StartseiteMagazinDigitalÄltere Menschen profitieren von der Digitalisierung

Ältere Menschen profitieren von der Digitalisierung

Elektronik und Digitalisierung verändern unser Leben und Wohnen. Davon ist auch Alex Sollberger (Bild) überzeugt. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Lösung komplexer Kommunikationsaufgaben für Wohnsituationen und Gemeinden. Was hat uns Corona gelehrt? Was wird anders sein als vorher? Seniorweb sprach mit Alex Sollberger.

Wir haben jetzt viel Zeit zuhause verbracht. Wäre ein Lockdown ohne Digitalisierung und Elektronik überhaupt möglich gewesen? Oder hätte es ein Chaos gegeben?

Alex Sollberger: Es war und ist auch jetzt noch genug Chaos. Improvisieren ist gefragt. Aber ohne die Digitalisierung wäre nicht einmal möglich gewesen, was wir jetzt geschafft haben. Ich glaube, wir haben in den letzten paar Wochen einen Sprung von ca. 3 Jahren in die Zukunft gemacht. Es wäre z. B. nie denkbar gewesen, dass bei uns im Rotary Club unsere 80- oder 90-jährigen Mitglieder in einer Videokonferenz teilgenommen hätten. Es werden nun von Woche zu Woche mehr ältere Rotarier und man sieht, es macht ihnen richtig Freude.

Sie arbeiten auch für www.mynigmeind.ch, eine Initiative, die Gemeinden und Regionen bei der Digitalisierung berät und unterstützt. Was haben Gemeinden hinsichtlich der Digitalisierung aus Corona gelernt?

Ich weiss nicht, was die Gemeinden schon gelernt haben. Im Moment müssen die Gemeinden einfach funktionieren, denn es gibt weit wichtigere Dinge als Digitalisierung. Es verlieren Leute ihre Stelle und Firmen wissen nicht mehr, wie es weitergehen soll. Sobald aber wieder etwas Normalität einkehren wird, geht es darum, die in der Not gewählten Massnahmen zu überdenken und in klare Prozesse und Zuständigkeiten zu überführen.

Wird Corona die nächsten Ziele und Pläne der Gemeinden beeinflussen?

Auf jeden Fall. Wir wissen und sehen nun auch in der Praxis, dass digital vieles effizienter und einfacher gelöst werden kann. Dies aber nur, wo es auch Sinn gibt. Denn wir können nicht einen Papierprozess einfach eins zu eins digitalisieren. Für die Zukunft müssen die Prozesse angepasst werden.

Viele jüngere Menschen zieht es vermehrt in Städte und Agglomerationen. Die älteren bleiben in den Dörfern. Ihnen droht Vereinsamung. Wo helfen Elektronik und Digitalisierung den Gemeinden beim Vorbeugen drohender Einsamkeit?

Da bin ich mir nicht so sicher, dass es so sein wird. Stellen Sie sich vor, Sie leben auf dem Land in einem schönen Haus mit Garten. Home-Office hat sich bewährt und Sie können drei Tage von zu Hause arbeiten. Wenn sie ins Büro müssen, fährt Ihr Auto in Zukunft autonom, also ohne die Notwendigkeit, am Steuer zu sitzen. Den Weg ins Büro ist somit Arbeitszeit, denn sie können im Auto arbeiten. Das Auto ist emissionsfrei und somit eine gute Alternative zum Zug. In diesem Szenario bin ich sicher, dass auch wieder jüngere Leute auf dem Land wohnen wollen.

Die Installation neuer elektronischer Geräte ist oft schwierig und die Bedienung heimtückisch. Das setzt Smart Living Grenzen. Wo bringt die Digitalisierung älteren Menschen zuhause gerade jetzt einen Mehrwert?

Bei vielen Smart Living-Technologien befinden wir uns immer noch in einer sehr frühen Phase. Das wird in Zukunft viel einfacher werden, so dass diese Hürde wegfällt. Im Moment müssen die Jüngeren die Älteren bei der Installation unterstützen. Ist etwas einmal installiert, dann kommen die älteren Menschen gut damit zurecht. Ich sehe das bei meinen Eltern. Das grössere Problem ist im Moment, dass ältere Leute sich nicht trauen zu fragen, weil sie nicht zur Last fallen wollen. Wir «jüngeren» machen das aber gerne.

Welche Installation oder Nachrüstung würden Sie älteren Menschen nach Corona empfehlen?

Ein Tablet oder Smartphone mit eingerichteter Videokonferenz. So dass die älteren Menschen jederzeit mit Ton und Bild mit ihren Angehörigen kommunizieren können.


Alexander Sollberger ist Unternehmer und Dozent für Online Marketing. Einst war er CEO einer Verlagsgruppe, realisierte später verschiedene Start-ups und ist heute CEO der Firma swiss smart media gmbh in Biel/Bienne.

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