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Die Grossherzogin von Gérolstein

Es ist Krieg auf der Bühne des Luzerner Theaters. Säbelrasseln und Fliegerangriffe fesseln die Zuschauer. 

 

Die Operette «Grossherzogin von Gérolstein» von Jacques Offenbach wird aufgeführt. Schon das Bühnenbild wirkt ungewohnt. Zwei grosse Säulen rahmen die Bühne, in denen sich die Schauspieler während der Vorstellung rauf und runter bewegen. Im hinteren Teil der Empore steht die aus Stoff und einigen Pappmachée-Ornamenten erstellte Fürstenloge, die das Theater in ein perfektes Neo-Barocktheater in der Mode des ausgehenden 19. Jahrhunderts versetzt.

 

Fritz und die geliebte Wanda, umringt von Bösewichten und Fussvolk

 

Ganz im Sinne von Jacques Offenbach, der die französische Operette in der «Belle étage» aufführen wollte. Wichtig war für ihn der Blick auf die Rangstruktur der Bevölkerung. Er sortierte das Publikum, je nach finanzieller und damit auch gesellschaftlicher Potenz vom Parkett bis zum zweiten Rang. Es war nahezu undenkbar, dass sich die Persönlichkeiten der herausgehobenen Plätze in die Niederungen des einfachen Volkes begaben.

 

Jacques Offenbach erfuhr früh, dass die Gründe, warum einem Menschen etwas gestattet oder verboten ist, nicht immer einfach nachzuvollziehen sind. Die Operette entstand nicht nur als Karikatur auf die französischen, sondern auch die deutschen Verhältnisse. Insbesondere wurde darin die Kleinstaatenpolitik, in der winzige Herzogtümer einen sinnlosen Krieg nach dem anderen gegeneinander anzettelten, aufs Korn genommen. Über allem schwebte der Damokles-Säbel einer drohenden militärischen Vormachtstellung der Preussen auf dem Kontinent.

 

Die Herzogin hält mit den Verbündeten auf der Fürstenloge Ausschau nach Fritz

 

Die Handlung in drei Akten dreht sich um Krieg und Liebe. Am Hof der Grossherzogin von Gérolstein, kraftvoll dargestellt von der Mezzosopranistin Marina Viotti, wird der Einzug in den Krieg gefeiert.

 

Die Grand-Duchesse steht an der Spitze des kleinen Staates und soll baldmöglichst politisch günstig verheiratet werden. Doch es ist der Füsilier Fritz (Robert Maszl), der es ihr angetan hat. Kurzerhand wird er von der Grossherzogin vom einfachen Soldaten zum General befördert, was den eigentlichen Machthabern General Bumm (Jason Cox) und Baron Puck (Max von Lütgendorff) gar nicht in den Kram passt.

Ihr favorisierter Kandidat ist Prinz Paul (Christian Joel). Der stösst allerdings auf keinerlei Interesse bei der Duchesse, obgleich er ihr die allseitig drohende Rufschädigung plastisch vor Augen führt.

 

Fritz, bewaffnet mit dem Säbel des Herrn Papa der Grossherzogin, ist bereit, sich dem Feind zu stellen, und zieht stracks ins Feld. Seine Geliebte Wanda (Diana Schnürpel) wie auch die Duchesse warten halb bangend, halb hoffend auf seine Rückkehr. Eine bekannte Situation: zwei Frauen hoffen auf denselben Mann.

 

Ohrenbetäubende Luftangriffe erschrecken nicht nur die Darsteller, die sich auf den Boden werfen, sondern auch die Zuschauer, die sich an die Geräusche der Patrouille Suisse erinnern, die Tage zuvor in Emmen starteten und über die Innerschweiz flogen.

 

Die Herzogin duelliert sich mit Fritz

 

Im zweiten Akt kehrt das Heer zurück. Wider alle Erwartungen hat Fritz die Schlacht erfolgreich geschlagen. Bumm und Puck wollen sich diese Farce nicht länger gefallen lassen und planen mit Prinz Paul eine Verschwörung. Das Ziel: General Fitz muss eliminiert werden.

 

Im dritten Akt sinniert die Grande-Durchesse darüber nach, die Ermordung mit aller Kraft durchzusetzen. Dass Fritz eine Geliebte hat, passt ihr gar nicht. Der Plan nimmt aber einen ungewöhnlichen Ausgang. Fritz wird vergessen und wieder ein einfacher Soldat.

 

Die Grossherzogin will von Fritz nichts mehr wissen

 

Die Durchesse hat endgültig die Nase voll von der Liebe und wendet sich anderen Lustbarkeiten zu.

 

Die romantische Operette inszeniert Lennart Hanke. Alexander Sinan Binder dirigiert das Luzerner Sinfonieorchester.

 

Die Operette im Luzerner Theater wird auf Deutsch und auf Französisch aufgeführt. Die Übersetzung ins Deutsche wird über der Bühne auf einem Display angezeigt.

 

 

 

Aufführungen bis 4. Juni 2019

Mehr dazu unter: https://www.luzernertheater.ch/

 

Fotos: Luzerner Theater

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