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Lieber weiss als Weihnachten

Um «Weisse Weihnachten» soll es gehen, wofür ich in die Tasten greifen soll für die aktuelle Seniorweb-Adventsserie. Für jemand wie mich, der die sog. Festtage nie wirklich gemocht hat und auch seit vielen Jahren weder auf Skiern, noch auf Schlitten und anderen Brettern unterwegs ist, ist dieses Generalthema: schwierig, schwierig… Umso mehr, als die Erfahrung zeigt, dass weisse Weihnachten so selten sind wie ein «Basler Dybli».

Damit das Blatt trotzdem nicht ganz weiss bleibt, bin ich auf eine Eingabe oder Erleuchtung angewiesen. Und auf meine Freiheit, mich im Folgenden auf den Begriff weiss zu beschränken.

Die Farbe Weiss, so heisst es, soll für Reinheit, für Erleuchtung, Einfachheit und Unschuld stehen. Aha, das ist interessant und bedeutet (vielleicht):

>  Wer eine weisse Weste trägt, ist unschuldig. Oder etwa umgekehrt?

>  Wer weisse Kittel trägt, nimmt es mit der Hygiene besonders genau: Ärzte, Wissenschaftler in Laboren und dergleichen.

>  Trägt die Braut weiss, so ist sie nach verbreiteter Meinung besonders unschuldig, rein und frisch. Übrigens: Eine Braut in Taiwan soll den Weltrekord innehaben für den längsten Brautschleier der Welt mit über 6 Kilometern Länge. Geplant seien «nur» 5209,9 Meter gewesen, was im Chinesischen offenbar ähnlich klingt wie «Ich liebe dich für immer!». Ob sich die Braut das gut überlegt hat, ist ebenso wenig überliefert wie der Umstand, ob die ewige Liebe bis heute hält…

Wir sollten auf alle Fälle vorsichtig sein. Denn wohl eben so wenig, wie alle Bräute jungfräulich sind, sind (und fühlen) alle weissen alten Männer weiss und alt: Demzufolge sollte man uns «Boomer» auch nicht tel quel als Rassisten und Sexisten bezeichnen.

Interessant ist, dass die Farbe Weiss (ist Weiss denn eine Farbe?) vor allem in Afrika für Tod steht, während diese Bedeutung bei uns eher dem Gegenpol – der Farbe Schwarz – zugesprochen wird. Da ist es mir schon sympathischer, dass Weiss in Japan als Symbol für Männlichkeit und Tod steht, weshalb die Samurai unter ihren Rüstungen weiss trugen. Damit hätten sie nach aussen hin gezeigt, dass sie notfalls bis zum Äussersten gehen.

In der Natur kommt Weiss nicht nur in Form von Schnee vor, sondern auch bei Blumen (zum Beispiel Jasmin, weisse Lilien, Maiglöckchen, Flieder und weisse Rosen aus Athen) sowie bei blühenden Obstbäumen. Und ja, es gibt auch Tiere, die uns in Weiss erscheinen: Kaninchen, Katzen, Tiger, Hai und Delphin. Einige Tiere, etwa Schneehase und Weiss– oder Polarfuchs, tragen nur im Winter ein weisses Fell als Tarnfarbe (vgl. Bild). Und dann wären da noch die weissenVögel zu nennen: Möwen, Störche, Tauben, Schwäne (wie schon Gölä wusste: «E Schwan so wyss wie Schnee»).

So, nun hätte ich doch noch etwas aufs weisse Blatt bekommen. Ich bin froh und frage mich gerade, ob ich heute – Weihnachten hin oder her – einen Ausflug machen soll auf den Weissenstein. Oder ich könnte mir den neuen Film mit Jan Josef Liefers in der Hauptrolle ansehen gehen. Und dabei gleich beim Thema bleiben. Denn der Film heisst passenderweise «Alter weisser Mann» (Bild unten).

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