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Schon wieder ein neuer Kalender

Das Weihnachtsfest liegt so nah vor dem Jahresende, dass ein Kalender vielleicht ein passendes Geschenk wäre.

Auf das Jahresende hin stellt sich immer wieder neu die Frage nach einem Kalender. Den wichtigsten, den Terminkalender tragen wir ja inzwischen in unserem Handy mit uns. – Dass wir uns von den Terminen gängeln lassen, ergibt sich eigentlich aus dem in der Deutschschweiz üblichen Begriff: Eine Agenda ist wortwörtlich eine Übersicht über die Pflichten, das ‹zu Tuende›.

Wissen Sie noch, was für spannende Informationen vor fünfzig oder vierzig Jahren in einem Taschenkalender zu finden waren? Natürlich ein immerwährender Kalender, aber auch Autokennzeichen, Nationalflaggen, Distanzen, Seemannsknoten, Währungen und Umrechnungskurse, die sich damals nicht so schnell änderten, nützliche Hinweise für Erste Hilfe und vieles andere. Notwendig waren diese Angaben meistens nicht, allein die Vorstellung, was so ein Taschenkalender alles «wusste», faszinierte mich.

Der Adventskalender war für mich als Kind der schönste Kalender. Den allerersten, den ich bekam, hatte mein Vater selbst gezeichnet, wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht. Wahrscheinlich hatten meine anspruchsvollen Eltern keinen ’schönen› gefunden. Mir jedoch gefielen als Kind die Winterlandschaften oder die vorweihnachtliche Stadt, vorzugsweise mit ein bisschen Glimmer verziert, wenn ich nur jeden Tag ein Fensterchen öffnen konnte. Die raffinierten vorweihnachtlichen Kalender, bei denen an jedem Tag ein kleines Geschenk oder eine Süssigkeit zu finden ist, gab es in meiner Kindheit noch nicht.

Auch später fand ich Gefallen an Kalendern; gerade Wandkalender, die jeden Monat ein neues Bild zeigten, entsprachen meinem Wunsch nach Abwechslung. Später entdeckte ich die Almanache. Eines der bekanntesten dieser Art, der Appenzeller Kalender, ist ein wahres Füllhorn an Wissen und Kuriositäten. Er enthält selbstverständlich einen Kalender mit Angaben zum Lauf von Sonne und Mond, zu anderen Himmelserscheinungen und zur Witterung, dazu – wichtig für das ländliche Appenzell – ein Verzeichnis aller Waren- und Viehmärkte in der Schweiz.

«Der Appenzeller Kalender auf das Jahr 2010 im 289. Jahrgang» gilt für Ausserrhoden und Innerrhoden.

Geschaffen für das kommende Jahr, liegt der Reiz im Rückblick: Die redaktionellen Beiträge berichten über Vergangenes, wichtige Ereignisse des Vorjahres, das Wetter; daneben gibt es praktische Hinweise zu Gesundheit von Mensch und Tier sowie Artikel zu kulturellen und historischen Themen. Im Jahr 2010 lesen wir von einem Grenzstein zwischen St. Gallen und Appenzell AR, über dessen exakten Platz von 1602 bis 1652 gestritten wurde, denn eine genaue Landkarte musste erst gezeichnet und von beiden Seiten genehmigt werden.

Im 19. Jahrhundert gehörte der Appenzeller Kalender zu den auflagenstärksten Schweizer Volkskalendern, und er existiert immer noch. Vor kurzem wurde er digitalisiert und ist im Internet frei zugänglich.

Es überrascht nicht, dass es Kalender gibt, seit die Menschen in Gemeinschaften zusammenleben. Nicht nur die Arbeiten mussten übers Jahr geplant werden, sondern auch die regelmässigen Feste. – Und schliesslich wurden die Schulden in einem Kalendarium aufgeschrieben. Der Begriff kommt nämlich aus dem Lateinischen ‹calandae›, die ersten Tage eines neuen Monats, dann wurden Darlehen ausbezahlt, bzw. die Schuldner ermahnt, ihre Zinsen zu bezahlen.

Scheibe von Chinkultik, gezeichnet von Lacambalam. Das hier eingemeißelte Datum 9.7.17.12.14. entspricht dem 21. Mai 591 (gregorian. Kalender) 
© Lacambalam / wikimedia.commons.org

Zu den berühmtesten Kalendern gehört der Maya-Kalender. Geschaffen, um die Jahre, ja die Zeitalter zu ordnen, orientierte sich dieser Kalender an astronomischen Konstellationen. Er diente auch der Aufzeichnung der Geschichte der Maya. Das ausgeklügelte System der Berechnungen beruhte auf den Zählungen verschiedener Kalender, die miteinander in Beziehung gesetzt wurden. Für das Volk der Maya begann der Kalender mit dem Anfang der Welt – und seine Berechnungen enden am 21. oder 23. Dezember 2012. Vielleicht erinnern Sie sich: Einige Esoteriker befürchteten für dieses Datum den Weltuntergang. Nun, unsere Erde dreht sich noch. Auch der Jahreswechsel 1999 / 2000 hatte schon Ängste geweckt: Sogar IT-Spezialisten fragten sich, ob die zahllosen Computersysteme den Wechsel in ein neues Jahrtausend einwandfrei verarbeiten konnten. Auch hier blieben grosse Pannen aus. – Wie abhängig fühlen wir uns doch von Kalendern!

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