StartseiteMagazinDigitalDas Interesse an Computerias schwindet

Das Interesse an Computerias schwindet

In den 1990er Jahren war der Hunger nach Computer-Wissen fast unersättlich. Computerias schossen wie Pilze aus dem Boden. Jetzt sterben sie aus. Die Computeria Luzern hat sich aufgelöst.

Angefangen hat alles im Jahre 1998 in einem kleinen Eselstall (ältester Saal der Stadt Luzern und Lokal der Liedertafel Luzern). Dort wurde die Computeria Luzern unter der Leitung von Charly Schürch gegründet. Er wollte unter dem Motto «Senioren helfen Senioren» älteren Menschen die faszinierende Welt der neuen Technologie näher bringen. Der Andrang war so gross, dass eine Warteliste geführt werden musste. Viele Senioren wollten sich mit Computer und Internet befassen, hatten aber keine Ahnung davon. Entsprechend hatte man grossen Respekt vor diesem Gerät. Die Computeria befasste sich vor allem mit Windows und Microsoft-Programmen und anderen Systemen.


Im Jahr 2010 schlossen sich die Computerias zum Dachverband zusammen

Nach und nach schossen Computerias in der ganzen Schweiz wie Pilze aus dem Boden. Der Computervirus hatte zugeschlagen. Die inzwischen auf 60 angewachsenen Vereine schlossen sich im Jahre 2010 in Sarnen zur Dachorganisation Computeria.ch zusammen. Viele lernten in den verschiedenen Computerias alles, was in all den Jahren neu auf den Markt kam. Neue Computer, Programme, Systeme und technischen Details. Und irgend einmal wusste man alles. Die Mitgliederzahlen gingen zurück. Wie beispielsweise bei der Computeria Luzern, die im Jahre 2011 noch 413 Mitglieder zählte und bis auf 268 Mitglieder schrumpfte.

Vorstandsmitglied und Referent Hans Pflugshaupt erklärt, warum die Computeria Luzern aufgelöst wird

Am 29. Juni 2020 löste sich die Computeria Luzern nach jahrelanger erfolgreicher Tätigkeit auf. An der ausserordentlichen Mitgliederversammlung erklärte Vorstandsmitglied und Referent Hans Pflugshaupt: „Viele Computerias haben sich bereits wieder aufgelöst oder kämpfen um ihre Existenz, wie andere Vereine auch. Die Computeria-Luzern hatte eine eigene Kurs-Infrastruktur aufgebaut, aber seit einiger Zeit will fast niemand mehr Kurse besuchen.“

Und warum das so ist, schildert er so: „Unterdessen hat das Smartphone seinen Siegeszug um die Welt angetreten. Zwei Drittel aller Leute klicken und streichen ständig auf diesem Taschencomputer herum und kapseln sich ab.


Die Computeria Luzern wird aufgelöst

Niemand hat mehr Respekt vor einem Computer, es seien denn Leute, die im Alter nichts mehr lernen wollen. Da haben Computerkurse ihre Bedeutung komplett verloren. Das klassische Modell einer Computeria hat sich überlebt.

Unterdessen schreitet die Digitalisierung munter fort. Wer sich damit nicht befassen will, wird bald zum Analphabeten werden. Für Höcks gäbe es immer wieder viele Themen. Leider wird es zunehmend schwieriger, Referenten zu finden, die noch aktiv im Berufsleben stehen. Referate aus den eigenen Reihen werden zunehmend zu aufgearbeitetem Stoff. Die Tätigkeit fast aller Computerias hatte sich zunehmend auf Windows beschränkt.“

Nun schlug auch die Stunde der Dachorganisation Computeria.ch. Am 24. Oktober 2019 wurde sie aufgelöst. Eine abgespeckte Website ist immer noch vorhanden. Das Zepter hat inzwischen die Computeria Sarneraatal in Sarnen OW übernommen. Sie wurde im Jahre 2002 gegründet und erfreut sich grosser Beliebtheit. Einige Luzerner besuchen inzwischen auch die Kurse in Sarnen.


