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Schneller als……

Thomas Strässle präsentiert in seinem Büchlein: «Wer anderen eine E-Mail schreibt….» eine Anleitung für diese Kommunikationsform in 18 Punkten. Die einzelnen Kapitel sind kurz, knapp, klar formuliert. Aber sie haben es in sich! Der Autor zeigt auf, wie auch eine einfache E-Mail Aufschluss über die Wertschätzung des Gegenübers oder über die Ordnung in unseren Gedanken geben kann.

Vorauszuschicken ist, dass vor allem vom beruflichen Mailverkehr die Rede ist. Viele Hinweise sind aber auch für das Benutzen der E-Mail im privaten Alltag hilfreich. So viele Gedanken hatte ich mir vor dem Lesen des gut hundertseitigen Büchleins nicht gemacht! Eine Kollegin sagte mir dazu: «Briefe schreiben haben wir gelernt. E-Mail schreiben, das tun wir einfach!» So ist es.

Es ist sinnvoll, sich vor Augen zu führen, dass sich die Mails in der Internetgesellschaft als Kommunikationsmittel erst seit der Jahrtausendwende flächendeckend durchgesetzt haben. Wobei erst seit 2017 mehr als die Hälfte der Menschheit überhaupt Zugang zum Internet hat, wie der Autor ausführt. Heute seien es 306 Milliarden Mails pro Tag, die verschickt werden. Die Prognose lautet auf 361 Milliarden im Jahr 2024!

Worauf ist zu achten?

Alles kommt zur Sprache. «Ein guter Betreff ist ein erster Schritt» schreibt der Autor. Und ich nehme es mir zu Herzen: «Dies und das» oder «Verschiedenes» werden als Ansage nicht gelobt. Und wie oft habe ich statt «Verschiedenes» sogar nur «Div» geschrieben, als Abkürzung für «Diverses».

Grosses Gewicht sollte auf die Anrede gelegt werden. «Guten Tag» oder «Hallo miteinander» werden negativ bewertet. Da kann ich mit meiner Formulierung «Liebe Alle» für mehrere Personen auch nicht punkten. Zum«Verteiler» heisst es: «Die Entscheidung über den Verteiler zählt zu den folgenreichsten, die man beim Mailen machen muss. Entsprechend sorgfältig ist sie zu treffen». Ich erinnere mich noch, wie ich mich anfänglich freute, bei Mitteilungen «alle» zu bedienen, von denen ich annahm, sie seien interessiert. Bis ich mit der Zeit erkannte, dass gar nicht «alle» so beglückt waren, wenn sie noch eine Mail mehr erhielten.

Der Autor nimmt sich aber auch die Inhalte der Mails vor. Unter der Überschrift «Es muss jetzt mal gesagt sein» warnt er davor, der Emotionalität in einer Mail die Zügel schiessen zu lassen. Und fragt, «ob man das, was man aus der geschützten Zone heraus sagt, auch in einer Sitzung oder vor einem vollen Saal aussprechen würde?»

Ironie lieber im direkten Kontakt

Mit der Ironie ist es so eine Sache. Das, was gesagt wird und das, was gemeint ist, decken sich nicht unbedingt. Im persönlichen Gespräch kann das durch den Tonfall, durch ein Augenzwinkern, durch eine Geste erkennbar gemacht werden. Aber Ironie im Mailverkehr? Dazu setzt Thomas Strässle ein grosses Fragezeichen!

Der Autor Thomas Strässle. (Foto Dörlemann Verlag, Jakob Börner)

Amüsant sind auch seine Ausführungen über eine Grussformel, von der er sagt, dass sie noch vor einiger Zeit wenig gebräuchlich gewesen sei: «Herzlichst». Damit werde das Gegenüber zu einer Innigkeit gezwungen, zu der es gar keine Veranlassung sehe.

Und in der Folge führt er aus, wer lieb oder ganz lieb grüssen wolle, solle dies doch ausschreiben. Denn liebevoll könne man die häufig gebrauchten Kürzel LG oder GLG sicher nicht nennen.

Der Autor

Thomas Strässle, geb. 1972, studierte Germanistik, Philosophie und Musikwissenschaft und stellte seine Kenntnisse in der Folge verschiedensten universitären Gremien zur Verfügung. Er ist Titularprofessor am Deutschen Seminar und am Seminar für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Zürich. Seit 2014 ist er Mitglied der Kritikerrunde des Literaturclubs im Schweizer Fernsehen SRF. Auch hat er verschiedene Bücher veröffentlicht.

Thomas Strässle: Wer andern eine E-Mail schreibt … . Verlag Doerlemann. ISBN 9783038200864

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