Die in den letzten Wochen weltweit veröffentlichten Wachstumszahlen zeigen emotionslos den beispiellosen globalen Wachstumseinbruch im 2. Quartal dieses Jahres. Somit bewahrheiten sich leider die Befürchtungen, die seit den massiven Lockdown-Massnahmen erwartet worden sind.
Erfreulicherweise deuten nun aber die jüngsten Indikatoren – allen voran die Einkaufsmanagerindizes – wie erwartet darauf hin, dass mit der Aufhebung dieser Massnahmen eine starke Gegenbewegung eingesetzt hat. Allerdings scheinen nicht alle Sektoren gleich von den Lockerungsmassnahmen profitieren zu können. Insbesondere das Gastgewerbe, die Eventbranche, Kunst und Kultur sowie viele vom Tourismus abhängigen Sektoren sind immer noch weit von den früheren Umsatzniveaus entfernt.
Die von uns propagierte Erholung in Form des bekannten «Swoosh»-Logos von Nike scheint sich grösstenteils zu bewahrheiten. So dürfte dem massiven Einbruch im 2. Quartal eine zwar starke Erholung im 3. Quartal folgen, wobei wir uns wachstumsmässig immer noch deutlich unter dem Vorkrisenniveau bewegen. Wie die weitere Erholung ablaufen wird, lässt sich nach wie vor nur schwierig abschätzen. Wir müssen wohl damit rechnen, dass die Arbeitslosenzahlen nochmals weiter steigen und dass zahlreiche Unternehmungen aufgrund der Folgen der Pandemie letztlich verschwinden werden. Zumindest deutet die bereits wieder etwas pessimistischere Konsumentenstimmung darauf hin. Der Aufschwung verliert an Kraft und somit verzögert sich auch die Rückkehr zu einem «normalen» Wachstumsniveau weiter. Nachfolgend ein kurzer Blick in die wichtigsten Wirtschaftsräume. Der aktuelle Aufschwung ist erst ein erster Schritt zurück zur Normalität.
Europa: Extremster Einbruch seit Messbeginn
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Eurozone ist im 2. Quartal im Zuge der strikten Eindämmungsmassnahmen um über 12% eingebrochen, was dem stärksten Rückgang seit Beginn der Statistik entspricht. Dabei verzeichneten sowohl Investitionen als auch Aussenhandel und Privatkonsum massive Einbussen. Alle vier grossen Volkswirtschaften der Eurozone verzeichneten einen zweistelligen BIP-Rückgang, wobei dieser in Deutschland am kleinsten und in Spanien am grössten ausfiel. Diese Entwicklung entsprach unseren Erwartungen, weshalb die Wachstumsprognose im laufen- den Jahr für die Eurozone unverändert bei –6% liegt.
USA: Tiefstpunkt wohl durchschritten
Die harten, realwirtschaftlichen US-Daten für Juli fielen insgesamt erfreulich aus und haben den Grundstein für ein kräftiges Wachstum im 3. Quartal gelegt. Diese vergleichsweise kräftige Belebung der Wirtschaft im Sommer sollte das Wachstum im 3. Quartal annualisiert deutlich über20% getrieben haben. Danach dürfte aber der anhaltende Bedarf an physischen Distanzierungsmassnahmen sowie lokalen Einschränkungen das Tempo der Erholung – speziell im Dienstleistungssektor – wieder etwas bremsen. Ernüchternd ist zudem der Dämpfer beim Konsumentenvertrauen. Zwar haben sich die Verbraucherausgaben dank staatlicher Unterstützung rasch erholt. Angesichts der zunehmenden Besorgnis über die wirtschaftlichen und finanziellen Aussichten droht aber auch hier eine Abkühlung. Last but not least belasten auch die Nachwirkungen der Krise etwa in Form höherer Schulden und Unsicherheit sowie verschwundener Unternehmen und Arbeitsplätze die Wirtschaft nachhaltig.
China: Industrie stützt den Aufschwung
Die Erholung in China ist zu Beginn des 3. Quartals leicht abgeflacht, sie bleibt aber auf Kurs. Im August enttäuschten die Detailhandelsumsätze mit einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr erneut. Doch der Zuwachs in der Industrie fiel anhaltend solide aus und auch die Anlageinvestitionen legten kräftig zu. Während der Konsum also noch auf sich warten lässt, wird der staatlich induzierte Bauboom den Konjunkturaufschwung in den kommenden Monaten stützen. Auf der anderen Seite dürfte der anhaltende Handelskonflikt mit den USA die Wachstumsaussichten mittel- und längerfristig eher verschlechtern.
Schweiz: Vergleichsweise geringerer Rückgang
Die Schweizer Wirtschaft ist im 2. Quartal 2020 im Ver- gleich zum Vorquartal um 8,2% geschrumpft. Wie zu erwarten war, musste insbesondere das Gastgewerbe einen dramatischen Einbruch hinnehmen. Trotz dieser stärksten Schrumpfung seit Beginn der vierteljährlichen Messreihe im Jahr 1980 kommt die Schweiz im europäischen Vergleich bisher relativ gut durch die Krise. Auch die Erwartungen für das 3. Quartal sind sehr optimistisch. Wir gehen daher davon aus, dass der BIP-Rückgang im laufenden Jahr «nur» –4% betragen wird. Im kommenden Jahr dürfte das Wachstum gegenüber 2020 wieder um rund 3,5% zunehmen. Die Rückkehr zum Vorkrisenniveau wird aber wohl noch mindestens bis Anfang 2022 dauern.
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