet und gedacht werden, da man über das „Nichts» nichts zu reden und zu denken weiss. Wer weiss, was wir alles nicht wissen!? Noch nicht einmal wissen wir, ob dieses «Nichts» grenzenlos ist, zeitlos, unendlich. Ob es uns auf immer und ewig verborgen bleibt.

Ein grosses Glück für Parmenides war, dass sein Vater ihm die Reise zu den Olympischen Spielen in Athen ermöglichte. Kein anderer als der grosse Philosoph Platon hat das in einem seiner Werke ebenso erwähnt, wie dies, dass Parmenides dort den jungen Sokrates getroffen habe. Worüber werden sich die beiden unterhalten haben? Wie!? Unterhalten! Was für eine törichte Frage! «Oh mein Sokrates, ich denke gerade über das Denken nach». – «Heisst das, du willst dich frei davon machen?» – «Nein. Ich frage mich aber, sind Denken und Seiendes untrennbar miteinander verbunden?»

Man sagt dem Parmenides nach, er sei sehr wichtig gewesen für die Ontologie; die Lehre vom «Sein». Allerdings sagt man ihm auch nach, er sei als «Seiender» ein Langweiler. «Das Sein», so aus einem Lexikon, «rein aus sich selbst heraus bestimmt, differenziert im Blick auf die verschiedenen Aussageweisen, ist unter dem Namen Ontologie als Grundbegriff in die Philosophie eingeführt worden».

Allles klar?

Was Studenten dem Philosophen Georg, Wilhelm, Friedrich Hegel heute noch nachsagen, gilt auch für Parmenides: «Wer Hegel verstehen will, ist noch immer mit sich selbst allein». Im Kapitel «Ontologie» bekommt man es bei ihm reichlich mit Vernunft, Verstand, Denken und Geist zu tun.

Im vorigen Jahrhundert vertraten die Ontologie Edmund Husserl, Karl Jaspers und Martin Heidegger. Das «Sein und das Nichts» ist das philosophische Hauptwerk von Jean Paul Sartre mit seinem Buch «Das Sein und das Nichts», in dessen Zentrum die Frage nach der ontologischen Begründung der Freiheit steht.

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1 Kommentar

  1. Also, ich weiß nicht, ob ich mit diesen Ausführungen irgendwo irgendwie weiterkomme.
    Das Sein ist da, rein faktisch, ja. Aber ist das auch schon Philosophie?
    Philosophie setzt doch voraus, daß das Denken dem Sein gegenübertritt und dieses reflektiert. Ist das Denken damit Teil des Seins? Sind die in dieser Welt geltenden Regeln des Denkens Teil des Seins? Führt die Beantwortung dieser Fragen zu irgendetwas?
    Ich stelle fest:
    a) Es gibt philosophische Denkansätze, «prima philosophia» genannt, die versuchen, die Gedanken Gottes vor Erschaffung der Welt zu formulieren, wie ich das in Halle mal nach einem entsprechenden Vortrag genannt habe.
    b) Die religiöse Formel «von Ewigkeit zu Ewigkeit» greift über das dem menschlichen Geist zugängliche Sein hinaus und postuliert ein «Etwas» vor dem Urknall, das nach Parmenides nicht soll gedacht werden können. – Kommen Sie als Pastor da mit?
    c) Vielleicht denke ich zu schlicht, aber für mich ist es fundamental, daß die Mathematik keine Natur-, sondern eine Geisteswissenschaft ist. Das bedeutet nämlich, daß die Welt nicht allein materiell begriffen werden kann. Es gibt in dieser Welt «Geist», der sich in Gesetzen äußert, die nicht auf Materie zurückgeführt werden können. Die Transitivität der Gleichheit oder die binomischen Formeln sind Beispiele dafür – absolut frei von jeglicher Materie. Sie sind Teil dieser Welt, sind aber anders zu erfassen als menschliche Artefakte oder Phänomene des Kosmos. Hier begegnet man der Frage, woher denn dieser Geist in unsere Welt gekommen sein mag – für mich ein Ansatzpunkt für Religiosität.
    d) Mit «Ontologie» ist dagegen in späteren Jahrhunderten (wofür Parmenides natürlich nichts kann) alles Mögliche zu begründen versucht worden, was menschlicher Geist sich ersonnen und dem Sein unterzuschieben versucht hat – «philosophische Hinterwelten», denen gegenüber ich als Lutheraner immer skeptisch geblieben bin.

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