Tröstlich ist, dass viele betroffene Patienten sterben, ohne je von ihrer Geschwulst überhaupt etwas gewusst zu haben. Erst die Autopsie deckt bei ihnen dann das Vorliegen von bösartigen Zellen im Drüsengewebe der Prostata auf. Eine übermässige Krebsangst ist also nicht angezeigt.
Zu beachten ist gleichwohl: ein abgeschwächter Harnstrahl, vermehrter Harndrang, Blutspuren im Urin, schmerzhafter oder blutiger Samenerguss, später auch Rückenschmerzen und andere unklare Krankheitszeichen. Meistens sind diese Störungen nur Symptom für eine gutartige Vergrösserung der Prostata. Diese ist beim älteren Mann fast unvermeidlich und kann durch geeignete Medikamente etwas eingedämmt werden. Das Prostatagewebe, das die Harnröhre beim Blasenausgang umschliesst, kann Tumorzellen sowohl im Innern wie auch in der umgebenden Prostata-Kapsel enthalten. Dies erklärt auch das unterschiedliche diagnostische Vorgehen. Es sind folgende Optionen möglich:
• Die Rektale Prostata-Untersuchung (DRU): das Abtasten der Prostata vom Enddarm aus ist in geübter Hand eine bewährte Methode. Allerdings lassen sich gar nicht alle Prostatawucherungen abtasten. Kombiniert mit der PSA-Bestimmung im Blut ist die DRU beim Hausarzt eine wertvolle Methode beim Prostata-Screening.
• Die Bestimmung des PSA (Prostataspezifisches Antigen): Dies ist ein Eiweiss, das nur in der Prostata gebildet wird. Der PSA-Wert (normal unter 4ng / ml) ist unspezifisch und kann auch bei gutartiger Prostatavergrösserung erhöht sein. Er ist deshalb als «Tumormarker» umstritten und eher zur Kontrolle des Krankheitsverlaufes geeignet und darf allein nicht überbewertet werden.
• Die Sonographie (Transrektale Ultraschalluntersuchung TRUS) gibt einen Hinweis über die Grösse
der Drüse, über veränderte Gewebsstrukturen und über den Grad der Urinrückstauung in der Harnblase. – Verschiedene weitere bildgebende Verfahren können zusätzliche Informationen abgeben.
• Die Gewebeproben (Probebiopsien) geben Auskunft über den mikroskopischen Befund der
Tumorzellen und über deren Aggressivität.
Palliative Massnahmen, wie die Katheter-Urinableitung bei schwerer Harnverhaltung, sowie medikamentöse Einflussnahme bei einem fortgeschrittenen metastasierenden Prostatakrebs sollen helfen, dem Patienten möglichst lange eine optimale Lebensqualität zu erhalten.
Eine empfehlenswerte Frühprophylaxe gibt es im Unterschied zu anderen Tumorarten nicht. Das
Screening auf Prostatakrebs wird deshalb kontrovers beurteilt, weil es allenfalls eine Übertherapie und damit unbegründete Ängste und Kosten auslösen kann. Alle verschiedenen Einzelbefunde sind lediglich als Mosaiksteine zu betrachten. Sprechen Sie darüber offen mit Ihrem Hausarzt!