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Wenn nicht nur der Künstler kreativ ist

Ja, die Sprache. Immer wieder macht sie Bocksprünge. Über kulturelle Anlässe zu berichten, ist manchmal ebenso Glückssache, wie über Mode zu schreiben.

«Kulturberichte sind so abgehoben, die lese ich nicht», sagen viele. Stimmt so nicht ganz. Manchmal sind sie echt amüsant. Man muss beim Lesen nur die Bilder im Kopf aktivieren.

Ein Beispiel? Der Kosmos des Künstlers ergiesst sich in der ganzen Opulenz über die Besucher der Galerie, heisst es da in einer Kunstkritik. Wer schmunzelt da nicht, wenn er sich diese Kulturdusche – oder ist es gar ein Tsunami? – vorstellt. Oder wenn Oberflächlichkeit und Banalität nicht zu den Kernkompetenzen eines Künstlers gehören. Wer hätte das gedacht? Und welcher Künstler würde solche «Kernkompetenzen» wohl zugeben?

Viele Wörter, nichts gesagt

Bilder zu beschreiben ist manchmal nicht ganz einfach, das weiss ich als langjährige Kulturredaktorin selber. Aber deswegen den Wörter-Zufallsgenerator einsetzen? Bei: Die Vielschichtigkeit wird quasi auf eine Ebene geführt und parallel ausgerichtet, wusste sich der Kunstkritiker wohl nicht anders zu helfen. Oder da sind die Porträts von Männern, von denen man nie so richtig weiss, was sie sind, was sie wollen und was sie tun sollen. Ein wunderbarer Satz – und lässt sich auch auf die Mona Lisa anwenden.

Oder da wäre das Festival, wo die kulturelle Vielfalt hinterhältig gegen den Mainstream schwimmt. Synonyme zu hinterhältig sind Adjektive wie tückisch, gemein, arglistig, niederträchtig, meuchlings heimtückisch, infam. Das kann ja nicht gemeint sein, wenn sich ein Festival etwas vom Gewohnten abheben will, vielleicht hintergründig oder vielfältig ist oder unterschwellig noch andere Werte vermittelt.

Und auch freie, um nicht zu sagen hinterhältige kulturelle Aktionen, stehen schief in der Landschaft. Eine schön falsche Wortwahl hat sich auch bei dem Konzertbericht eingeschlichen, wo festgehalten wird, dass kein einziger Konsonant die schön klingenden Gesangsbilder störte. Also alles nur auf A,E,I,O,U? Wohl kaum, aber vielleicht gab es keine Dissonanzen oder, etwas weniger hochgestochen, dafür richtig, keine falschen oder Misstöne.

Oberteile zum Essen

Aber lassen wir die Kunst und wenden uns der Mode zu. Wenn jemand von einem Spaghetti-Top schreibt, darf man da annehmen, dass der Schreibende beim Anblick Hunger bekommen hat? Oder da wäre das Oberteil, das enger geschnitten ist als der Korpus und entsprechend blusig darüberfällt. Da sähe man doch zu gerne zumindest eine Skizze.

Weitere Stilblüten? Da wären die vielen Altersheime, die ein Alkoholproblem haben – zu hoffen bleibt, dass sie nicht so stark schwanken, dass die Pensionäre zu Fall kommen. Oder die jährlich 3000 besitzlosen Velos, was ja wirklich schlimm ist. Wenigstens Sattel und Räder sollten sie doch besitzen.

Und zum Schluss, nein, keine doppelte, dreifache Verneinung. Die spare ich mir für die nächste Kolumne auf. Aber das ist doch auch schön: 11’000 Fische werfen eine Frage auf. Sportlich bis in den Tod – ein schönes Schlussbild.

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