Für digitale Einsteiger ist das Buch „Ab heute Computerfan“ eine freundliche Aufforderung, es zu probieren, für alle andern bringt es Basiswissen zum Internet
Internet sei „total easy“, sagt die Siebenjährige, wenn sie mit Mamas Tablet spielen darf, und der Fünftklässler von gegenüber ist ohnehin längst Supporter für Papas Desktop-Computer. Internet sei nichts für sie, sagen dagegen die Grosseltern, man wolle nichts Neues mehr lernen, man vermisse nichts, man habe Angst vor Viren und Datenklau, und überhaupt sei das Internet ein Tummelplatz für Terroristen, das lese man ja täglich.
Sie tasten sich zum Cyberspace vor. Foto: Sigismund von Dobschütz
„Ich schenkte meiner Mutter ein Smartphone,“ sagt mein Bürokollege Martin, aber nun fehle ihm die Zeit, ihr die Funktionen zu zeigen. Immerhin schreibe sie gern SMS drauf. Immerhin! Bei anderen alten Eltern liegt das Geschenk herum, bis die Enkel auf Besuch damit spielen. Von Freude der Beschenkten also keine Rede. Was tun? Teure Nachhilfestunden bei einem Supporter oder in einem Kurs? Oder erst mal das für Nochnicht-Nutzer ausgelegte Büchlein Ab heute Computerfan von Irina Becker unter den Weihnachtsbaum legen.
Von A wie Apps bis W wie Würmer, werden Geschichte und Gebrauch von Computern, aber auch Möglichkeiten und Gefahren im Internet so systematisch wie leichtfüssig beschrieben, immer wieder aufgelockert mit Bildmaterial, Grafiken und Randbemerkungen. Wie ein Computer aussieht, muss niemandem erklärt werden, aber was die Ur- und Vorgeschichte der smarten Geräte war, das mag auch für gewandte Surfer und Mailer neu sein. Autorin Becker erzählt von Konrad Zuse, dem Vater des Computers, berichtet, wie es von hausgrossen Rechnern zur Miniaturisierung kam und wie Nerds – programmierende Tüftler – die Vorläufer der heutigen Technologie entwickelten und zu Markte trugen, also die Story von Steve Jobs mit Apple und Bill Gates mit Microsoft.
Schon bei den alten Griechen war es erstrebenswert, auf dem (Wachs-)Tablet zu schreiben
Erhellend ist die Zeittafel mit Merkpunkten wie
1971 die erste E-Mail wird versendet oder
1991 Start des World-Wide-Web vom Genfer CERN aus,
2007 Geburtsstunde des iPhone.
Übrigens endet die Liste 2015 mit der Lancierung des Cepeo, einem in der Schweiz konfiguriertes Android-Tablet für digitale Einsteiger. Das letzte Kapitel zeigt auf, warum diese Lösung für alle, die das Internet als Neulinge nutzen, so geeignet ist.
Dazwischen reihen sich Kapitel über Internet und Wifi, über Social Media und Clouds, über Datenschutz und Spam. Wussten Sie, dass Ende Juni fast dreieinhalb Millionen Schweizer auf Facebook registriert waren? Einem vor allem bei Senioren immer beliebteren Netzwerk. Oder war Ihnen bekannt, dass rund zwei Drittel aller Mails Spam oder Junk sind, also unerwünscht. Immerhin werden die meisten herausgefiltert, bevor sie ins persönliche Postfach gelangen.
Das ist C3-PO, der sprechende Android, der im Filmepos Star Wars zwischen Menschen und Maschinen vermittelt. Er ist Namensgeber des Cepeo-Tablets
Wer das Buch gelesen hat, kann getrost zur Tat schreiten und mit ein bisschen Hilfe von Familie oder Freunden die erste Reise in den Cyberspace unternehmen. Schon wieder so ein Kreuzworträtsel-Wort, oft verwendet nie erklärt. Space ist englisch für Raum, cyber hat mit Regelungstechnik zu tun: im unermesslichen Internet steuern wir uns aktiv dorthin, wo wir hinwollen, sei es mit Autorin Beckers Beispiel um das Alter von Walnussbäumen zu erfahren, die besten Waffelrezepte zu suchen oder nach einem nahen Laden mit vegetarischen Würstchenspiessen zu fahnden: eben, im www, im World Wide Web.
Ab heute Computerfan ist nie oberlehrerhaft, beantwortet aber alle denkbaren Fragen, warnt vor Gefahrenzonen (unbekannte Mails löschen statt öffnen), empfielt wie man mit den persönlichen Daten umgehen soll (z.B. Passwörter erfinden, die nichts mit dem Namen oder dem Geburtstag zu tun haben) und zeigt auf, welche Vorsichtsmassnahmen gegen Schädlinge und gegen Übergriffe des „Datenkraken“ zu beachten sind. Letzterer hat es auf unsere Kauf- und Surfgewohnheiten abgesehen, ähnlich aber komplexer als die Kundenkarten der Grossverteiler. Das Buch mit Basiswissen erwähnt auch die Tummelplätze für und von Senioren, unter anderen die Plattform seniorweb.ch.
Es kostet im Buchhandel 19 Franken, kann aber auch direkt bei cepeo.ch bestellt werden. Dort gibt es bis Weihnachten den vollen Service als Päckli für 450 Franken: Buch und Cepeo-Tablet vor Ort eingerichtet inklusive ein halbes Jahr Hilfe per Telefon. Eine der Supporterinnen sagt: „Es gibt Kundinnen und Kunden, die uns anfänglich jeden Tag kontaktieren, bis sie etwas wirklich begriffen haben.“ Später gebe es eher mal freudige Mitteilungen über Erfolgserlebnisse.
Links zu bereits erschienenen Geschenktipps:
– Pinnegars Garten
– Der Tod auf dem Apfelbaum
– Franz schwimmt den Rhein hinunter
– Lesen und Basteln für Kinder von heute
– Bei den wilden Oesterreichern
– Darf es auch Musik sein?
– Im Sog der Erinnerung
– Rückschau auf die 70er-Jahre
– Für grosse und kleine Kinder