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Zum letzten Mal Sonne tanken

Herbstzeit ist Wanderzeit. Das Bedürfnis, vor der dunklen Zeit die körpereigenen Sonnenspeicher nochmals richtig aufzufüllen, lockt in die Hügel und Berge.

Eigentlich ist die ganze Schweiz ein einziges Wandergebiet. Ob durch die romantischen Tessinertäler, entlang der Flüsse und Seen des Mittellandes, durch voralpines Hügelgebiet oder hinauf in die Berge, bis fast zur Schneegrenze: Wandern macht Spass.

Wandern macht glücklich

Dabei steht für viele das Naturerlebnis im Vordergrund. Wer aber am Abend so richtig müde seine Wanderschuhe auszieht, wird nicht bestreiten, dass die Bewegung an der frischen Luft auch gute Laune macht. Denn Wandern aktiviert die Glückshormone Endorphin und Serotonin und hilft, Stresshormone abzubauen.

Wandern ist nicht nur gut als Konditionstraining, es entspannt auch, macht glücklich.

Gut, ein Stück Schokolade erfüllte denselben Zweck. Aber im Gegensatz zur Süssigkeit geht Wandern nicht auf die Hüfte, ganz im Gegenteil. Der Energieumsatz ist mit Bergschuhen an den Füssen etwa gleich gross wie beim Joggen. Und macht doch viel mehr Spass.

Wandern ist gesund

Wandern kräftigt die Muskulatur und Gelenke, Sehnen und Bänder werden gestärkt und der Gleichgewichtssinne trainiert. Diese sanfte Sturzprävention ist vielleicht bald von Vorteil, wenn die Strasse wieder rutschig oder vereist sind. Wandern ist zudem eine Ausdauersportart und deshalb gut füt Herz und Kreislauf. Denn die Herzschlagfrequenz sinkt ebenso wie der Cholesterinspiegel.

Dafür wird das Gehirn umso aktiver, denn die dank der frischen, sauerstoffreichen Luft verbesserte Durchblutung macht wach und aufnahmefähig. Regelmässiges Wandern soll den kognitiven Leistungsabbau verzögern und ist eine lustvolle Waffe gegen Demenz. Zumal die Kombination von Bewegung und Natur für Körper und Psyche eine wahre Wellnesstherapie ist.

Nein, wandern macht gesund

Und jetzt kommt das grosse Aber: Was tun, wenn die Gelenke schmerzen, der Rücken einfach nicht mehr will. «Wandern nicht trotz, sondern wegen Rheuma», rät die Rheumaliga Schweiz und hat eine Broschüre herausgegeben mit vielen Ratschlägen, die den Einstieg in ein gelenkschonendes Wandertraining erleichtern. Oft schmerzt Bewegung zwar am Anfang, hilft dann aber, die Gelenke besser zu versorgen, die Knorpel geschmeidig zu erhalten und dank stärkerer Muskeln und Sehnen ein eigentliches Stützkorsett aufzubauen.

Wandern ist dazu ideal geeignet. Zum ersten, weil Wandern nicht gelernt werden muss, kaum eine Alterbegrenzung kennt und wunderbar der aktuellen körperlichen Verfassung angepasst werden kann. Wer wandert, merkt schnell, dass seine Kondition, Kraft und Ausdauer schon nach wenigen Touren – und damit sind nicht die steilsten Felskraxeleien gemeint – zunehmen, dass das Atmen leichter wird, Verdauung und Schlaf plötzlich besser werden.

Langsam beginnen

Einige Punkte sollten aber doch beachtet werden: Zu Beginn keine ehrgeizigen Ziele verfolgen, langsam Kondition aufbauen. Eine kurze Wanderung einem Fluss entlang ist zum Einstieg besser geeignet als eine mehrstündige Bergwanderung. Das Internet macht eine dem körperlichen Zustand angepasste Routenplanung viel leichter als früher die Wanderkarten, und auch das Wetter kann so schnell abgefragt werden. Geachtet werden sollte bei der Planung auch auf individuelle Befindlichkeiten. Wer Schmerzen hat beim Bergabgehen, kann vielleicht auf Bus oder Bergbahn ausweichen oder im Vorfeld üben, mit Wanderstöcken umzugehen.

Gute Schuhe, noch bessere Socken

Wichtig ist die Ausrüstung. Gute Schuhe sind selbstverständlich. Sie sollten nicht zu schwer sein und eine gute Profilsohle haben. Moderne Wandersocken halten den Fuss trocken und beugen so der Blasenbildung vor. Diese Investition lohnt sich auf jeden Fall.

Gute Schuhe müssen sein und Socken, die die Füsse vor Blasen schützen.

Aber ansonsten ist man mit einer funktionalen Alltagsgarderobe gut bedient. Eine Freizeit- oder Sportjacke hängt ja in den meisten Garderoben. Rheumabetroffene sollten darauf achten, dass Gelenke und Muskeln nicht auskühlen können. Deshalb ist moderne Funktionskleidung aus Wolle oder modernen Fasern dem guten alten Baumwolleibchen vorzuziehen.

Ansonsten heisst es Schichtenlook. Das heisst, dass der wärmende Pullover, die windabweisende und atmungsaktive Jacke rasch ausgezogen werden können und ebenso schnell wieder zur Hand sind, sollten Wolken die Sonne verdecken oder Wind aufkommen.

Etwas verwöhnen darf auch sein

Beim Rucksack sollte darauf geachtet werden, dass er dank Hüftgurt nah am Körper liegt – und daran denken, dass jedes zusätzliche Kilo im Laufe eines Wandertages immer schwerer wird. Also nur das Nötigste einpacken. Das heisst ein aufgeladenes Handy, am besten mit GPS-Funktion, Taschenmesser und Taschenlampe, in den Bergen eine Wanderkarte, Notfallmedikamente, Sonnencreme, Sonnenhut und Ersatzschnürsenkel.

Dazu ausreichend zu trinken und etwas «Kraftfutter» gegen Hungeranfälle. Wenn früher Proviant für den ganzen Tag mitgeschleppt worden ist, kann man es sich im Alter auch mal leichter machen und in ein Ausflugsrestaurant oder ein Bergbeizli einkehren. Natürlich nur, um den schmerzenden Rücken zu entlasten!

Die Rheumaliga Schweiz gibt in ihrer Broschüre «Schritt für Schritt, So gesund ist Wandern» viele Ratschläge für schmerzarme, unbeschwerte Wandertouren. Zu beziehen unter Rheumaliga Schweiz, Josefstrasse 92, 8005 Zürich oder info@rheumaliga.ch.

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