StartseiteMagazinLebensartDie Bestatterinnen - Lesung in Wohlen. Der Bericht von Ruth Vuilleumier

Die Bestatterinnen – Lesung in Wohlen. Der Bericht von Ruth Vuilleumier

Pünktlich treffen alle in der Kulturbeiz im Zentrum von Wohlen zum Z’Mittag ein. Die siebzehn Interessierten vom Rüeblistamm freuen sich nach dem Kaffee auf das Erscheinen der Referentinnen, die Bestatterinnen Doris Hochstrasser-Koch und Karin Koch Sager.

Die beiden Schwestern haben den bäuerlichen Betrieb ihrer Vorfahren in Wohlen von der einfachen Fuhrhalterei, seit 1999, zum zeitgemässen Bestattungsinstitut weiter entwickelt.

Aus dem 2015 erschienen Buch von Franziska K. Müller „Die Bestatterinnen – Gestorben wird immer“ (Verlag Wörterseh, Gockhausen, s.a. https://seniorweb.ch/2015/11/29/irgendwann-kommt-der-tod/) lesen sie abwechslungsweise Passagen vor und ergänzen sie mit zusätzlichen Erinnerungen.

Auch auf Fragen aus dem Publikum gehen sie spontan ein. Ihr Buch hat wesentlich dazu beigetragen, dass über das Tabuthema in der Öffentlichkeit vermehrt gesprochen wird. Ihnen ist es wichtig, dass Ängste abgebaut werden und der Tod zum normalen Begleiter des Lebens wird. Das Sprechen über einen bevorstehenden Tod, das Formulieren von Wünschen hilft einem Sterbenden zu gehen und hilft auch den Zurückgebliebenen wirklich Abschied zu nehmen.

Die beiden Koch Schwestern sind früh mit dem Tod in Kontakt gekommen. Nicht nur über den elterlichen Betrieb, wo man noch in traditioneller Art mit Verstorbenen umging, der Schreiner zuerst einmal Mass des Leichnams im Beisein der Trauernden nahm und der Trauerzug pompös mit Ross und blumengeschmücktem Wagen durchs Dorf zum Friedhof zog. Die beiden Schwestern, mit einem Altersunterschied von acht Jahren, erlebten den Tod in der Kindheit auch aus nächster Nähe, als der kleine Bruder auf der Strasse vor ihrem Haus tödlich verunfallte. Ein Erlebnis, das sie bis heute zusammenschweisst und zum Weinen bringen kann.

Als Bestatterinnen arbeiten sie professionell mit eidgenössischem Fachausweis und haben inzwischen mehrere, auch kräftige männliche Mitarbeiter, denn es braucht mitunter grosse physische Kraft. Auf die Frage, ob ihnen das Buch einen wirtschaftlichen Vorteil gebracht hat, meinen sie, dass die Leute seither kritisch hinschauen, ob sie sich auch wirklich so verhalten, wie es im Buch steht. Doch sie wollen nicht expandieren und in der ganzen Schweiz Filialen eröffnen, sondern sehen sich in erster Linie als Bestattungsinstitut für die Region (http://bestattungsinstitut-koch.ch/).

Organisation und Bericht: Ruth Vuilleumier
Fotos: Köbi Zimmermann

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