Vor zwölf Jahren hat Andreas Waber die Swiss Fibre Net AG gegründet und seither die Firma schweizweit etabliert. Sie bedient inzwischen rund eine Million Kundinnen und Kunden. Der Bedarf an Glasfaser-Kabelnetzen ist ungebrochen. Bei einem Gespräch erklärt der 59-Jährige Seniorweb, weshalb dies so ist.
Seit 1999 wohnt Andreas Waber zusammen mit seiner Familie in Muri Gümligen. Die beiden inzwischen erwachsenen Kinder sind in der Gemeinde aufgewachsen. Hier fühlen sie sich wohl. «Muri bei Bern ist eine schöne Gemeinde, naturnahe, aber trotzdem zentral. Die Aare und das Muribad laden zum Schwimmen ein, der Dentenberg zum Spazieren und Joggen,» schwärmt er.
Andreas Waber ist Mitglied der Laufgruppe Dentenberg. Seine beiden Kinder besuchten die Musikschule Muri. Politisch ist er seit zwölf Jahren als FDP-Mitglied in der Planungs- und Verkehrskommission aktiv, eine spannende Tätigkeit, wie er nebenbei bemerkt. «Mir ist wichtig, dass ich in meiner Wohngemeinde einen Beitrag leisten kann.» Zur Erholung reist Waber regelmässig ins Saanenland, wo es ihm ebenfalls sehr gut gefällt.
Mehr Wettbewerb als Ziel
Die Firma Swiss Fibre Net AG gründete er im Auftrag von Partnern, um mehr Wettbewerb auf dem Glasfasermarkt sowie attraktivere Preise zu ermöglichen und eine zügige Entwicklung der notwendigen Fiber-Infrastruktur sicherstellen. «Besser und günstiger» lautete seine Devise. Waber trat damit gegen das Quasi-Monopol der Swisscom an, die noch heute, unter Wettbewerbsbedingungen, die wichtigste Mitbewerberin ist. Dabei hatte er 2009 für «Energie Wasser Bern» (ewb) gearbeitet und bei der Aushandlung des Partnervertrags ausgerechnet mit Swisscom mitgewirkt.
Schweiz im Mittelfeld
Mit rund 50 Prozent Fiber-Dichte liegt die Schweiz europaweit im mittleren Bereich. Mehr Anschlüsse gibt es in Spanien und Frankreich. Hinter der Schweiz liegen Deutschland und Österreich. Kürzlich hat Swiss Fibre Net die Strategie erweitert und per Anfang 2023 eine neue Firma gegründet. Die Swiss FibreCo baut gemeinsam mit lokalen Gemeinden und Energieversorgern Glasfasernetze. Den Anfang gemacht haben Gemeinden im Kanton Zürich und der Kanton Nidwalden.
Das grösste Wachstum besteht in den semi-urbanen Agglo-Gürteln rund um Grossstädte sowie im ländlichen Raum, beispielsweise im Kanton Graubünden. Nach Aussage von Andreas Waber war die Gemeinde Muri exemplarisch für die Aufbauarbeit der Swiss Fibre Net. Swisscom ist nach wie vor die Nr. 1 im Geschäft, Swiss Fibre will mit seinen Kooperationen den zweiten Platz verteidigen.
Eine Million Haushalte nutzen Fibre Net
Gründungsmitglieder der Swiss Fibre Net waren 2013 die Stadt Bern, die Stadt Luzern und die Stadt St. Gallen mit ihren Energieversorgern. Erster Netzpartner war die Telecomanbieterin Sunrise. Inzwischen ist auch Salt sowie andere dazu gestossen. Wabers Firma berät Energieversorgungsunternehmen und Kabelnetzbetreiber von Gemeinden beim Bau von Glasfasernetzen und vermietet diese an Telecom-Firmen weiter. Es handelt sich um ein typisches B-to-B-Geschäft. Obwohl inzwischen an die 1 Million Schweizer Haushalt die Dienste der Firma nutzen können, beschäftigt Swiss Fibre Net nur gerade zwölf Mitarbeitende.
Andreas Waber vor der Kirche Gümligen.
Gewaltige Veränderungen
Der Glasfaser-Markt hat sich laut Waber in den letzten zehn Jahren gewaltig verändert, genau wie die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden auch: Das Internet ist explodiert. Die gestreamten Datenmengen werden immer grösser. Alte Koaxialkabel werden durch neue Glasfaserkabel ersetzt. Schliesslich trägt auch der Mobil-Markt zum Wachstum bei. Die 5G-Antennen, die grosse Datenmengen übertragen, sind via Glasfaserkabel an die Rechenzentren der Provider angeschlossen.
In der Schweiz führen in jedes Mehrfamilien- oder Einfamilienhaus vier Fiber-Kabel.. Das erste Kabel nutzt die Swisscom, das zweite wird von den Telecom-Partnern der Swiss Fibre Net belegt. Zwei weitere Kabel werden im Keller als Reserve plombiert Wer in Muri die Dienste von Sunrise oder Salt benutzt, dessen Daten rasen im übertragenen Sinn über Wabers Firma. Physisch gehören die Glasfaserleitungen den Gemeindebetrieben, respektive den kommunalen Energieversorgern.
Breite Ausbildung
Andreas Waber hat eine breit abgestützte Ausbildung genossen, die ihn zu seinem heutigen HighTech-Job führte. Nach der Sekundarschule bewarb er sich für die Ausbildung zum COBOL-Programmierer im Rechenzentrum der PTT. Da ihn damals Kleincomputer mehr interessierten, schufen die PTT für ihn einen neuen Ausbildungsplatz für dezentrale PC-Systeme.
Es folgten viele Tätigkeiten und Jobs in der Welt der Personalcomputer: Waber war einer der Gründer des Micro Computer Clubs Bern. Berufsberufsbegleitend macht er eine Ausbildung als Betriebswirtschafter, arbeitete für die Post-Tochter Yellowworld, zog weiter zu Orange, France Telecom, kam zu Energie Wasser Bern (ewb).Weiterbildungen absolvierte er an der Hochschule St.Gallen und an der ZfU International Business School.
Andreas Waber (zweiter von links) zusammen mit Mitarbeitenden des «Orange Innovation Lab» nahe dem MIT in Boston im Juni 2004.
Seit Anfang 2024 ist er – zusätzlich zu seinem Job als CEO der Swiss Fibre Net AG – Verwaltungsratspräsident der neuen Swiss FibreCo AG. «Ich habe in meiner Karriere viele Innovationsthemen vorangetrieben. Die Kommunikationstechnologien haben mich immer fasziniert,» betont er.
Was er in ein paar Jahren nach seiner Pensionierung machen wird, weiss Waber (noch) nicht. Er ist aber sicher, dass die Fiber-Technologie unser Leben auch in Zukunft stark prägen wird. «Glasfaser ist unverzichtbar geworden und aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken.»
Titelbild: Andreas Waber liebt die Natur. Fotos ZVG
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