An einem sonnigen Tag im September begleitete ich den Weltbürger Hausi Leutenegger, ein ewig jung gebliebener Schweizer Selfmademan, zu einem Interview am Königweg in Bern, im temporären Studio «RadioChico». Das Thema war die königliche Disziplin «Weltfrieden». Das Jugend- und Schulradio hatte für die 6. Weltfriedenswoche das Thema «Frieden und Sport» ausgewählt. Ursprünglich ging es um die olympischen Spiele 2020 in Tokyo. Leider gewann die «Corona-Krise» diese Spiele und die Jungen konnten die aktiven Olympia-Sportler aller Nationen nicht wie gewünscht ans Mikro rufen. Das angedachte Projekt der Jugendlichen musste neu aufgegleist werden. Anstelle der Gespräche mit Sportlern aus allen Kontinenten der Welt direkt aus Tokyo wurden Projekte gesucht, welche die fünf Ringe des Olympia-Logos ersetzen sollten. Die Jugend gewann, es ist ihr gelungen und die Bilder dieser Hilfs-Projekte aus allen fünf Erdteilen schmückten den UNITY-Schweiz Saal.
Hausi war ein Interviewgast und erzählte über seine Teilnahme im Jahr 1972 im Viererbob und über seine Olympiamedaille. Ja, die Jugendlichen waren stolz, einen echten und so prominenten Olympiasieger interviewen zu dürfen. Es war eine interessante Begegnung mit der Radio-Jugend. Ich konnte bereits Verschiedenes über dieses Jugend-, Schul- und Generationenradio, das Schweizer Projekt «RadioChico» erfahren. Das Interesse am Projekt fand weitere Neugier. Und so traf ich Ende November in Lyss am Sitz von «RadioChico» die Geschäftsführerin Annemarie Koch zu einem Gespräch. Eine ewig jung gebliebene Siebzigerin, die sich mit der Jugend bestens versteht, erklärte mir vom nimmermüden Engagement der jugendlichen Medienschaffenden. Stolz erzählte sie mir, dass die Jugend dieses Studio vor zweieinhalb Jahren von Radio Basilisk geschenkt bekam. Ein Profistudio für Jugendliche zum Üben und Erfahrungen sammeln rund um die immer komplexer werdende Medienwelt.
Doch zurück zu den Anfängen: Es war Ende Mai 2007. Ein Meilenstein! Eine enthusiastische Gruppe gründete das «RadioChico» Schweiz. Bis zum Jahre 2018 mit Sitz im Emmental. Ein Studio, das vorwiegend in Schulen installiert wird und über das den Lernenden nebst dem normalen Unterricht lehrreiche, spannende und echte Lebenserfahrungen übermittelt. Gesagt, geplant und in Angriff genommen: am 18. August 2007 ging das Jugendradio im Tier- und Erlebnispark Seeteufel mit seinem mobilen Studio in Studen auf Sendung.
Die Vision, das Ziel von «RadioChico Schweiz» ist, dass möglichst viele Jugendliche die Gelegenheit bekommen, ihre Ideen einzubringen und so praktische und lebensnahe Erfahrungen sammeln können. Unter dem Motto «Learning by doing» ergeben sich viele Möglichkeiten der praktischen Erfahrungen. Sie wollen den Lehrkräften, Eltern, Gemeindemitgliedern und Behörden helfen, der Jugend in der Gemeinde attraktive Gelegenheiten zur eigenen Entwicklung zu bieten. Ob Klassik oder HipHop, Fussball oder Hornussen, Politik, Kunst oder Wissenschaft, bei «RadioChico Schweiz» hat jedes Thema seinen Platz.
«RadioChico» erhielt im Jahr 2008 den Förderpreis des «BärnerJugendTag». Dieser erstmalig vergebene Preis ging an Organisationen im Kanton Bern, die wertvolle Jugendarbeit leisten und die Mündigkeit von Jugendlichen stark fördern. Auch das «Jahr der Versöhnung» der UNO hat die jungen Radioschaffenden zu einem starken Engagement motiviert. Ein wichtiges Thema, das die Jugend auch weiterhin motiviert für die wichtigen Projekte wie Umwelt, Integration, Miteinander und viele mehr. Dieser Einsatz wurde mit einer internationalen Auszeichnung der S.E.R./UNO-Stiftung belohnt.
