StartseiteMagazinGesellschaftLange ersehnt und oft verwünscht

Lange ersehnt und oft verwünscht

Der Garten im Januar. Wenn alles Stein und Bein gefroren ist, lehnen sich die Freizeitgärtner zurück und geniessen ihren Garten vom warmen Wohnzimmer aus. Und träumen.

Lange mussten wir auf den Winter warten und jetzt, wo er da ist, kann er es uns wieder nicht recht machen: Diese Kälte! Dieses ewige Schnee schaufeln! Diese rutschigen Strassen! Und hoffentlich erfrieren mein Mittelmeerschneeball, mein Rosmarin, mein Olivenbäumchen draussen im Freien nicht!

Wer sagt denn, dass im Winter keine Blumen blühen? Die Eisblumen an den Wintergartenscheiben glitzern wie tausend kleine Diamanten. (alle Bilder B.Reichlin)

Dabei könnte doch alles so schön sein. Am Morgen sind die Fenster des Wintergartens übersät mit Eisblumen, am Mittag hörtt man die Vögel in den Sträuchern zwitschern und die paar Sonnenstrahlen verwandeln den Garten in ein funkelndes Winterwunderland.

Träumen vom Frühling

Die Welt um einen herum wird leiser mit jeden neuen Schneeschauer – ausser man wohnt neben einem Schlittelhang – und alle bewegen sich auf den Strassen etwas gemächlicher. Und in diesen winterlichen Garten hinein beginnt das Träumen – am besten geht das mit einer Tasse Kräutertee im geheizten Wohnzimmer.

So ganz treu sind sie nicht, die kleinen Bluebells. Aber vielleicht liebt man sie gerade deswegen.

Da, in dieser Ecke werden in einigen Wochen die ersten Schneeglöckchen blühen, und dort die Krokusse mit ihren hauchzarten Blütenblättern. Ob wohl die himmelblauen Bluebells unter dem Strauch dieses Frühjahr wieder austreiben? Es sind nämlich ziemlich untreue Gesellen, die sich gerne still und heimlich vom Acker machen. Vielleicht liebt man sie gerade deswegen so sehr.

Heikle «Fröschlein»

Eigentlich wäre es ja schön, man hätte im Herbst noch ein paar Ranunkelknollen (Ranunculus asiaticus) versenkt, weil deren Blüten so altmodisch sind und sich in einer Schale so schön arrangieren lassen. Allerdings hätte man diese Rankunkeln im Herbst mit viel trockenen Laub und einem dicken Tannast abdecken müssen, denn das Hahnenfussgewächs, dessen botanischer Name sich von «Fröschlein» herleitet – wohl weil Ranunkeln gerne feucht stehen – ist zwar winterfest, aber nicht winterhart.

Das heisst, bei grosser Kälte, wie sie zur Zeit gerade herrscht, kann die aus der Mittelmeerregion stammende Pflanze Schaden nehmen. Deshalb braucht sie im Herbst eine schön warme Decke. Ganz Vorsichtige graben die Knollen aus und überwintern sie im Keller. Wobei es auch dort zu Ausfällen durch Fäulnis, Schimmel oder Vertrocknen kommen kann – wozu sich also diese Mehrarbeit machen.

Abdecken kann man immer nochAbdecken kann man immer noch

Der letzte milde und schneearme Winter hat viele Gartenbegeisterte etwas leichtsinnig gemacht. Deshalb bekamen die «Südländer» im letzten Herbst oft nur einen leichten Schutz aus Vlies oder Tannästen, aber so richtig warm eingepackt und zusammengebunden wurden sie nicht.

Bald ist es wieder soweit und im Garten hat es weisse Flecken. Nicht vom Schnee.

Aber das lässt sich auch jetzt noch nachholen. Erfahrungsgemäss erfrieren die Pflanzen nicht beim ersten Frost – ausser der kommt bereits im Oktober – sondern erst dann, wenn der Saftfluss in den Pflanzen langsam wieder einsetzt, die Frühlingssonne bereits ordentlich wärmt und es in der Nacht noch bitterkalt wird.

Wer also seinen Tee ausgetrunken hat, zieht die Winterstiefel an und macht einen Rundgang durch den verschneiten Garten, hat Sisalschnur und Schere zur Hand und bindet die Sträucher und Büsche erst mal ordentlich zusammen, damit sie von neuen Schneefällen nicht plattgedrückt werden. Dann bekommen die heiklen Sonnenkinder eine zusätzliche Abdeckung, die man dann auch wieder entfernt, wenn das Wetter milder wird.

Verdursten, nicht erfrieren

Wo es wenig oder keinen Schnee hat, sollte man ganz genau hinschauen. Oft drückt der Frost einzelne Pflanzen förmlich aus der Erde. Diese sollte man wieder festtreten und mit ganz wenig Wasser giessen. Denn viele Pflanzen erfrieren im Winter nicht, sie vertrocknen. Das kann unter einer dicken Schneedecke natürlich nicht passieren. Dort bleibt alles geschützt. Und in nur wenigen Wochen werden alle unsere Frühlingsblütenträume wahr.

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