Vor einigen Monaten haben wir schon einmal über verschiedene Begrifflichkeiten und Sachverhalte berichtet, die rund um Computer, Internet und Smartphone immer wieder für Verwirrung sorgen. In diesem Artikel gibt es nun Teil 2 der häufigsten Missverständnisse.
Besonders zum Thema Speicherplatz gibt es viele verschiedene Begriffe, die immer wieder miteinander verwechselt werden:
SIM-Karte und Handy-Daten
Immer wieder bekommen wir mit, dass viele Menschen grosse Angst davor haben, die SIM-Karte aus dem Smartphone zu entfernen, weil sie denken, dass dann Daten auf dem Handy gelöscht werden. Oder anders herum: Manche Menschen möchten die Handydaten sogar löschen und entfernen dafür die SIM-Karte, in der Hoffnung, alle persönlichen Daten seien dann gelöscht. Hierzu sei gesagt, dass zwischen den Daten auf dem Handy und der SIM-Karte kein Zusammenhang besteht. Auf der SIM-Karte sind lediglich die Informationen des Mobilfunkanbieters gespeichert. Durch die eingelegte SIM-Karte weiss Ihr Handy, welche Telefonnummer dem Handy zugeordnet ist. Ausserdem wird unterwegs das Mobile Datenvolumen über die SIM-Karte empfangen.
Die SIM-Karte kann jederzeit aus dem Handy entfernt werden. Die meisten Funktionen des Smartphones funktionieren danach weiterhin, sofern eine Internetverbindung über WLAN vorhanden ist. Sie sind nur nicht mehr telefonisch erreichbar, wenn keine SIM-Karte eingelegt ist. Alle anderen Apps können weiterhin verwendet werden. Ein Smartphone kann sogar komplett ohne SIM-Karte genutzt werden, nur eben nicht zum Telefonieren. Eine SIM-Karte kann jederzeit aus einem Handy entfernt und in ein neues Handy eingesetzt werden; entsprechend kann auch jederzeit eine neue SIM-Karte in das eigene Handy eingelegt werden und man kann fast alles genauso weiter benutzen wie zuvor.
Datenvolumen und Speicherplatz
Ein weiteres Missverständnis betrifft den Speicherplatz auf dem Handy und das Datenvolumen des Mobilfunk-Anbieters. Pro Monat steht Ihnen nur eine gewisse Menge an Daten zur Verfügung, die unterwegs bei der Internetnutzung verbraucht werden können. Dies ist das monatliche Datenvolumen. Ist es aufgebraucht, so erhält man in der Regel eine SMS, die einen darüber informiert. Da vielen Menschen das mobile Datenvolumen nicht gut bekannt ist, wird diese SMS häufig so interpretiert, als sei der Speicherplatz auf dem Handy voll. Dies ist natürlich nicht der Fall. Mobiles Datenvolumen und auf dem Handy gespeicherte Daten sind zwei unterschiedliche Dinge.
Cloudspeicher und Handyspeicher
Und wieder geht es um den Speicher. Vor allem iPhone-Nutzerinnen und -Nutzer erhalten früher oder später oft die Nachricht, dass der iCloud-Speicherplatz voll sei, nun soll Speicherplatz hinzu gekauft werden, um das Problem zu beheben. Eine häufige Reaktion ist es dann, Dateien auf dem Handy zu löschen, um Speicherplatz freizugeben. Doch Handyspeicher ist nicht gleich Cloudspeicher. Bei Apple erhalten Sie 5 GB Cloudspeicher geschenkt, in der sogenannten iCloud von Apple können verschiedene Daten gesichert werden. Dies kann man in den Einstellungen des iPhones festlegen. Häufig ist hier auch (unbemerkt) die Fotosicherung aktiviert. Ist dies der Fall, so werden alle Handyfotos im Hintergrund in die Apple-Cloud hochgeladen. Die 5 GB sind somit recht schnell aufgebraucht und man erhält oben erwähnte Meldung. Das Löschen von Dateien auf dem iPhone ist nun nicht zielführend. Stattdessen muss man die iCloud-Einstellungen kontrollieren und zum Beispiel die Sicherung der Foto deaktivieren. Wenn Sie die Sicherung der Bilder verwenden möchten, so müssten Sie in diesem Fall tatsächlich Speicherplatz bei Apple hinzukaufen. Dieser Speicherplatz hat nichts mit dem Speicherplatz auf Ihrem iPhone zu tun, sondern betrifft den Speicherplatz, der Ihnen in der iCloud zur Verfügung steht.
