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Warnung vor Betrugsversuchen

Wir möchten eindringlich vor zwei Betrugsversuchen warnen, die immer noch im deutschsprachigen Raum die Runde machen. Obwohl die beiden Methoden schon seit über zwei Jahren von Betrügern angewendet werden und obwohl schon mehrfach darüber berichtet wurde, fallen immer noch wöchentlich neue Menschen darauf herein.

Die beiden Methoden können beschrieben werden als “Der angebliche Microsoft-Anruf” und “Die angebliche Hacker-E-Mail“. Wir schreiben hier extra “angeblich”, da beide Szenarien von den Betrügern frei erfunden sind: weder stammt der Anruf von einem echten Microsoft-Mitarbeiter, noch kommt die Mail von einem echten Hacker.

  1. Der angebliche Microsoft-Anruf 

Die Betrüger geben sich als Microsoft-Mitarbeiter aus und rufen auf dem Telefon zuhause an. Die Anrufer Ihnen zu erzählen (oft in schlechtem Englisch), auf Ihrem Computer gäbe es ein Sicherheitsproblem und es müsse sofort gehandelt werden. Dafür bieten die Anrufer sofortige Hilfe an, und zwar per Fernwartung direkt auf dem Computer. Haben die Kriminellen erst einmal Zugriff auf den Computer erlangt, können sie dort alle möglichen Dinge anstellen. Das Dreisteste ist: Danach verlangen sie für ihre angebliche Hilfeleistung sogar noch eine Zahlung.

Es gibt eine Variante dieser Betrugsmasche: Oft verzichten die Betrüger auf den Anruf und blenden stattdessen eine Meldung auf Webseiten ein, die der Nutzer besucht. Das heisst, man ist im Internet unterwegs und plötzlich öffnet sich ein neues Fenster, das alles andere überlagert. Die Meldung sieht aus, als ob der Windows-Computer selbst den Warnhinweis ausgeben würde.

Dabei handelt es sich aber um eine klassische Werbeanzeige, die nicht von einer seriösen Firma gebucht wurde, sondern von den Betrügern. Die Werbung ist so geschickt gestaltet, dass niemand merkt, dass es Werbung ist. Jeder Nutzer wird im ersten Augenblick denken, es sei eine Warnmeldung vom Windows-Computer. Die “kritische Warnung” behauptet, dass der Computer blockiert sei und weitere Schäden drohen, weil der Computer mit einem Virus infiziert sei. Oft wird auch behauptet, es müsse ein Sicherheitsupdate installiert werden, man solle schnell handeln. Doch Gottseidank, die Rettung sei nahe, es gäbe eine schnelle Möglichkeit per Fernwartung, um den Computer sicher zu machen. Aber: Die “schlimmen angedrohten Konsequenzen” sind in Wahrheit völlig aus der Luft gegriffen und wer auf die Fernwartung eingeht, ist in die Falle getappt. Gehen Sie auf diese Fernwartung ein, so erlangen die Kriminellen vollen Zugriff auf Ihren Computer, können dort Änderungen vornehmen, Daten und Passwörter ausspionieren und Schadprogramme installieren. Danach verlangen die Betrüger für die angebliche Reparatur Ihres Computers, wie oben bereits erwähnt, sogar noch Geld.

Was ist zu tun?

Wenn Sie einen solchen Anruf erhalten sollten, beenden Sie sofort das Gespräch und legen Sie auf. Sind Sie auf den Betrugsversuch hereingefallen, dann sollten Sie die während des Betrugs installierte Software sofort entfernen, alle Kennwörter ändern und den PC mit einem Virenschutzprogramm untersuchen. Wenn Sie nicht genau wissen, wie das geht, holen Sie sich Hilfe von Experten. Leisten Sie auf keinen Fall eine eventuell geforderte Zahlung! Außerdem können Sie Ihr örtliches Polizeirevier kontaktieren und den Vorfall zur Anzeige bringen. Denn dieser aktive schadhafte Betrugsversuch sollte, anders als bei Spam-Mails, zur Anzeige gebracht werden.

  1. Die angebliche Hacker-E-Mail

Die E-Mail, die seit über zwei Jahren für besonders große Aufregung sorgt, ist unglaublich dreist. In der E-Mail behauptet der Absender ganz unverblümt, er hätte Ihren Computer gehackt. Doch damit nicht genug. Der angebliche Hacker behauptet weiter, er hätte zudem Ihre Kamera am Computer gehackt und Sie dabei gefilmt, wie Sie sich unseriöse Internetseiten angesehen hätten. Nun droht der Absender damit, diese Aufnahmen zu veröffentlichen und an alle Ihre Bekannten zu schicken, wenn Sie nicht einen bestimmten Betrag bezahlen. Die Mail endet also mit einer Erpressung.

Diese Mail kursiert in verschiedenen Versionen, zunächst nur auf Englisch, mittlerweile aber auch auf Deutsch. Die Mail hat vielen Menschen einen sehr großen Schrecken eingejagt, vermutlich weil die Vorgehensweise so neu ist. Noch nie zuvor hat in einer Spam-Mail ein Betrüger uns so direkt angeschrieben und behauptet, er hätte unseren Computer gehackt. Vermutlich aus diesem Grund wurde die Mail von vielen Menschen ernst genommen. Wir haben in den letzten Wochen immer wieder Zuschriften von Menschen erhalten, die uns fragten, was sie nun machen sollen.

Was ist zu tun?

Die Antwort ist ganz einfach: Nichts! Sie müssen nichts tun, ausser die Mail sofort zu löschen. Alles an dieser Mail ist frei erfunden! Egal wie abenteuerlich die Vorwürfe und Behauptungen klingen, lassen Sie sich bitte nicht davon verunsichern! Ignorieren Sie die Mail, löschen Sie sie und denken Sie nicht mehr darüber nach. Es ist einfach nur ein dreister Betrugsversuch, nichts weiter. Ihr Computer wurde nicht gehackt, Ihre Kamera wurde nicht gekapert und es wurde auch kein Video von Ihnen gemacht.

Diese Mail wurde auch nicht an Sie persönlich versendet, sondern wird millionenfach verschickt. Es bringt daher auch nichts, die Polizei zu informieren (anders als im ersten Fall der Anrufe). Es handelt sich um eine herkömmliche Spam-Mail, die aus dem Ausland verschickt wird. Die Polizei kann hier kaum etwas unternehmen, der Absender ist kaum zu ermitteln.


Dieser Beitrag wurde bereitgestellt von unserem Partner Levato. Weitere Hilfestellungen zu Computer, Internet und Smartphone finden Sie auf www.levato.de.

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2 Kommentare

  1. «Windows»-Anrufe in Englisch, meist mit indischem Akzent und Call-Center-Hintergrund, erhalte ich mindestens quartalsweise.
    Da ich Mac benutze, erkenne ich sie sofort und halte sie im Gespräch so lange es geht hin (bin pensioniert, lese gleichzeitig auch die Zeitung, …).
    Wenn ich z.B. sage, ich fände keine Windows-Taste oder mein Compi sei abgestürzt ud müsse neu starten und schliesslich ich sei auf Mac, führt das meist zu Beschimpfungen, mein Zweck – dem Anrufer Zeit und Energie abverlangen – ist erfüllt. 🙂 – Beliebt mache ich mich dabei nicht 🙁

  2. Meine höfliche Antwort an die «Windows» Anrufer ist:
    Monsieur, je ne parle que le Français.
    Dann ist das Gespräch fast immer beendet.

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