Genauer hinsehen!

Medien berichten, wovor sich viele fürchten: von fehlender Aufmerksamkeit und Vernachlässigung in Alters- und Pflegeheimen.

So sorgte die Geschichte der Bewohnerin eines Pflegeheims, welcher eine Überdosis an Morphium verabreicht worden war, für Schlagzeilen. Nur dank der Hartnäckigkeit ihrer Tochter, welche die Überweisung der Mutter ins Spital durchsetzte, überlebte die Patientin. Dank der richtigen Diagnose und der entsprechenden Behandlung konnte sie das Spital nach kurzer Zeit wieder verlassen.

Auch eine Nachricht im Zusammenhang mit Covid-19 sorgte für Beunruhigung. Die Tessiner Regierung reichte ein Strafverfahren gegen ein Heim in Bellinzona, nachdem 21 von 80 Heimbewohnerinnen und -bewohnern während der ersten Corona-Welle gestorben waren. Wie es dazu kommen konnte, ob durch menschliches Versagen oder durch Überforderung des Personals, muss abgeklärt werden. Mindestens ebenso wichtig ist es, dass alles unternommen wird, solches in Zukunft zu vermeiden.

Nach meiner Erfahrung beschäftigen sich Politik und Behörden zu wenig mit der Situation in Heimen. Ihr prioritäres Ziel besteht darin, Kosten zu senken. Dass es dazu mehr braucht, nämlich die Förderung von Gesundheit und Autonomie im Alter, die Sicherung der medizinischen und pflegerischen Qualität in Heimen, ist zwar hinlänglich bekannt, doch für die Politik vermutlich zu unbequem. Dabei liegt der Schlüsselfaktor zur Eindämmung von Corona-Fällen in der Qualität des Heimes, in der Qualifikation des Personals und der Dotation mit diplomiertem Pflegepersonal. Corona öffnet nun hoffentlich sämtliche Augen für die Notwendigkeit von Qualitätsrichtlinien für Alters- und Pflegeheim und für den Nachweis gegenüber den Kantonen, dass diese auch eingehalten werden (können).

Ich meine, die Menschen in den Heimen, die Bewohnerinnen und Bewohner, das Personal und die Heimleitungen haben es verdient, dass die Politik genauer hinschaut und sich vergewissert, ob die Institutionen tatsächlich in der Lage sind ihr Bestes zu geben. Die Pflege und Betreuung alter Menschen ist eine grosse Herausforderung. Die Covid-Krise kann eine Gelegenheit sein, sich dieser Verantwortung bewusst zu werden und entsprechend zu handeln.


Bea Heim, Co-Präsidentin des Schweizerischen Seniorenrates und der VASOS

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2 Kommentare

  1. Den Beitrag von Frau B Heim, finde ich sehr gut.
    Danke.
    Da ich selber in der Pflege arbeite in einem
    Heim kenne ich die Problematik. (leider ist dies schon seit Jahren ein Thema).
    A.Martin

  2. … Wie lange steht schon die Forderung im Raum, dass in der Altersarbeit mehr Personal rekrutiert und ausgebildet wird …
    Wie lange wissen wir schon, dass die Mitarbeiter/innen unter immer neuen administrativen Auflagen leiden und demotiviert werden …
    Wie lange fordern wir nun schon bessere Stellenpläne und Arbeitsbedingungen …

    … ausser Händeklatschen … nichts gewesen …
    … oder habe ich etwas übersehen?…

    PS : Ich war über 35 Jahre lang in der Altersarbeit tätig …

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