Interner Speicher und Arbeitsspeicher
Beim Computerneukauf und beim Handyneukauf gibt es verschiedene Begrifflichkeiten zu beachten. Dazu gehören auch verschiedene Speicherbegriffe, nämlich interner Speicher und Arbeitsspeicher. Der Arbeitsspeicher, der oft auch RAM genannt wird, hat eine besondere Funktion. Die Grösse dieses Speichers ist ein Indikator dafür, ob die Leistung des Geräts nachlässt, wenn mehrere Programme geöffnet sind. Wenn ein Computer oder ein Smartphone einen grossen Arbeitsspeicher hat (also viele Gigabytes, bzw. “GB”), dann können viele Programme gleichzeitig geöffnet sein, ohne dass das Gerät langsamer wird. Es ist schnell erkennbar, dass viel Arbeitsspeicher für den Normalnutzer nicht sonderlich entscheidend ist, weil die meisten Menschen nur wenige Programme gleichzeitig nutzen. 4-8 GB reichen völlig aus.
Der interne Speicher bezeichnet den Speicherplatz, der Ihnen für installierte Programme/Apps und Dateien/Fotos/etc. zur Verfügung steht. Beim Computer ist das die Grösse der Festplatte, beim Smartphone spricht mein einfach vom “internen Speicher”. Wichtiger für die spürbare Schnelligkeit des Computers ist besonders die Art der Festplatte (und nicht ihre Grösse): SSD ist hier das Schlagwort, das wichtig ist. Jeder neu gekaufte Computer sollte unbedingt eine SSD-Festplatte als internen Speicher besitzen und keine HDD-Festplatte (dies ist eine veraltete und langsame Technologie). Beim Smartphone gibt es diese Unterscheidung des internen Speichers zwischen SSD und HDD übrigens nicht.
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Sollte vielleicht gesagt werden, dass SSD nur eine beschränkte Lebensdauer (Schreibvorgänge) haben und HDD nicht. Für den Normalverbraucher langt es meistens, aber bei starkem Gebrauch kommt man schon an die Grenzen. Soo veraltet sind die HDD also nicht. (Ich habe beides in meinen Computern, bin mir aber der Schwäche der SSD bewusst).
Es ist richtig, dass eine SSD-Festplatte vor allem bei besonders intensiver Nutzung eine nicht-unendliche Lebensdauer hat. Üblicherweise spricht man von zehn Jahren. Als die SSD-Technologie sehr jung war und gerade eben neu auf dem Markt kam, vor circa 15 Jahren, war dieser Einwand noch deutlich schwerwiegender. Damals hielt eine SSD-Festplatte selten länger als fünf Jahre.
Eine HDD hat ebenfalls ein vorprogrammiertes Lebensende, länger als 15 Jahre kann man selten (bei täglicher Nutzung) mit einer HDD arbeiten. Auch eine HDD hat aufgrund der vielen mechanischen und magnetischen Bauteile ein Ablaufdatum, das in dem Moment der Herstellung beginnt und jährlich heruntertickt. Man rät im Allgemeinen dazu, auch eine HDD nicht länger als zehn Jahre zu verwenden, weil dann die Chance eines Totalausfalls mit jeden Jahr der Nutzung weiter zunimmt.
Wenn man es praktisch betrachtet, können im normalen Alltag beide Festplatten gleichwertig in Sachen Lebensdauer behandelt werden, was auch daran liegt, dass die meisten Computer bereits vor einem möglichen Festplattendefekt ausgemustert und durch einen Neukauf ersetzt werden.
Dass auf der SIM-Karte keine Handy-Daten gespeichert werden, stimmt so nicht! Sehr wohl kann man seine Kontakte (Telefondaten) auf der SIM-Karte speichern bzw. aus dem internen Speicher auf diese kopieren. Dies hat den Vorteil, dass man – z.B. bei zwischenzeitlicher Nutzung eines Ersatzgeräts, über alle Kontakte (ohne den Umweg über Backups/Restores) sofort verfügen kann.
Wir schreiben nicht, dass man auf der SIM-Karte keine Daten speichern «könnte» – das geht schon 😉 Das Abspeichern einiger weniger Kontakte (Adressbuch) ist möglich, allerdings ist es heutzutage nicht mehr üblich und behindert in seltenen Fällen sogar die Nutzung einiger Apps, wenn die Kontakte auf der SIM-Karte und nicht im internen Speicher genutzt werden. Empfohlen wird der Weg daher nicht.
Wer sich aber auskennt und die SIM-Karte als Speicherplatz für sein Adressbuch nutzen will (früher, bis 2005, war das sogar die einzige Möglichkeit!), der kann das selbstverständlich gerne tun.
Es ist eben nur nicht der übliche Weg. Üblicherweise (so die Standardeinstellungen aller modernen Smartphones) sind auf der SIM-Karte keine Adressdaten gespeichert und auch andere persönliche Daten werden ausnahmslos im internen Speicher gespeichert.