Die Zürcher Architektin Barbara Strub und der Architekt Marc Loeliger zeigen im Bellpark in Kriens LU bis 16. Juli 2023 was sie unter Architektur verstehen.
Sei es die Entwicklung einer gestrickten Holzschalung in Bürglen UR in den frühen 2000er Jahren, das Zürcher Hohes Haus West von 2013 oder die kürzlich fertiggestellte Transformation eines Bauernhauses in Cham – Barbara Strub und Marc Loeliger stehen für sinnliches und vielschichtiges Arbeiten.
Unter den Schweizer Architektinnen und Architekten stechen sie durch die Subtilität ihrer Innovationen heraus. In einem intensiven Prozess des Probierens, Reflektierens, Assoziierens und Zusammensetzens verdichten die beiden ihre Projekte Schicht für Schicht und verleihen ihnen dadurch Tiefe.
Dabei arbeiten sie stark mit physischen Modellen in allen Massstäben, an denen sie einerseits die räumliche Wirkung und die Konstruktion, andererseits aber auch Stimmung, Materialien und Farben überprüfen.
Selbst die Küche im Museum Bellpark wurde mit Bilder bestückt
Da Loeliger Strub es lieben, assoziativ mit dem Potential eines Ortes zu spielen, treten ihre eigenen Arbeiten in der Ausstellung mit dem ursprünglichen Zweck des Hauses in einen Dialog: Von Mai bis Juli werden die Museumsgäste zurückkatapultiert in die Villa Florida, die 1911 vom international tätigen Hotelarchitekten Emil Vogt errichtet wurde.
Die Stadt auf dem Foto und im Modell
Um die Atmosphäre eines Wohnhauses wieder aufleben zu lassen, haben Barbara Strub und Marc Loeliger eine Szenografie entwickelt, die ihre Techniken subtil in die einzelnen Räume der Villa einschreibt. Raum für Raum wird thematisch mit Modellen und fotografischen Dokumentationen aus dem Archiv von Loeliger Strub, sowie originalen Möbeln, Bauteilen und Interventionen aus umgesetzten Projekten des Architekturbüros bespielt.
Stiegenhaus
Durch die Gegenüberstellung von historischen Bildern der Villa Florida und aktuellen Projekten von Loeliger Strub Architektur entspinnen sich im Haus Erzählungen, die die Implikationen der zeitgenössischen und historischen Raumnutzungen miteinander verweben.
Die sonst so neutralen Ausstellungsräume verwandeln sich in Schlaf-, Kinder-, und Kaminzimmer und sogar der Arbeitsraum und die Küche, die normalerweise nur den Mitarbeitenden zugänglich sind, werden für die Besucher erlebbar.
Die Veranda an der Werdstrasse in Zürich
Das Museum im Bellpark ergänzt dieses Frühjahr ihre Ausstellungsreihe zur Architektur der Gegenwart, die 2021 mit einer Schau von Sergison Bates architects lanciert wurde, um eine weitere relevante Position.
Marc Loeliger und Barbara Strub vor dem Museum Bellpark in Kriens LU
Die Ausstellung «Loeliger Strub Architektur Dichten» entführt in die Praxis des erfolgreichen Zürcher Studios Loeliger Strub Architektur, das sich mit fein komponierten Projekten über die Schweizer Architekturszene hinaus einen Namen gemacht hat. Im Zusammenspiel mit dem aktuellen Werk von Loeliger Strub entsteht eine vielschichtige Ausstellung, die zwischen Vergangenheit des Hauses und der Gegenwart der Ausstellung eine neue Raumerzählung etabliert.
Die Stadt durch ein Guckloch betrachtet
Die Ausstellung «Loeliger Strub Architektur Dichten» zielt auf ein nationales Publikum ab und leistet auch durch die angekündigten Veranstaltungen und Gespräche einen Beitrag zur aktuellen Architekturdiskussion. Die Ausstellung wird kuratiert von Gerold Kunz und Hilar Stadler.
Fotos: Josef Ritler