Lisa war früher Reiseführerin und Stewardess. Sie hat zwei Söhne und vier Enkel und lebt in einem Studio im Hotel Alma in Zürich:
Die Sauna ist die Kirsche auf dem Kuchen. Ich liebe die Sauna und mit meinem Abo kann ich sie jederzeit buchen. Ich melde mich an die Rezeption an und bekomme die Frottetücher. Und nach der Sauna kann ich mich auf der Dachterrasse oder im schönen Ruheraum zum Lesen hinlegen. Ich bin erst fünf Monate hier, aber ich finde es grossartig. Eine Freundin meinte zwar, dass das Leben als Residentin in unserem «Stadtpalais» – so nenne ich es – nicht lange gutgehen werde. Aber ich sehe das völlig anders. Ich habe mein Zimmer mit kleiner Küche und Bad. Wenn ich mich mit den anderen drei Frauen, die ebenfalls im dritten Stock im Hotel Alma wohnen, gut verstehe, ist das prima. Falls nicht, ist das auch kein Problem, dann verstehe ich mich eben mit anderen Leuten gut. Ich war schon immer so. Ich orientiere mich an dem, was positiv ist. Ich mag Menschen, auch wenn sie auf einem anderen Planeten leben. Ich bleibe einfach auf meinem Planeten.
Die Dachterrasse gehört zu den vielen Orten, wo man sich aufhalten kann.
Meine Söhne sagen, ich sei ein «Crazy Chic». Das stimmt vermutlich. Ich hatte ja auch ein verrücktes Leben. Meine Eltern waren in Japan, als der Krieg ausgebrochen ist, und sie mussten durch die verminten Meere nach Hause fahren. Als ich geboren wurde, wohnten sie im Seefeld, Und jetzt nach so langer Zeit hat mich das Schicksal wieder hierher zurückgeführt. Das ist doch verrückt! Nach meiner Scheidung zog ich in die Toskana, wo ich schon studiert hatte, aber mir war immer klar, dass ich irgendwann zurück in die Schweiz möchte. Deshalb habe ich auch meine Schriften hier gelassen. Ich war oft zu Besuch bei meiner Familie, hatte meinen Zahnarzt hier und fühlte mich in Zürich immer ein wenig zu Hause.
Weil der Raum klein ist, hat sich Lisa für ein Klappbett entschieden.
Es war ein Zufall und ein grosses Glück, dass ich auf das Angebot im Hotel Alma gestossen bin. Und ich habe die Chance sofort gepackt. Zwei Tage, nachdem ich den Prospekt gesehen hatte, habe ich schon zugesagt. Mein Sohn hat dann noch den Mietvertrag überprüft und wir kamen zum Schluss, dass das ein gutes Angebot ist. Ich habe hier keine grosse Wohnung, aber für mich ist mein Zimmer gross genug. Es wird ergänzt mit einer Küche und einem schönen Bad. Gemeinsam teilen sich die vier Residentinnen einen Service Point auf dem Stock, wo ich den Abfall entsorgen und die Wäsche waschen, trocknen und bügeln kann. Wir haben dort alle ein kleines Reduit. Und neben den individuellen Räumen steht den Residentinnen das ganze Haus zur Verfügung. Das ist in der Hotelpauschale inbegriffen, die wir monatlich zahlen. Am Morgen trinke ich in meinen Kaffee in der Lobby oder im Rosengarten hinter dem Haus. Die Getränke sind frei und wir mischen uns einfach unter die Hotelgäste. Mit ihnen teilen wir auch die Gästeküche im Parterre, die sehr gut eingerichtet ist und uns jederzeit zur Verfügung steht. Zum Servicepaket gehört alle zwei Wochen eine Reinigung von 2 Stunden. Für die zusätzliche Stunde, die im Paket inbegriffen ist, kann man individuelle Aufträge vergeben. Auch die Security gehört zum Package. Wir können die Securitas Tag und Nacht anrufen und bei Bedarf würden sie auch die Wohnung öffnen.
Die Wohnung in Italien habe ich verkauft. Dass ich jetzt hier bin, ist für mich ein riesengrosses Glück. Ich freue mich jeden Tag darüber. Und ich möchte auf keinen Fall tauschen mit meiner Bekannten, die ein paar Schritte weiter in ihrer grossen 5- Zimmerwohnung lebt. Sie ist den ganzen Tag alleine. Hier begrüsst man mich schon am Morgen mit meinem Namen und es ist immer etwas los. Ich bin ein offener und interessierter Mensch und gehe auf andere zu. So war ich schon immer. Und wie man ist, so bleibt man auch im Alter.
Bisherige Beiträge der Serie «Wohngeschichten»:
Ade Familienwohnung
Schicksalsgemeinschaft mit Bruder
Leben im Zügelchaos
Wann ist der richtige Zeitpunkt?
Trotz Erblindung zu Hause
Ich wollte mich noch mehr verkleinern
Zur Kolumne: Weil mich Wohngeschichten schon immer fasziniert haben, rede ich mit Menschen im letzten Lebensdrittel über das Thema Wohnen. Welche Bedeutung hat die Wohnung für eine Person? In welcher Lebensphase sucht man sich eine neue Wohnung? Was ist den Leuten wichtig? Ich freue mich jedesmal auf die Begegnung mit den spannenden Menschen und ihren Wohngeschichten.
Liest sich wie ein Werbeartikel, schade. Über die Person vernehme ich nichts als Oberflächlichkeiten, nichts, was sie bewegt. Sauna und eine nette Wohnung wird ja wohl nicht alles sein.
So etwas gibt es auch in Locarno, aber nur im Winter, wenn keine Touristen da sind. Im Frühling kehren die Apartment-Bewohner wieder in ihre Rustici in den Bergtälern zurück. Heisst Al Lago und kostete ca. 1000-1200 Fr. im Monat. Hätte mich interessiert was so etwas in Zürich kostet…
Genau, der Preis hätte mich auch interessiert und wie die Miet-Chancen stehen.
Die Art im Alter in der Stadt zu wohnen gefällt mir sehr gut.
Ob ich wohl eine Antwort erhalte?
Mit freundlichen Grüßen
S. Saraf
Das tönt ja total spannend! Würde mich auch interessieren, wie die Miet-Chancen stehen und wie der Preis fürs Wohnen ist.