Was die Gruppe um «RadioChico» leistet, ist phänomenal. Die gesellschaftlichen und didaktischen Möglichkeiten sind vielfältig. Mitmenschen interviewen, diskutieren, mit Zuhörern am Telefon sprechen, gemeinsam die Sendeinhalte planen. Die Schülerinnen und Schüler lernen, dass ein sorgfältiges Miteinander zum Wichtigsten im Leben gehört. Sie arbeiten mit professionellen Radioanlagen. Technisches Flair ist ebenso gefragt wie ein gewitztes Mundwerk. Sprachliches vermischt sich mit Sachthemen und sozialen wie auch organisatorischen Kompetenzen: Eine ideale Möglichkeit für attraktiven und fächerübergreifenden Unterricht.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, mit Kritik umgehen zu lernen und zu erleben, dass Fehler nichts Falsches sind, sondern Fehlendes, das ergänzt werden darf. Zudem unterschreiben alle Jugendlichen den Ehrenkodex. Damit verpflichten sie sich, die Wahrheit zu vermitteln und ein korrektes Vokabular gemäss Ehrenkodex zu gebrauchen. Sie sind auch aufgefordert, das Konzept von RadioChico einzuhalten, nämlich nur aufbauende und gut recherchierte Nachrichten zu verbreiten.
RadioChico-Geschäftsführerin Annemarie Koch fasst zusammen: «RadioChico Schweiz» bietet Schülern und Jugendlichen nicht nur in Form von Projektwochen, sondern auch individuell die Möglichkeit, selbst ein Teil der Radiowelt zu sein und Talente auszuleben. Interessierte Jugendliche sind herzlich eingeladen, im Hauptstudio in Lyss ihre eigenen Sendungen zu gestalten, zu moderieren und zu produzieren. Ausserdem bieten sich immer wieder Möglichkeiten, als RadioChico-JugendreporterIn an verschiedenen Events mit dabei zu sein, selbst Interviews zu führen und eigene Reportagen zu gestalten. «RadioChico» bietet zudem 2 bis 4 Praktikumsstellen pro Jahr an.»
Ja, die Jugend schläft nicht: Auch während der Corona-Krise und während der diesjährigen Weltfriedenswoche wurde das Thema für die Weltfriedenswoche 2021, der Nummer 7, festgelegt: «Gegenseitige Akzeptanz – Alle sind wertvoll!» Ja, wie beispielhaft passt gegenseitige Akzeptanz zum Miteinander zwischen den Generationen! Eine jung gebliebene Siebzigjährige als Geschäftsführerin von «RadioChico» im Teamwork mit einer medienbegeisterten Jugend. Herzliche Gratulation.
Vielen Dank, Roman Weissen, für diese schöne Vorweihnachtsgeschichte! Sie macht Lust auf mehr… in 8 Wochen gehe ich in Pension; da ich erfahren habe, dass RadioChico Unterstützung von Seniorinnen und Senioren braucht, werde ich mich dort mal melden! Wer macht auch mit?
Die Kolumne von Roman Weissen umschreibt sehr schön was RadioChico ist und was es bewirkt. Ich darf nun seit vielen Jahren selber ehrenamtlich für RadioChico tätig sein. Ich kümmere mich da um die Notebooks der Praktikant*innen und sorge dafür, dass sie immer up to date sind. Es ist eine sehr befriedigende Tätigkeit und dazu erst noch etwas was meinen Neigungen entspricht. Gerne mache ich auch auf den Förderverein RadioChico aufmerksam. Ein Besuch auf der Hompage http://www.radiochico.ch lohnt sich. Man kann da auch das Programm streamen oder die Podcasts insbesondere von der sehr erfolgreichen Weltfriedenswoche 2020 nachhören.
Heute hat mich ein guter Freund auf Ihre Kolumne aufmerksam gemacht. Für mich und die 70 Kinder in Mali ist RadioChico sehr wichtig. Mich fasziniert das Projekt ‘gegenseitige Akzeptanz’ – jeder ist wertvoll: Jung und alt, verschiedene Kulturen. Für mich als Lehrer und Korrespondent von RadioChico ist es wichtig, auch die Senioren mit im Projekt zu haben. Gemeinsam schaffen wir Frieden. Wir sind stolz auf unser RadioChico TShirt.
Meine Schüler und Schülerinnen interviewen ältere Menschen. Das hilft einander besser zu verstehen.
Und bei dieser Gelegenheit möchte ich diesem Generationenradio für junge Menschen und Schulen dafür danken, dass ich als junger Mensch von einem Kontinent oder einem Land weit entfernt von der Schweiz die Möglichkeit habe, mich auszudrücken, zu üben und zu trainieren durch ihre lehrreiche und interessante Programme für die jungen Leute im generell;
Eine Welt der Freude für mich zu schaffen und das Gleiche für malische Kinder und Jugendliche zu tun.
Die RadioChico-Familie wächst und wir pflegen die Lebensfreude.
RadioChico meine Familie, ein Universum zur Freude zu kommen.
Initié !
Birèpo !
Tiabou !
Merci beaucoup !
Thank you !
Vielen Dank !
Souleymane Guindo aus Mali
Ich finde es wunderbar, was hier alles entstehen darf und wie jede/r mit Freude im Einsatz ist. Ein Projekt, das mit soviel Enthusiasmus läuft, wird durch seine vielseitigen Ideen, alt und jung verbinden.
RadioChico ist ein super Radio! Das Programm und die Projekte sind für die Gesellschaft sehr wertvoll. Reinhören lohnt sich!