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Bergkristall und Teufelsstein

Die Würfel sind gefallen: Der «Teufelsstein» geht an «Berg», ein Mineralwasser von Manor, der «Bergkristall» an die regionalen Küchen «Kulinarischer Herbst» von GastroGraubünden.

Die Alpen-Initiative wollte es genau wissen und fragte: Wer erhält dieses Jahr den Schmähpreis «Teufelsstein» für besonders absurde Transporte? Nominiert wurden drei Produkte von Schweizer Unternehmen: Gewürzgurken aus Vietnam im Verkauf bei der Migros, Granatapfelkerne aus Peru, die in Ägypten verarbeitet werden, im Angebot von Coop, und der Verkauf von Wasser der Marke «Berg» aus grönländischem Gletschereis durch Manor. Der Schmähpreis will Bewusstsein schaffen für unsinnige Transporte und hält Unternehmen dazu an, ihr Angebot und ihren Produktetransport zu überdenken.


Teufelskreis – Teufelsstein 2020 geht an Grönlandwasser «Berg» von Manor. © Diego Balli / Alpen-Initiative

Drei Kandidaten waren auch nominiert im Rennen um den «Bergkristall», der sinnvolle Ideen auszeichnet: Das Gastro-Projekt «kulinarischer Herbst», Live Track und Urban Logistics. Die drei Nominierten tragen mit ihren innovativen Ideen dazu bei, dass Verkehr reduziert, verlagert oder ganz vermieden wird. Durch ein Online-Voting konnte die Öffentlichkeit entscheiden, wem diese Preise verliehen werden.


Eisbergwasser von Manor gewinnt Teufelsstein 2020 © Gianni Groppello / Alpen-Initiative

«Wir müssen dafür sorgen, dass die Herstellung von Produkten wieder regionaler wird. Das verkürzt die Transportwege, was dem Klima und auch den Alpen zugute kommt. Regionale Wirtschaftskreisläufe machen uns auch krisensicherer, widerstandsfähiger und flexibler. Und sie schaffen Wertschöpfung und Arbeitsplätze vor Ort», so Jon Pult, Präsident der Alpen-Initiative.

Der Verein macht sich seit über 30 Jahren für einen umweltverträglichen Güterverkehr stark. Lächerlich tiefe Transportkosten und der Bedarf nach aussersaisonaler Verfügbarkeit von Gemüse und Früchten bringen eine immer grösser werdende Auswahl an fragwürdigen Produkten hervor. Nahrungsmittel sind Dauerbrenner für absurde Transportwege.

«Das Tafelwasser der Marke «Berg» aus grönländischem Gletschereis erhält den «Teufelsstein» 2020. Mit einer klaren Mehrheit wurde das Wasser, das bei Manor in Verkauf ist, zum absurdesten Produkt gewählt. Das geschmolzene Gletschereis wird über 9’600 Kilometer transportiert und wirkt in Anbetracht schmelzender Polarkappen besonders zynisch», erklärt die Alpen-Initiative.

Der «Bergkristall» ging an den «Kulinarischen Herbst», eine Zusammenarbeit von alpinavera und GastroGraubünden. Das Projekt weckt das Bewusstsein für regionale Küche und stärkt lokale Lieferketten.

Über 5’900 Personen nahmen an der Abstimmung von Mitte August bis Mitte September teil. Die Preise wurden am 29. September in Basel und Chur übergeben.

v.l.n.r.: Gian Peter Niggli, Präsident alpinavera, Nationalrat Jon Pult, Präsident Verein Alpen-Initiative, Michael Flückiger, Leiter Kommunikation Alpen-Initiative, und  Alessia Trezzini, Kampagnen und Social Media Alpen-Initiative. Foto: Mattias Nutt

Pascal Kraak, Food-Director bei Manor, ist nicht zum ersten Mal mit Kritik an der Getränkelinie «Eaux du monde» mit dem Gletscherwasser «Berg» konfrontiert. «Berg» war seit Herbst 2019 Thema in sozialen Netzwerken, ebenso wie die Wasser «Fiji» und «Voss» zuvor bei anderen Einzelhändlern. «Wir nehmen das Feedback der Öffentlichkeit und der Kundinnen und Kunden sehr ernst», sagt er. «Deshalb hat Manor beschlossen, die interkontinentalen «Eaux du monde» mit rund 10 verschiedenen Wassern schrittweise aus dem Sortiment zu nehmen und sich auf regionale und nationale Wasser zu konzentrieren. Spätestens im vierten Quartal 2020 werden die letzten Flaschen «Eaux du monde» aus den Manor-Regalen genommen.»

Jon Pult freut sich: «Die Reaktion von Manor ist für uns eine grosse Bestätigung. Unsere standhafte Kritik zeigt Wirkung: Manor will nun ihre gesamte Linie mit exotischen Mineralwassern aus dem Sortiment nehmen.»

Bergkristall belohnt Förderung regionaler Gastroküche

Den diesjährigen «Bergkristall» verleiht das Publikum dem «Kulinarischen Herbst», einem Projekt von alpinavera und GastroGraubünden, in Zusammenarbeit mit den Gastroverbänden von Glarus und Uri.

Betriebe, die konsequent regionale Speisen anbieten, dürfen Gerichte, die zu mind. 60% aus regionalen Zutaten bestehen, speziell auszeichnen. «Regionale Gerichte mit lokal produzierten Zutaten zuzubereiten, trägt engagiert zur Vermeidung unnötiger Transporte bei und stärkt lokale Lieferketten. Unser Bergkristall belohnt Verdienste um die nachhaltige Produktion und befeuert darüber hinaus die Preisträger in der Vermarktung ihrer Ideen», verdeutlichte Jon Pult bei der Übergabe des Preises in Chur.

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