Der Orchesterverein Rüti lädt zum Sommerkonzert in Wald und Rüti am 21. und 22. Juni zu englischer Musik ein.
Drei goldene Löwen auf rotem Grund, so sieht das englische Wappen aus. Das Programm unserer Konzerte enthält dreimal das gleiche Motiv, freilich in bunt: Suiten aus England, wobei jede Suite aus einem anderen Jahrhundert stammt, jede also ihre eigene Farbe hat.
Die erste Suite ist in barocke Farben gekleidet. Henry Purcell hat diese Musik 1693 zu William Congreves Komödie The Old Bachelor komponiert. Die Handlung dieses Schauspiels tut in unserem Zusammenhang nicht viel zur Sache: Congreves Satire ist längst vergessen. Aber Purcells Musik, die nur so sprüht vor originellen Einfällen, haucht dem titelgebenden alten Junggesellen bis heute neues Leben ein.
Ende des 19. Jahrhunderts schreibt Christopher Wilson eine Suite für Streichorchester und knüpft an die einstige Blütezeit der englischen Musik an: Er greift auf Satzformen und Motive zurück, die in die Welt der barocken Suite gehören, und verleiht ihnen mit einer Harmonik und einer Expressivität, die tief in der Romantik verwurzelt sind neues Leben. Das Stück von 1898 ist eins der ersten in einer langen Reihe von englischen Streichersuiten, die im 20. Jahrhundert folgen werden.
Der zeitgenössische Komponist John Rutter ist ein Meister darin, traditionellen Musikformen eine neue Farbe zu geben. Weit über die englischen Grenzen hinaus bekannt geworden ist seine Chormusik. Sie ist in einem postromantischen Stil gehalten, der leicht ins Ohr geht. Und dieser Stil ist auch seiner Suite Lyrique eigen. Ursprünglich für Flöte, Cembalo und Streicher komponiert, hat Rutter sie 2009 in ein Konzertstück mit solistischer Harfe umgearbeitet. Im Konzert des Orchestervereins Rüti wird dieser Prozess einen Schritt weitergeführt: Nicolas Plain, der Vater der Solistinnen, hat das Klangspektrum der Suite um diverse Perkussionsinstrumente erweitert. Ausserdem tritt der junge Marimba-Virtuose Joey Eng aus Australien auf.
