StartseiteMagazinGesundheitMit Schwung und Energie in den Sommer

Mit Schwung und Energie in den Sommer

Aktuell startet der Bund eine Kampagne, um die Lebensmittelindustrie dazu zu bringen, weniger Zucker und Salz in ihren Produkten zu verarbeiten. Was auf den ersten Blick wie eine Erziehungsmassnahme daherkommt, ist aber ein Verwöhnprogramm. Vielleicht nicht für die Seele.  Aber ein glücklicher Bauch ist auch nicht zu verachten.

«Das Gehirn im Bauch» war im Januar ein Thema in unserer Gesundheitsserie. («Aus dem Bauch heraus», 24. Januar 2025) Nun soll aufgezeigt werden, welche Rolle der Stoffwechsel und vor allem die Darmbakterien beim Aspekt «gesund essen» spielen. Und wie sehr Lebenskraft und Energie gesteigert werden können, wenn es den Billionen Winzlingen im Darm gut geht.

Es geht nicht darum, aufzuzeigen, dass Pommes frites und St.Gallerschüblig nicht so gesund sind und Schokolade und andere süsse Verführungen zwar glücklich machen, aber halt nicht so vollwertig sind wie Gemüse oder Joghurt. Das wissen wir doch alle. So einfach ist es aber nicht. Auch wenn die einzelnen Nährstoffe eine wichtige Rolle in der Ernährung spielen.

Stress schadet ebenso wie Wurst

Denn auch Faktoren wie eine entspannte Lebenseinstellung und wenig Stress helfen, den Mikrokosmos im Darm zu unterstützen. Das zentrale Nervensystem spielt da eine wichtige Rolle: Der Sympatikus regelt das aktive Leben, also Arbeit, Sport, aber auch Streit oder Flucht. Wer also einen Berg schwieriger Aufgaben zu bewältigen hat, vor einem anstehenden Referat schweissgebadet vor Aufregung ist, oder sich vor aggressiven Zeitgenossen auf der Strasse fürchtet – früher waren das vielleicht hungrige Bären – dem signalisiert der Sympatikus: «Alle Kraft für dieses Problem, Verdauung vorläufig einstellen.»

Nein, dieser Bär löst keinen Stress aus und beeinflusst die Darmfunktion nicht.

Nebst dem Sympatikus gibt es im Nervensystem den Parasympatikus. Der wird erst in Ruhephasen, während des Schlafs aktiv. Weil dann unser Energiebedarf sinkt, wird dem Verdauungsapparat «alles wieder gut» gemeldet. Bauchhirn sagt man diesem Vorgang und wichtig ist es, dafür zu sorgen, dass sich der «Bär» wirklich auch mal zurückzieht und etwas Ruhe in den Organismus einkehrt. Teddybären im Schlafzimmer behindern diesen Stressabbau übrigens nicht.

Verdauung braucht Zeit – und ist störungsanfällig

Dass die Verdauung im Mund beginnt, ist eine bekannte Weisheit. Aber wir rutschen mal ein ganzes Stück tiefer, in den Darm. Da sind Kohlenhydrate, Proteine und Fette im besten Fall schon verstoffwechselt. Was zwei bis drei Stunden nach einer Mahlzeit im Dünndarm ankommt, sind Ballaststoffe, Unverdauliches und Flüssigkeit aus der Nahrung und Verdauungssekrete, die im Dünndarm zum grossen Teil verwertet und wieder in den Stoffwechsel zurückgeführt werden.

Was in den Dickdarm weiter transportiert wird, bleibt für längere Zeit in dieser letzten Verdauungsstation und ist noch viel mehr als Abfall. Billionen von Darmbakterien, in ihrer Gesamtheit Mikrobiom genannt, leisten nun nochmals Schwerarbeit. Sie fabrizieren Vitamine, Antioxidantien, Nervenbotenstoffe, spielen eine grosse Rolle beim Aufbau des Immunsystems und passen auf, dass durch die Darmwand keine Giftstoffe in den Organismus gelangen.

Sieht gut aus, sollte aber kein alltägliches Essen sein: Burger und Pommes. (Alle Bilder pixabay)

Es ist ein eigentliches Ökosystem, das da wirkt, und es funktioniert am besten, wenn eine Vielzahl unterschiedlicher Bakterienstämme – jeder Stamm mit ganz spezifischen Aufgaben – zusammenwirken. Der westliche Lebensstil mit den vielen denaturierten, verarbeiteten Lebensmitteln und mit Medikamenten wie Antibiotika lassen das Mikrobiom im Darm verarmen, was sich ganz direkt auf die Gesundheit auswirkt – körperlich und psychisch.

Jedem sein eigenes Mikrobiom

Leider kann das Mikrobiom nicht einfach so mittels zugeführten «guten» Bakterien verbessert werden. Jeder Mensch hat seine eigene Bakterienkultur im Darm, schon seit seiner Geburt, aber durch die Ernährung kann das Wachstum der nützlichen Bakterienstämme unterstützt werden. Jeder moderne Ernährungs-Ratgeber listet da eine Vielzahl von Vorschlägen auf.

Nur so viel: Gesunde Ernährung heisst nicht für jeden Menschen dasselbe. Es gibt die Theorie, dass die Bakterienvielfalt im Darm bereits in der Kindheit so geprägt ist, dass drei «Darmtypen» unterschieden werden können. Diese Typologie soll auch das persönliche Aussehen beeinflussen. Eines aber bleibt: Möglichst naturbelassenen Lebensmittel in einem ausgewogenen Verhältnis von Proteinen, Kohlenhydraten und Fetten und mit einem Akzent auf pflanzliche und ballaststoffreiche Kost bringen den Darm und damit unseren ganzen Körper in Schwung.

 

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