StartseiteMagazinDigitalSpannende Innovationen – doch wer bezahlt das alles?

Spannende Innovationen – doch wer bezahlt das alles?

Letzte Woche fand in Barcelona der alljährliche Mobile World Congress statt, die stets mit grosser Spannung erwartete Neuheitenmesse aus dem Mobilfunkbereich. Auffallend dieses Jahr: die Mobilfunkindustrie sucht ihre Geschäftsmodelle für 5G und alles wird etwas grüner. Überraschungen gab es an der Start Up-Messe zwar wenige, gute Ideen aber schon.

Im Jahr 2020 fiel sie noch vor Corona aus, weil die Aussteller und Besucher aus China nicht mehr nach Europa fliegen durften; im Jahr 2021 wurde sie auf den Sommer verlegt und, mutig, in bescheidenem Rahmen durchgeführt; im Jahr 2022 suchte sie, noch mit Maske, Anschluss an frühere, grosse Zeiten. Im Jahr 2023 ist ihr die Rückkehr in die Normalität gelungen.

Aussteller und Besucher sind zurück

Mit ihren 2’400 Ausstellern, Partnern und Sponsoren zog die Mobile World Messe dieses Jahr wieder fast 90’000 Besucherinnen und Besucher an.

Im Start Up-Bereich «4YFN – Four Years From Now» zeigten über 800 Unternehmerinnen und Unternehmer ihre Erfindungen und Innovationen. In über 250 Präsentationen, sogenannten Pitches, stellten 375 Referentinnen und Referenten ihre Neuheiten vor. 7’500 Helferinnen und Helfer mit Teilzeitjobs, meist Studentinnen und Studenten, sorgten für den reibungslosen Ablauf der viertägigen Veranstaltung. Da die öffentlichen Verkehrsbetriebe, im Gegensatz zu früheren Jahren, sogar auf ihre Streikaktionen verzichteten, war das Messeerlebnis dieses Jahr nahezu ungetrübt.

Hohe Investitionen suchen ein Geschäftsmodell

Die Mobilfunkbranche investiert viel in neue und rasche Übermittlungstechnologie, namentlich 5G. Denn es ist damit zu rechnen, dass ab den Jahren 2030/2035 Internet die Universaltechnologie für jede Kommunikation sein wird. Das wird enorme Kapazität verschlingen, die zur Verfügung gestellt werden muss. Für diese Vorinvestitionen sucht die Mobilfunkbranche derzeit noch das Geschäftsmodell, das ihre hohen Investitionen zurückzahlen soll. Da gibt es viele Ideen, vom besseren WLAN zuhause und in den Unternehmen bis zu Applikationen aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz KI. Das reicht aber noch nicht. Darum streiten sich insbesondere die Mobilfunkanbieter, die die Übertragungskapazitäten zur Verfügung stellen, mit den grossen Contentanbietern wie Google, Netflix und anderen, die sie nutzen, darüber, wer mehr Kosten zu tragen hat. Denn müssten die Plattformen für die Übertragung ihrer Dienste bezahlen, müssten sie die Kosten mindestens teilweise auf die Konsumenten überwälzen.

Unterhaltung als Ausweichlösung

Darüber hinaus fehlte auch dieses Jahr die durchschlagende Idee. Dass Menschen mit einer Brille in andere Welten tauchen können, ist nicht neu. Neu sind allenfalls die Anwendungen, die aber oft eher an Jahrmarktattraktionen erinnern als an Geschäftsmodelle, mit denen sich Geld verdienen lässt.

Ein Hauch von Europa-Park an der MWC23: Mir der Brille vor den Augen und auf einem Sitz, der sich bewegt, lässt sich virtuell um die Welt fliegen.

Green ist in

Jedes Jahr hat so informelle Themen, die sich ohne besondere Ankündigung durch die Messe ziehen. Es gab das Jahr der Drohnen, jenes der 3D-Brillen und eines mit omnipräsenten Robotern. Dieses Jahr war so ein Thema, dem Welttrend folgend, grüne Verantwortung.

Während Vodafone angibt, noch auf dem Weg zum Switch nach grün zu sein…

… behauptet Google schon lange dort zu sein, sogar mit Vogelhäuschen.

Allgemein ist sich die ausstellende Branche ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst. Nicht nur in Bezug auf grün und Klimaziele. Das Veranstaltungsthema «Velocity» wurde an verschiedenen Podien und Vorträgen diskutiert. Letztlich geht es darum, Innovationen im Bereich der rascheren und besseren Kommunikation allen Menschen der Erde zugänglich zu machen und nicht nur den Privilegierten in Ländern, die einfach von technischen Entwicklungen profitieren können.

Nach 5G kommt 6G, kommt 7G, kommt…

5G bildet nicht das Ende der Entwicklung. Weiteres G werden folgen. So wird das Internet immer schneller und die Latenz, also die Zeit zwischen Befehl und Reaktion, wird immer kürzer. Für Applikationen, wie das selbstfahrende Auto ist eine Latenz nahe bei Null schon aus Sicherheitsgründen zwingend.

Dank 6G-Technologie ahmt der Roboter die Bewegungen des Trainers sozusagen in Echtzeit nach.

Das Startup-Team 2023: Innovationen aus der Schweiz

Im 4YFN-Teil der Ausstellung, dort wo sich viele Start Up präsentieren, ist auch die Schweiz vertreten. An einem eigenen Stand präsentiert sich das Projekt von Venturelab. Dieses Unternehmen begann, wie es auf der Website schreibt, «als Nationale Initiative für unternehmerische Bildung, die von der Schweizerischen Innovationsagentur an das Institut für Jungunternehmen IFJ in St. Gallen übertragen wurde. Heute operiert Venturelab als eigenständiger Spin-off des IFJ. Seit seiner Gründung hat Venturelab das Unterstützungsangebot für Schweizer Top-Unternehmerinnen und -Unternehmer verbessert und erweitert und laufend neue Instrumente und Programme entwickelt und eingesetzt, darunter Venture Leaders im Jahr 2006, Venture Kick im Jahr 2007, der TOP 100 Swiss Startup Award im Jahr 2011, die Swisscom Startup Challenge im Jahr 2013 und das Innosuisse Start-up Training im Jahr 2018. Bis heute hat Venturelab mehr als 1’000 Startups in ihrem globalen Wachstum unterstützt und über 50’000 Menschen im Startup-Ökosystem durch verschiedene Programme und Veranstaltungen gefördert.» Eine gute Vertretung für die Schweiz.

Im Rahmen Startup-Teams 2023 zeigten auch dieses Jahr zahlreiche Unternehmen aus der Schweiz ihre Innovationen.

Geforscht wird auf der ganzen Welt

Beliebt sind die Auftritte der einzelnen Länder aus der ganzen Welt. Sie investieren viel, um ihre Innovationskraft darzustellen, sehr oft auch zusammen mit Universitäten und anderen Bildungsinstitutionen. Zudem versuchen sie auch, Investitionsgelder anzuziehen, um Produkte und Dienstleistungen weiterzuentwickeln. Zu diesem Zweck zeigen sie sich natürlich im besten Licht.

Der nächste Mobile World Congress in Barcelona findet vom 26. bis 29. Februar 2024 statt.

 

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