Als Grafiker arbeite ich oft mit Wissenschaftlern, um Wissenswertes und Verborgenes sichtbar zu machen. Dabei kommen gelegentlich auch volumetrische Scans zum Einsatz, wenn beispielsweise eine Operationstechnik visuell vermittelt wird. Einblicke ins Innere faszinieren mich als visueller Gestalter aber auch bei der freien Arbeit.
Nicht die Bildsequenzen aus dem CT-Scanner, sondern selber erstellte Filmaufnahmen nutze ich dann als Datenquelle. Mit Software, die in der Radiologie eingesetzt wird, um Knochenbrüche zu visualisieren, wandle ich kurze Filme in volumetrische Objekte. Wie beim Daumenkino, wo die Einzelbilder übereinander liegen, stapeln sich die Bilder im virtuellen, dreidimensionalen Raum: Die Zeitachse wird zur dritten Dimension.
Der Raum füllt sich sozusagen mit räumlichen Bildpunkten (Voxel). Die Materialdichte visualisiere ich mit Farbe und Transparenz. Durch das Spiel mit dem Licht und der Kameraposition im virtuellen Raum lassen sich interessante Bilder generieren. Je nach Motiv und der Bewegung des importierten Films entstehen architektonisch oder organisch anmutende Objekte.
Wie aus flüchtiger Bewegung statische, dreidimensionale Objekte entstehen, überrascht mich immer wieder aufs Neue. Trotz aller Technik bleibt vieles dem Zufall überlassen, beziehungsweise ist nicht vollständig kontrollierbar. Die Interpretation der Bilder erinnert mich an den Rorschachtest. Das Gesehene sagt manchmal mehr aus über den Psychiater, als über den Bildinhalt – falls es diesen überhaupt gibt.
Simon Tschachtli, freischaffender Grafiker, geboren 1970.
Homepage: Simon Tschachtli – Graphic Designer
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