Die Computeria Sarneraatal pflegt weiterhin die Weiterbildung in der Residenz am Schärme in Sarnen (www.computeriaclub-ow.ch)

Der Präsident Madera Zdenek kann sich den Zuspruch auch nicht erklären: «Unsere Referate jedenfalls sind gut besucht.» Auch er bedauert das Verschwinden der anderen Computerias.

Wer sich trotzdem weiterbilden will, dem stehen heute verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung.

Viele Fragen beantwortet Google oder man kann auf Seniorweb (https://seniorlearn.seniorweb.ch) oder bei anderen Organisationen wie Pro Senectute und Migros Kurse besuchen.

Fotos: Josef Ritler

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5 Kommentare

  1. Die Dachorganisation der Computerias wurde 2010 als Verein in Sarnen und nicht in Schwyz gegründet. In Schwyz wurde diese im 2019 aufgelöst. Z. Madera

  2. Ein wichtiger Grund, weshalb die Dachorganisation aufgelöst wurde, war die Heterogenität. Das Angebot umfasste je nach lokaler Computeria Kurse, nur Hilfe, Referate (1 Thema pro Nachmittag) oder wie bei uns in Solothurn typisch 4 Referate zu verschiedenen Themen. So kam es kaum zu gegenseitiger Unterstützung. Uns stoppte der Lockdown. Vorher konnten wir uns der Besucher kaum erwehren und mussten zwei Mal sogar Leute heimschicken, weil der Saal nur 80 Leute fasst. Auch jetzt kommen ständig Fragen, wann es wieder losgehen werde. Unser Konzept: Pro Nachmittag Themen mit unterschiedlichen Ansprüchen und für verschiedene Interessen, immer nach dem Motto: «Man kann über alles reden, nur nicht über 20 Minuten». Auch eine Prise Humor war immer dabei. Das Konzept fand offensichtlich Anklang, denn wir mussten nie Werbung machen.

  3. Seit vielen Jahren organisiere ich verschiedene PC-, Mac- und Smartphone-Clubs. Zur Zeit sind es ein PC- und ein Smartphone-Club in Zürich-Affoltern und zwei Smartphone-Clubs in Zürich-Seebach. Der Kirchenkreis 11, der Reformierten Kirche der Stadt Zürich, hat mich immer über viele Jahre unterstützt.
    Von Anfang an, bin ich davon ausgegangen, dass die Teilnehmer/innen das eigene und persönliche Gerät mitbringen müssen. So können sie alle Demonstrationen „eins-zu-eins“ am eigenen Gerät umsetzen. In allen Clubs unterstützen mich “Supporter/innen“. Diese sind bei Problemen und Schwierigkeiten der Teilnehmer/innen direkt behilflich. Nach der Vorstellung eines Programmes oder einer Anwendung besteht Gelegenheit, persönliche Fragen zu beantworten und zu bearbeiten. Es trifft zu, dass sich das Schwergewicht vom PC/Mac zu Smartphone verschoben hat. Diese Geräte sind mobil und können ältere Personen im Alltag toll unterstützen (Einkauf, Fahrplan, Orientierung, Reservationen usw. usw.).
    Ein zweiter Punkt scheint mir wichtig. Zumindest bis zu diesem Frühling, treffen wir uns immer abschlissend zu Kaffee und gelegentlich sogar zu einem selbstgebackenen und mitgebrachten Kuchen. Im Titel „Club“ wird schon ersichtlich, dass die soziale Komponente auch nicht fehlen sollte. Nicht wenige Teilnehmer/innen schätzen den informellen Austausch und ich weiss von einigen, dass die Clubs eben nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch Zusammengehörigkeit. Mit den Supporter/innen komme ich einmal im Jahr zu einem Nachtessen zusammen, das uns die Kirche spendet. Wir alle arbeiten als Freiwillige und ich selber bin dankbar, dass ich nach einem erfüllten und glücklichen Leben, andern Menschen helfen kann, sich im „digitalen Dschungel“ zurecht zu finden.

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