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Design in sechs Variationen

Das Museum für Gestaltung Zürich hat sechs Schweizer Designstudios eingeladen, je einen Raum zu gestalten und mit Sammlungsobjekten auszustatten. In der Ausstellung «6 Zimmer x 6 Positionen» präsentieren sie ihre Lieblingsobjekte und ihre Arbeitsweise.

Das Museum für Gestaltung, bei der älteren Generation noch das vertraute Kunstgewerbemuseum an der Ausstellungsstrasse in Zürich, betreut insgesamt etwa eine halbe Million Sammlungsobjekte. Statt einer kuratierten Ausstellung über eine einzelne Epoche lud man sechs Studios von jungen Produkt- und Interior Designerinnen und Designern ein, ihre aktuelle Position zu manifestieren. Sie konnten dafür Objekte aus der Museumssammlung auswählen, die sie mitunter mit eigenen Kreationen ergänzten.

Das Zürcher Duo Kueng Caputo stellt Verpackungsmaterialien, die nach Gebrauch jeweils weggeschmissen werden ins Zentrum ihres Zimmers «The Most Important Unimportant Thing». So werden ihre unbeachteten, fantasievollen und oft poetisch gestalteten Formen sichtbar und zu wertvollen Zeugnissen unserer Konsumkultur. Video: Ivan Suta.

Ein komplett eingerichtetes Zimmer fängt über eine Stimmung oder einen Trend mehr ein als ein einzelnes Designobjekt, meint die Kuratorin Renate Menzi, es verrät etwas von der Lebensweise und inszeniert den Gestaltungsansatz. Auch Highlights und selten gezeigte Sammlungsobjekte können in neuen Konstellationen und unter neuen Gesichtspunkten präsentiert werden. Sogar Werke der eigeladenen Designstudios wurden erworben, wie etwa Verpackungsmaterialien des Duo Kueng Caputo.

Kuratorin Renate Menzi vor dem Zimmer «Tavolata» von Sebastian Marbacher mit vierzehn Designerstühlen im Dialog. Einzelne Stühle sind hier zum ersten Mal ausgestellt. Foto: rv.

Der Rundgang beginnt beim Produkt- und Möbeldesigner Sebastian Marbacher (*1986) mit Tavolata. Um einen langen Tisch sind vierzehn Designerstühle versammelt und man kann sich vorstellen, wie sie miteinander reden. An der Wand eine Skizze mit der Anordnung der Stühle, ergänzt mit Zitaten der entsprechenden Designerpersönlichkeiten. Für Marbacher, der sein Studio 2013 in Zürich gründete, sind technische und funktionale, ästhetische und soziale Rahmenbedingungen relevant. Anhand von Mobiliar im öffentlichen Raum untersucht er, wie Menschen zusammenkommen und mit Gegenständen interagieren, wie räumliche Elemente genutzt und gestaltet werden können.

Im Zimmer «Station» denken Panter&Tourron an Arbeitsnomaden auf der ganzen Welt, sogar im Weltall.

Panter&Tourron haben einen temporären Wohnraum mit flexiblen Einrichtungsgegenständen für die digitalen Nomaden von morgen eingerichtet. Ihr Zimmer, das sie Station nennen, könnte überall auf der Welt, auch im virtuellen Raum oder sogar im Weltraum Gäste beherbergen. Das rote Metallgestell im Zentrum ist vielseitig verwendbar, sei es als Tisch, Regal, Kinder- oder Doppelbett. Seit 2015 führen Stefano Panterotto (*1988) und Alexis Tourron (*1991) ihr Studio Panter&Tourron in Lausanne. Sie beschäftigen sich neben dem Design von zeitgemässen, funktionalen und vielfältig einsetzbaren Industrieprodukten auch mit dem Thema der Mobilität des Wohnens und Arbeitens.

Im grünen Zimmer «Mythos» stellt Jörg Boner das erzählerische dem funktionalen Schweizer Design gegenüber.

Der Interior- und Produktdesigner Jörg Boner (*1968) spielt mit dem Mythos des Schweizer Designs und stellt ihn gleichzeitig in Frage. In den Marionetten von Sophie Taeuber-Arp sowie dem Teppich von Christoph Hefti erkennt er eine erzählerische und subversive Komponente und setzt diese in Kontrast zu den funktional gestalteten Möbeln von Andreas Christen sowie den Baltensweiler Leuchten. Jörg Boner führt seit 1996 ein eigenes Studio in Zürich. Beim Entwerfen von Möbeln und Leuchten für den Innen- und Aussenraum hinterfragt er konventionelle Ansätze und sucht individuelle Lösungen. So entwickelte er etwa einen faltbaren Schrank oder einen Stuhl, dem die Polsterung wie eine Jacke umgelegt wird.

Das Zimmer «With Love» von der Stylistin Connie Hüsser als dreidimensionale Collage.

With Love nennt die Stylistin Connie Hüsser (*1967) ihr Zimmer, das sie als räumliche Collage eingerichtet hat. Bei der Objektsuche in der Museumssammlung stiess sie auf einen Teller mit Lachscanapés aus Keramik, der ihr als Vorlage für die Wahl der weiteren Objekte diente. Jedes sollte eine Emotion transportieren oder eine Geschichte erzählen und sich mit den anderen Objekten verbinden. Die Spiegel an den Wänden verdichten die Ausstattungsgegenstände, multiplizieren sie optisch und schaffen so eine Harmonie. Connie Hüsser fängt mit ihrer Leidenschaft für Designobjekte Trends in räumlichen Arrangements ein und arbeitet als Beraterin, Wohnredakteurin oder Trendscout. Ihre Persönliche Sammlung präsentierte sie erstmals 2018 an der Biennale Interieur Kortrijk in Belgien.

Adrien Rovero in seinem Atelier, 2020. Roveros (*1981) Studio in Renens/VD ist auf Möbel-, Beleuchtungs- und Ausstellungsdesign spezialisiert. Er machte sich für sein Zimmer «Punkt, Punkt, Komma, Strich…» den Spass, Gegenstände mit runden Formen auszuwählen und diese spielerisch zu gestalten. Video: Ivan Suta.

Fotos der Zimmer und Videos von Ivan Suta © Museum für Gestaltung Zürich, Designsammlung, ZHdK

«6 Zimmer x 6 Positionen» im Museum für Gestaltung Zürich, Ausstellungsstrasse

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