Der schweizerich-amerikanische Künstler Greg Parma Smith stellt seine neusten Werke bis 6. Juli 2025 im Bellpark in Kriens aus.
In der Spannung zwischen Stilisierung und Organik gewinnen die Werke von Greg Parma Smith eine besondere Ausstrahlung. Ausgehend von den klassischen Vorgaben der Malerei schafft er eine technische Intensivierung, die eine Art fantastische Hyperrealität hervorbringt. In der für das Museum im Bellpark konzipierten Ausstellung zeigt der Künstler neue Malereien und kombiniert diese mit zeichnerischen Arbeiten, welche die Zerbrechlichkeit von Hüllen und Schalen – den „shells“ – thematisieren.
Greg Parma Smith (rechts) mit Hilar Stadler dem Leiter des Bellparks
Die handwerkliche Herstellung von Illusion ist der Angelpunkt der jüngsten Malereien von Greg Parma Smith. Fixiert und doch losgelöst erscheinen uns seine Kompositionen aus geometrischen Formen und Strukturen in denen naturinspirierte Motive isoliert oder zusammengeführt werden.
Four Pigment Eggs, 2021
Eingebettet in eine ungeheuerliche Präzision, ruft Parma Smiths „Trompe-l’oeil-Basrelief“-Technik eine besondere Plastizität hervor. Fest verwurzelt in der traditionellen Ölmalerei, erreicht der Künstler eine technische Übersteigerung, die eine Art Hyperrealität hervorbringt. Der gezielte und kontrollierte Einsatz von optischen Täuschungen zieht die Betrachtenden nicht nur ästhetisch in den Bann seiner Kunst.
Evident ist: Die Fertigung dieser Werke erfordert extrem konzentrierte Präzisionsarbeit, geradezu rechnerische Leistungen, um die Farbverläufe und Platzierungen so perfekt und plastisch wirken zu lassen, dass die menschliche Handschrift aus den Werken fast verschwindet. Dies gilt ebenso für seine technisch hochambitionierten Zeichnungen, welche in der Ausstellung mit seinen Malereien zusammengeführt werden. Die aktuellen Bleistiftarbeiten porträtieren die Zerbrechlichkeit der Hüllen und Schalen menschlicher und nicht-menschlicher Organismen – „shells“.
Obwohl die Zeichen und Formen von Parma Smith erdacht sind, befinden sie sich auf der Schwelle zu einer „universellen“ Ikonographie. So können seine Bildgegenstände zuweilen wie archäologisches Fundgut wirken, das der Künstler aus tiefliegenden Sedimenten der (Menschheits-)geschichte herausgelöst hat.
Als Survivals aus der Vergangenheit oder spekulative Bildzeichen aus der Zukunft sind sie streng geometrisch angeordnet und erzählen so auch von alternativen Ordnungen. Wobei der Künstler immer auch eine ironische Brechung in seinen Arbeiten inszeniert, welche beispielsweise den Wolken als vermeintlich geschnitzte Körper ihre angestammte Leichtigkeit entzieht, oder das Strahlen der Sonne als eingeschnittenes Relief schon bald greifbar macht.
Obwohl diese Konfigurationen das Taktile und somit den Tastsinn herausfordern, sind wir am Schluss immer auf das reine Sehen zurückgeworfen. Wie Greg Parma Smith in einem Vorgespräch äusserte, sei seine Kunst ein Versuch, bewusst synthetische Bilder der nicht darstellbaren Welt zu konstruieren.
Seine Gemälde seien in diesem Sinn als Bilder zu verstehen, die um ihre „Bildhaftigkeit“ wissen, und in diesem Sinne fixiert sind, im Akt des Betrachtens aber eine Aktivierung erfahren. Die malerischen Kompositionen von Parma Smith haben Potenzial, mit dem imaginären Repertoire des Betrachtenden zu interagieren, um gleichsam Elemente aus den Ablagerungen des eigenen Bildgedächtnisses herauszulösen.
So umkreisen seine Arbeiten auch die Frage nach dem Status «persönlicher Bilder» und deren Verschränkung mit übergeordneten Bildsprachen. Greg Parma Smith wurde 1983 in Massachusetts, USA, geboren und ist ein schweizerisch-amerikanischer Künstler und Maler. Seit dem Abschluss seines Kunststudiums an der Columbia University im Jahr 2007 lebt und arbeitet der Künstler in New York.
Fotos: Josef Ritler