StartseiteMagazinGesundheitWie frisch aus den Ferien dank Chirurgie

Wie frisch aus den Ferien dank Chirurgie

Fältchen um die Augen und hängende Lider machen alt. Deshalb legen sich viele unters Messer, lassen sich chirurgisch den frischen Gesichtsausdruck zurückholen.

Eine Operation rund ums Auge ist nicht in jedem Fall gleichzusetzen mit Schönheitschirurgie, das betont Eva Neuenschwander, Fachärztin FMH für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie in Zürich. Ihre Ausführungen zu diesem Thema bilden die Grundlage für diesen Text.

Nach einem Unfall mit Rissquetschwunden muss beispielsweise Schicht um Schicht genäht werden, um die spezielle Gewebezusammensetzung wiederherzustellen. Bei einem Gewebedefekt werden die Haut, Knorpel und Schleimhaut in Feinstarbeit rekonstruiert. Nach einer Verbrennung muss oft verbranntes Gewebe ersetzt werden.

Nicht nur der Schönheit zuliebe

Auch Krankheiten können einen chirurgischen Eingriff am Auge nötig machen: Ein Tumor auf dem Augenlid zum Beispiel muss entfernt werden. Plastische Chirurgie verlangt grosses Können und Erfahrung, damit ein solcher Eingriff ästhetisch zufriedenstellend ausfällt und die Funktion des Augenlides garantiert ist. Nach einer Gesichtslähmung (Facialisparese) kann es sein, dass das Unterlid auf der betroffenen Seite herunterhängt und das Oberlid unvollständig bewegt. Dann kann das Auge nicht mehr ganz geschlossen werden und deshalb austrocknen.

Auch hier kann sich der Patient nach einem chirurgischen Eingriff Besserung erhoffen. Der Eingriff ist aber komplex: Die gelähmten Gesichtsmuskeln müssen über andere, aktive Nerven zum Leben erweckt werden. Es ist dies eine sehr heikle Operation: Die Nerven sind kaum dicker als ein Nähfaden.

Chirurgie fürs Wohlbefinden

Falten am Körper, im Gesicht, um die Augen – Symptome eines ganz gewöhnlichen Alterungsprozesses. Mit zunehmendem Alter werden Fettpolster unter der Haut und im Gewebe an gewissen Stellen abgebaut, zum Beispiel rund um die Augen. Das heisst, die Haut legt sich in Falten, wie ein zu gross gewordenes Kleid. Dieses Zuviel an Haut lässt die Augen kleiner erscheinen, trauriger, ja manchmal hängen die Lider wie Vorhänge über das Auge.

Bei manchen Menschen beginnt dieser Prozess schon in relativ jungen Jahren und setzt sich kontinuierlich fort. Bei anderen tritt er erst spät ein. Bei Korrekturen rund ums Auge wird im Seniorenalter sehr sorgfältig operiert. Das heisst ein Gesichtsausdruck mit Baby-Kulleraugen dürfte nicht im Sinne des Patienten sein. Ziel ist es, wieder einen frischen, aktiven Gesichtsausdruck zu gewinnen.

Hängende Augenlider machen alt und einen traurigen Blick. (Fotos Ursula Gröbly)

Tränensäcke bilden sich oft schon in jüngeren Jahren. Häufig werden sie operiert zusammen mit dem Oberlid, was aber eine komplexere Operation ist, und eine recht heikle. Für diesen ambulanten Eingriff muss man eine Auszeit von zwei Wochen einberechnen, für die Lidstraffung eine Woche. Erst dann ist man optisch wieder vorzeigbar. Nach beiden Eingriffen wird das Tragen von grossen Sonnenbrillen empfohlen. Mit Schmerzen ist hingegen kaum zu rechnen.

Zuerst stellt der Arzt oder die Ärztin genau fest, wieviel Lidhaut gestrafft werden muss, zeichnet dies ein und schneidet sie dann sorgfältig heraus. Mit winzig kleinen Stichen wird das Gewebe wieder zusammengenäht.

Häufig haben Männer am seitlichen Rand der Augen einen deutlichen Überschuss an Haut, weil sie in der Schläfenregion mehr Fett verlieren. Gleichzeitig mit der Lidkorrektur wird in diesem Fall durch einen Schnitt knapp oberhalb der Brauen deren Position normalisiert.

Kein Eingriff ohne Risiko

Plastische Lidrekonstruktionen können bis ins hohe Alter durchgeführt werden. Gelegentlich ist nach dem Eingriff noch eine kleine Nachkorrektur notwendig. Die Straffung des Oberlids ergibt in den meisten Fällen natürliche Ergebnisse. Diejenige am Unterlid ist heikler; die Lage und das Anliegen des Unterlides am Augapfel muss auch nach der Operation gewährleistet sein.

Das Oberlid funktioniert mit der Schwerkraft, das Unterlid muss dagegen ankämpfen. Und um dieses minutiöse Spiel zwischen den Müskelchen, jedes in seiner Funktion, sicherzustellen, bedarf es eines Facharztes mit entsprechender Erfahrung. Bei ungenügendem Lidschluss kommt es nämlich zu andauernd tränenden Augen, und dies wiederum führt zu Entzündungen.

Rauchen und Sonnenbäder schaden

Lange bevor die Frage einer Operation ansteht, ist es wichtig, die Spannkraft der Gewebe an den Augen zu bewahren. Denn Rauchen und viel Sonne lassen Augenlider schneller erschlaffen. Gerade vor kosmetischen Lidkorrekturen bei Senioren und Seniorinnen ist die Vermeidung solcher Risikofaktoren wichtig.

Mit einem leichten Anheben der faltig gewordenen Haut würde viel erreicht, aber im Grunde ist es ja nicht nur der Blick, sondern die ganze Ausstrahlung, die einen jugendlicher wirken lässt.

Die Kosten für einen kosmetischen Eingriff rund ums Auge, durchgeführt durch einen erfahrenen Arzt für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, belaufen sich auf ungefähr 5000 Franken für das Oberlid. Werden die Brauen miteinbezogen, kostet es etwa 1000 Franken mehr. Der Eingriff am Unterlid zusätzlich (in Vollnarkose) beläuft sich auf etwa 10000 Franken. Die Konsultationen und die kleinen Touchups danach sind bei allen diesen Pauschalen miteinberechnet.

Medizinische Indikationen

Es gibt einzelne Fälle, bei denen die Krankenkasse die Kosten übernimmt. Dabei handelt es sich aber um Extremfälle, etwa wenn so viel überschüssige Haut das Oberlid so belastet, dass es nicht mehr funktionstüchtig ist, oder sich die Haut am Unterlid einrollt und die Wimpern dabei gegen innen gewendet werden. Denn das kann Entzündungen verursachen. Das kann vor allem bei sehr betagten Menschen vorkommen.

Erfolgreich war eine Lidstraffung, wenn der Operierte gut gelaunt aussieht, wie frisch erholt aus den Ferien – und niemand weiss weshalb. Wer sich selber im Spiegel wieder gefällt, sich schmunzelnd zulächelt, wird das Loch im Geldbeutel verschmerzen.

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