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Maude Léonard-Contant. gathering

Die Künstlerin zeigt im Pavillon des Winkelriedhauses in Stans NW eine installative Bodenarbeit und Objekte, die eng verbunden sind mit ihrer Wahlheimat Zentralschweiz und ihrem Herkunftsland Kanada.

In Zusammenarbeit mit der Entlebucher Köhlerin Doris Wicki hat Maude Léonard-Contant Holz von Bäumen, die – geschwächt durch immer heissere Sommer – im Sturm gefallen sind, zu fragilen Holzkohleobjekten gebrannt.


Phylactère. Birkenrinde, glasiertes Porzellan, angebrannter Satin

Die Künstlerin kombiniert sie mit für sie bedeutsamen Materialien wie Süssgräsern, Keramik, Glas, Jade, Asche, Matcha-Tee, Kalk, Salzleckstein und mit Text. Viele von ihnen verändern ebenfalls ihren Zustand unter dem Einfluss von Hitze und Sonnenlicht. In der Transformation, die Installation und Objekte durchlaufen, liegt die einzige Gewissheit: Alles vergeht und wandelt sich.


Detox grande écart. Blei, Steinzeug, Weissdornnadeln

Maude Léonard-Contants Arbeiten, die während des Werkjahres entstanden sind, befassen sich mit Dankbarkeit und Trauer. Es sind zarte und vergängliche Liebeserklärungen an Menschen, Tiere, Pflanzen und an die Sprache. Sie wurzeln in der universellen Erfahrung des Verlierens und Loslassens und erinnern an Reste von Ritualen, die Übergang und Transformation begleiten.


Pulmoni, Glas, Hahnenfeder, Leckstein, plissierter Satin, Porzellan, Turmalin

Die Ausstellung gathering schafft einen Raum des Mitseins, wo die Existenz und der Verlust von Lebensräumen und Lebewesen zelebriert und betrauert werden. Maude Léonard-Contant wurde für das Werkjahr 2024 der Frey-Näpflin-Stiftung ausgewählt. Das Stipendium fördert Künstlerinnen und Künstler mit einem Bezug zur Zentralschweiz und ist mit einer Ausstellung im Nidwaldner Museum und einer Publikation verbunden.


Veilleuse, Alabaster, Balsam-Tannenharz, Glas, Kohle, Messing, Ratan, Süssgras

Die Materialien, die sie für ihre Installation gathering verwendet hat, sind eng mit ihrer Herkunft und ihrer Biografie verknüpft. Sie hat Kohlepulver, Kalk, Asche und Matcha zu Flächen auf dem Boden ausgestreut. Zu Beginn der Ausstellung entfaltet das Teepulver noch sein charakteristisches Grün. Nach und nach wird es unter dem Einfluss des Lichts seine Farbigkeit verlieren und aufgehen im vorherrschenden Schwarz, Grau und Weiss.


Berceuse, Alabaster, Kohle, schellackiertes Eschenholz, Weissdornnadeln

Auf den pulvrig-samtenen Flächen hat die Künstlerin eine Vielzahl von Objekten so sorgfältig und präzise ausgelegt, dass sich ihre Kostbarkeit mit voller Kraft entfaltet. Blauschwarz schimmernde, zerbrechliche Holzkohleskulpturen, grüne Jadekugeln, duftende Süssgräser und wohlriechendes Harz der Balsamtanne und viele weitere Objekte wirken wie wertvolle Gaben, die in einem Ritual dargebracht und an die Mächte verschenkt wurden.


Ring of Fire, Geblasenes Glas, Jade, Silber, Seidentüll, Stahl

Die Künstlerin stammt aus der Region Lanaudière/Nitaskinan, Kanada/Turtie Island und studierte an der Concordia University in Montreal und an der Glasgow School of Art. Sie lebt seit 2013 in der Schweiz und hat eine enge Verbindung zum Puschlav, zur Zentralschweiz und zu Basel, wo sie heute arbeitet und mit ihrer Familie wohnt.

Sie erhielt mehrere renommierte Preise und verfolgt eine rege Ausstellungstätigkeit im In-  und Ausland. 2019 wurde ihr der Preis der Kunstgesellschaft Luzern verliehen. 2023 war ihr die Einzelausstellung in der Reihe spot on mit zugehöriger Publikation des Kunstmuseums Luzern gewidmet. 2024 zeigte sie neue Werke im Bündner Kunstmuseum in Chur, im Istituto Svizzero in Mailand und im CRAC Alsace Altkirch.

Die Künstlerin schreibt über ihr Werk gathering: «Die Ausstellung im Nidwaldner Museum soll einen Zyklus von Arbeiten abschliessen, die in den letzten zwei Jahren entstanden sind und oft ungewollt Traurigkeit und Tod ausstrahlen. (…) Mein Wunsch war, ein Werk zu schaffen, das eine Form des Abschlusses bietet, d.h. Freude als Form des politischen Widerstands zu kultivieren und zu versuchen, die Traurigkeit abzuschütteln.» Die Ausstellung im Nidwaldner Museum Winkelriedhaus dauert bis 1. Februar 2026. Weitere Informationen: www.nidwaldner-museum.ch
Fotos: Josef Ritler

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