StartseiteMagazinGesundheitStrategien zur Sturzprophylaxe

Strategien zur Sturzprophylaxe

Ein Sturz im Alter kann das ganze Leben verändern. Viele Senioren sind sich dessen bewusst. Das zeigte ein Anlass an der Universität Zürich.

Für einmal dominieren die grauen Häupter an der Universität Zürich. Was als Vortragsreihe für Hausärzte, aber auch interessierte Senioren ausgeschrieben war, entwickelt sich zum Grossanlass. Und die Hausärzte sind dabei deutlich in der Minderzahl. Das Thema «Gleichgewicht halten und Stürze vermeiden – Strategien für ältere Menschen» stösst auf riesiges Interesse.

Was durchaus seinen Sinn hat, meint Daniel Grob, Chefarzt Akutgeriatrie im Stadtspital Waid, der den Vortragsreigen eröffnet. Stürze könnten für ältere Personen einschneidende Veränderungen nach sich ziehen, seien oft der Grund, für den Wechsel in ein Pflegeheim. «Stürze gehören ins Kindesalter, nicht zum Alter», mahnte der Referent eindringlich. Deshalb sollte jeder auch glimpflich verlaufene Sturz mit dem Hausarzt besprochen und genauere Abklärungen getroffen werden.

Sport schützt vor Stürzen

Weshalb Massnahmen nötig sind, erläutert Hannes B.Stähelin, emeritierter Professor, Lehrstuhl Geriatrie an der Universität Basel. Im Alter baut sich nicht nur Muskelmasse ab, auch die Streckkraft der Muskeln und die Kraft ganz allgemein gehen kontinuierlich verloren. Was heisst, dass es schwieriger wird, das Gleichgewicht zu halten. Professor Stähelin empfiehlt deshalb, nebst Kräftigung der Muskulatur durch Sport und Bewegung und dem Abbau von Übergewicht auch eine Umstellung der Ernährung.

Zugeführt werden sollen mehr Proteine – 1,2 Gramm Eiweiss pro Kilogramm Körpergewicht und Tag und säurearme Lebensmittel. Das ist vor allem Gemüse, das möglichst oft roh und farblich differenziert gegessen werden sollte. Dazu kommen Nahrungsergänzungsmittel wie Folsäure, die in farbigem Gemüse natürlich vorkommt, Omega-3-Fettsäuren, die Entzündungsprozessen entgegenwirkt und vor allem auch höher dosiertes Vitamin D.

Werkgarantie abgelaufen

«Wir haben genetisch gesehen eine «Werksgarantie» um die 50 Jahre. Was darüber ist, haben wir einem höher entwickelten Lebensstandard und einem gut funktionierenden Sozialsystem zu verdanken», gab der Referent den Senioren mit auf den Weg.

Walter Dick, emeritierter Professor, Lehrstuhl Orthopädie an der Universität Basel stellt bei sich selber fest, dass er, wenn er im Gehen eine Frage zu beantworten hat, unwillkürlich langsamer wird. Das Gehirn komme im Alter mit mehreren Tätigkeiten aufs Mal nicht mehr so gut zurecht. Was natürlich das Sturzrisiko erhöht. Also Stehenbleiben beim Diskutieren, sich bewusst auf das Gehen konzentrieren.

«Bei Personen über 70 steigt die Frakturhäufigkeit aufgrund eines Sturzes deutlich an», gibt der Arzt zu bedenken und rät zu Übungen, bei denen Muskelkraft und Koordination trainiert werden. Denn, und das ist die gute Nachricht: Auch im Alter kann der Gleichgewichtssinn sich noch verbessern. Die schlechte Nachricht: Man darf das Training nie vernachlässigen, muss immer dran bleiben.

Trainieren, aber wie?

Und  wie kann denn Koordination trainiert werden? Mit Klettern zum Beispiel an so einer farbigen Kletterwand. Da gebe es Seniorenkurse. Oder durch Tanzen oder Eurythmie, denn das Bewegen zur Musik ist nicht nur gesund, sondern macht auch Spass. 5000 Schritte jeden Tag sei ebenfalls eine gute Gewohnheit, dafür gebe es Schrittzähler, die mitgetragen werden können. Und wer dabei noch rückwärts zählt, zum Beispiel von 100 rückwärts in Dreierschritten, der übt sich im Multitasking.

Dimitrios illiakis, Oberarzt an der Klinik für Geriatrie am Universitätsspitel Zürich zeigt mit seinem Team, wie mit einigen Übungen das Sturzrisiko einer Person erfasst werden kann. Und sagt während der Demonstration einen ganz wichtigen Satz: «Wer stürzt, verletzt auch die Seele». Das heisst, durch einen Sturz nehmen Angst und Unsicherheit zu, man bewegt sich weniger und behutsamer – und verliert dadurch ein Stück Lebensqualität.

Schlechter Laune davonlaufen

Das betont auch Georg Bosshard, Leitender Arzt an der Klinik für Geriätrie am USZ. Bewegung und Lebsnfreude haben einen ursächlichen Zusammenhang und körperliche Aktivitäten helfen auch gegen depressive Verstimmungen. Deshalb sollte allem entgegengewirkt werden, was die Beweglichkeit einschränkt: Sehprobleme, Stolperfallen im Haushalt, ungeeignetes Schuhwerk, Nebenwirkungen von Medikamenten.

Eine verminderet Ganggeschindigkeit sei ein wichtiger Parameter, um die Sturzgefahr einer Person abzuschätzen. Wer es nicht mehr schafft, während einer Grünphase die Strasse zu überqueren, sei gefährdet. Dagegen helfen ein massvolles Gehtraining, Treppensteigen und Balanceübungen, wie zum Beispiel das Zähneputzen auf einem Bein stehend – alles Dinge, die im Alltag eingebaut werden können. Damit Körper und Seele nicht stürzen.

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