StartseiteMagazinKulturZehn Standorte – ein Museum

Zehn Standorte – ein Museum

Mit der «Klosterhalbinsel Wettingen» hat das Museum Aargau einen neuen Standort erhalten. An zehn verschiedenen Schauplätzen lässt sich im Aargau Geschichte erleben, dieses Jahr zusätzlich unter dem Aspekt «1000 Düfte – Geschichte mit allen Sinnen erleben».

Wer das Museum Aargau sucht, braucht einen langen Atem. Soeben wurde der zehnte Standort mit der Klosterhalbinsel Wettingen – Glaube, Macht, Wissen eröffnet. Im ganzen Kanton Aargau verstreut sind die kulturellen Zeugen aus der Zeit der Römer, der Habsburger bis zur Gegenwart angesiedelt. Seit 2007 werden sie unter dem Namen Museum Aargau gemeinsam geführt und mit einem Jahresthema bespielt.

Das Kloster Wettingen ist das besterhaltene Zisterzienserkloster der Schweiz mit Klosterkirche, Kreuzgang mit insgesamt 137 Wappen- und Figurenscheiben sowie historischen Gärten. Bis heute steht die Bildung hier im Zentrum. Foto: Wiki Commons.

Das jüngste Museumsmitglied, die Klosterhalbinsel vor den Toren Wettingens, strahlt ein besonderes Ambiente aus. Man tritt hier wie in eine andere Welt ein, und doch sind auch Schule, Wohnungen, Arbeits- und Wirtschaftsorte hier angesiedelt. Das Kloster wurde 1227 unter dem Namen Stern des Meeres (lat. Maris Stella Wettingensis) gegründet. Im Laufe der Jahrhunderte überstand es zahlreiche Krisen, unter anderem den Grossbrand von 1507, im 17. Jahrhundert erwachte es nach den unruhigen Zeiten der Reformation zu neuer Blüte. Nach der Klosteraufhebung 1841 mussten die Mönche das Kloster innert 48 Stunden verlassen und fanden schliesslich in Mehrerau bei Bregenz eine neue Bleibe, wo sie bis heute leben, siehe dazu unser Bericht. 1847 zog das Aargauer Lehrerseminar ins Klostergebäude ein und 1976 die Kantonsschule Wettingen.

«Ist das Paradies ein Traum? Wie lange hält die Erde uns noch aus?». Im Parlatorium hängen in einer ovalen Metallstruktur Tafeln mit 100 Fragen, die von den Besucherinnen und Besuchern reflektiert und diskutiert werden können.

Das Museum Klosterhalbinsel Wettingen führt zusätzlich, bezogen auf die Geschichte des Ortes, den Titel Glaube, Macht, Wissen. Die Museumsgestalter arbeiteten eng mit den Schülerinnen und Schülern der Kantonsschule Wettingen zusammen. Zudem wurden sie auch als Hosts ausgebildet, um durch die Schauräume des Klosters zu führen. So formulierten sie für das Parlatorium, einen der wenigen Räume, in dem die Mönche sprechen durften, hundert Fragen, die in Form von interaktiven Text-, Bild- und Filminstallationen zu entdecken sind.

Das «Observatorium», eine filmische Installation durch die Geschichte des Wissens und des Glaubens.

Im Observatorium reist man in einer filmischen Installation durch die Geschichte des Wissens und des Glaubens, von der Höhlenmalerei bis ins World Wide Web und ins Weltall. Hier erfährt man, welches Wissensverständnis die Mönche des Zisterzienserklosters im Mittelalter hatten und wie sich das Machtgefüge nach der Vertreibung der Mönche aus dem Kloster 1841 veränderte. Bezüglich der Gegenwart werden die Herausforderungen der «Wissensgesellschaft» angesprochen. Ergänzend dazu vermittelt ein Zeitstrahl die Geschichte des Klosters mit Bildern, Texten und ausgewählten Objekten.

Die Geschichte des Klosters im Zeitstrahl mit Bildern und Texten im «Observatorium».

Der Kreuzgang und die Mönchskirche sind mit interaktiven Kopfhörern ausgestattet, die auf Bewegung und Orientierung reagieren. Hier taucht man in Geräusche, Klänge und Geschichten aus dem Kloster ein. In der Mönchskirche – ein begehbares Audioscape, realisiert von Regisseur Dominic Huber und Soundkünstler Knut Jensen – erzählen ein Restaurator, eine Pilgerin, ein Ordensbruder sowie Schülerinnen der Kantonsschule Wettingen, was dieser besondere Ort für sie bedeutet, begleitet von Musik aus verschiedenen Epochen.

Die Mönchskirche mit Geschichten und Musik aus dem Kopfhörer erleben.

Das renovierte Abthaus von 1726, einst Gästehaus des Abtes, liegt südwestlich des Klostergebäudes direkt an der Limmat und kann ebenso besucht werden. Man erreicht es durch den Vorgarten, der nach historischem Vorbild neugestaltet wurde. Im Obergeschoss ist das Wohn- und Esszimmer mit historischem Mobiliar eingerichtet, zudem führt ein Animationsfilm in das Leben des Abts ins 18. Jahrhundert zurück. Über eine Treppe erreicht man den Abtgarten, auch Gnädige-Herren-Garten genannt, mit Zierbeeten und einem Brunnen.

Das Abthaus im Abtgarten des Klosters Wettingen. Foto: Museum Aargau.

Für Familien und Wissbegierige gibt es auch eine spannende Rätseltour, die durch das ganze Klostergelände und in die historischen Gebäude führt; im Gästezentrum findet man Informationen zu allen Veranstaltungen. Auf einer Schnuppertour, begleitet von der Klostermaus Jeremias, sucht man Düfte und Gerüche von Bäumen, Blumen, Gemüse und Kräutern und erkundet dabei spielerisch die Klostergärten. Zudem kann man seine Nase in die Glasgefässe auf dem Duftmobil stecken und die Düfte erraten.

Eröffnung des zehnten Standortes Museum Aargau am 1. April 2022: Die Klosterhalbinsel Wettingen – Glaube, Macht, Wissen.

Das Jahresthema von Museum Aargau ist den Düften gewidmet, mit Veranstaltungen und Duftinszenierungen im Wechselspiel mit Geschichte, Musik und Sprache, zudem tourt ein Duftmobil über alle Standorte. So erzählen etwa im Schloss Hallwyl in Blütenduft und Pulverdampf Personen aus der Familie von Hallwyl aus ihrem Leben in inszenierten Räumen; auf Schloss Wildegg wird in Poesie & Sprache die Bibliothek in eine Duftbibliothek verwandelt, auch mit einer Parfumeurin sowie einer Autorin. Im Kloster Königsfelden gibt es Duft & Klang: Duftkonzerte. Aber auch an allen anderen Standorten, wie Schloss Lenzburg, Legionärspfad Vindonissa, sogar im Sammlungszentrum Egliswil gibt es Veranstaltungen zu Düften oder Schnuppertouren.

Titelbild: Kloster Wettingen in der Nacht
Fotos: rv

Übersicht zum Museum Aargau
Klosterhalbinsel Wettingen – Glaube, Macht Wissen, mehr Informationen finden Sie hier

 

 

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