Samstag, 28. Oktober 2023, 14 Uhr
Universität Luzern, Frohburgstrasse 3, Hörsaal 8
Referat von Dr. Linda Steiner-Grassi und Dr. Simone Berchtold Schiestl, Universität Bern
Familiennamen sind Zeitzeugen aus dem Mittelalter und verraten viel über die mittelalterliche Lebens- und Arbeitswelt, insbesondere über das Handwerk und das soziale Miteinander. Zudem geben sie Aufschluss über den historischen Sprachstand, so etwa darüber, wie Wörter gebildet und ausgesprochen worden sind. ln der Schweiz wurden Familiennamen teilweise schon im 13. Jahrhundert fest – früher als in anderen deutschsprachigen Regionen. lm Forschungsprojekt «Familiennamenatlas der Deutschschweiz», dem bislang grössten Projekt zur Erforschung von Schweizer Familiennamen, untersuchen Forschende der Universität Bern die Namen von vor 1800 bis heute nach linguistischen Gesichtspunkten. Die Ergebnisse sollen in einem digitalen, frei zugänglichen Atlas publiziert werden.
Die beiden Referentinnen stellen das Nationalfondsprojekt vor und geben Einblicke in die Entwicklung von Namenlandschaften und somit auch in die Migrationsbewegungen innerhalb der Schweiz. Dank der mehrschichtigen Daten aus dem uns vertrauten Familiennamenbuch der Schweiz und der Daten des BFS können sowohl das historische als auch das aktuelle Familiennamenbild auf Verbreitungskarten fixiert werden. lm Fokus des Vortrags werden Familiennamen aus der lnnerschweiz stehen. Unter anderem wird aufgezeigt, wie Familiennamennester – also typische Namen einer ländlich geprägten Region – im Entlebuch eruiert werden können. Die Referentinnen freuen sich auf lhre Fragen und stehen für eine Diskussion bereit.