StartseiteMagazinGesundheitAllzu viel ist ungesund

Allzu viel ist ungesund

Festtage sind immer auch Schlemmertage. Seit altersher. Das ist auch gut so. Denn feiern heisst, im geselligen, familiären Kreis Glanzpunkte setzen. Und dazu gehört auch gutes Essen. Das man ohne schlechtes Gewissen geniessen sollte. Wer dabei etwas auf die Menge an Zucker, Salz und Fett achtet, wird die Feiertage in guter Erinnerung behalten. Zuviel hingegen kann Schaden anrichten. Zuviel Zucker zum Beispiel.

«In der Weihnachtsbäckerei …» singen die Kinder und helfen gerne mit beim Guetzlibacken. Und dabei ist Zucker doch so gar nicht gesund! Auch hier gilt: Askese ist in der Vorweihnachtszeit so wenig am Platz wie überbordende Schlemmerei. Trockene Haferflockenhäufchen, gesüsst mit etwas Steviapulver, sind sicher gesünder als ein herrlich feuchtes, nach Schokolade duftendes Brunsli, aber weit weniger verlockend.

Zucker ist in Bezug auf die Gesundheit ein richtiger Spielverderber. «Krebs liebt Zucker», sagen Ärzte. Auch Übergewicht, Bluthochdruck, Fettleber und Depressionen werden durch einen hohen Zuckerkonsum beeinflusst, ebenso der Blutfettgehalt. Herzkreislauf- Erkrankungen und wenn es ganz schlimm kommt, eine Diabetes Typus 2 sind weitere Folgen eines zu süssen Lebens. Fazit: Zucker ist so süss wie ungesund. Also weg mit Mailänderli, Vanillecrème und Christstollen!

Alle lieben Süsses

Nur: Eigentlich sind wir auf Süsses richtiggehend konditioniert. Bereits das Fruchtwasser im Mutterleib ist süss – etwa so, wie ein mit etwas Zucker versetzter Tee. Und die Muttermilch ist ebenfalls leicht süss – wer mal gestillt hat, vergisst das empörte Geschrei eines Babys nicht mehr, wenn man gedankenlos eine Grapefruit gegessen und damit die Muttermilch mit Bitterstoffen «gewürzt» hat. Im späteren Leben ist Zucker allgegenwärtig. Fertigprodukte, ob Salatsauce, Pizza, Babynahrung, fettreduzierte «Light»-Produkte, Energydrinks, ja, sogar Brot, alle enthalten Zucker. Man lese nur mal die Zutatenliste.

Bereits kleine Kinder lieben Süsses – und sind selber zuckersüss.

Unser erster Sohn wuchs nach der Stillzeit in seinem ersten Lebensjahr weitgehend zuckerfrei auf. Er bekam zwar zerdrückte Bananen oder geraffelte Äpfel zum Zvieri, aber ansonsten ass er Quark oder Joghurt anstandslos ungezuckert. An seinem ersten Geburtstag dann die grosse Seligkeit: Ein süsser Geburtstagskuchen, verziert mit Schokoladenherzchen. Er verdrehte vor Wonne förmlich die Augen und bewies uns damit, dass die Lust auf Süsses nicht erlernt werden muss. Menschen lieben Zucker, weil er ein schneller Enegielieferant ist – und im Gehirn Glücksgefühle auslösen kann. Dazu kommt, dass wohl bereits die ersten Jäger und Sammler die süssen Beeren als Genussmittel, solche mit Bitterstoffen als tendenziell ungeniessbar bis giftig eingestuft hatten.

Zucker begleitet die Menschheitsgeschichte seit rund 8000 Jahren v.Chr. Und war über Jahrhunderte ein kostbares Gut, das nur dosiert eingesetzt wurde. Zum Beispiel bei Backwaren zu hohen Feiertagen. Bis der Rübenzucker aufkam, gewonnen aus einer landwirtschaftliche Nutzpflanze, die, im Gegensatz zum Zuckerrohr, auch bei uns angebaut werden kann. Und auch wird, in erstaunlicher Menge.

Alternativen sind auch einfach Zucker

Heute könnte auf Haushaltzucker verzichtet werden. In den Regalen der Lebensmittelläden sind zahllose alternative Süssungsmittel aufgereiht, von Agavendicksaft bis zu – eine unvollständige Aufzählung – Birken-. Kokosblüten-, Trauben- oder Maiszucker. Eines ist all diesen süssen Produkten gemeinsam: Sie tragen zwar verschiedene Namen, sind im Grunde, von ihrer chemischen Struktur her, aber doch einfach Zucker. Aus anderen Quellen zwar, vom Namen her etwas «gesünder» als gewöhnlicher Haushaltzucker, aber nichts mehr als Zucker. Auch Honig bekommt da keinen signifikanten Sonderstatus.

Ein Leben ohne Zucker? Wäre wie Weihnachten ohne Kerzen.

Anders die Süssstoffe und Zuckeraustauschstoffe wie die vor Jahren in allen Damenhandtaschen vorhandene «Waffe» gegen Übergewicht, Assugrin. Sie werden synthetisch hergestellt und, eine gute Nachricht, verursachen kaum Karies, weil sie von den Bakterien im Mund nur schwach vergärt und damit in Säure umgewandelt werden. Und das, obwohl sie zum Teil eine bis zu 600 Mal höhere Süsskraft besitzen als unser Haushaltzucker.

Das Gehirn streikt

Die schlechte Nachricht: Sie haben zwar wenig bis gar keine Kalorien, aber auch keinen Einfluss auf die Sättigungs- Botenstoffe. Das heisst, das Gehirn registriert keinen Energieschub wie beim Zucker – und meldet deshalb einfach weiter: Hunger! Dazu kommt, dass Süssstoff ja nicht isoliert konsumiert wird. Wer also seinen Fruchtsalat statt mit Zucker mit einem synthetischen Süssstoff aromatisiert, pusht durch die Kombination von Fruchtzucker und Süssstoff den Blutzuckerspiegel stärker als mit reinem Zucker. Ein hoher Blutzuckerspiegel aber blockt nicht nur die Fettverbrennung im Körper, sondern provoziert auch eine stärkere Insulinausschüttung. Was wiederum, sinkt der Insulinspiegel wieder ab, zu Heisshunger führt.

Zu viel Zucker kann zu «Zucker» führen. Zu Diabetes, was stetige Kontrolle des Blutzuckerspiegeln, Diät und Einschränkungen bedeutet.

Auch Stevia, ein aus der Pflanze Stevia rebaudiana gewonnener Süssstoff, könnte Zucker in gewissen Fällen ersetzen. Nur, so richtig durchsetzen konnte sich das Produkt bisher nicht. Vielleicht, weil es einen leicht unangenehmen Geschmack im Mund hinterlässt. Xylit – ein Zuckeraustauschstoff, der oft in «zahnfreundlichen» Kaugummis vorkommt – und Erythrit, sind zwei weitere Produkte, die den Blutzuckerspiegel fast nicht beeinflussen. Sie werden deshalb oft in Produkten für Diabetiker verwendet. Xylith wird etwas beschönigend auch Birkenzucker genannt und wird aus Holzfasern extrahiert, enthält etwa halb so viele Kalorien wie Zucker und ist etwa zehn Mal teurer. Erythrit wird aus Mais gewonnen und ist in vielen «zuckerfreien» Produkten enthalten.

Allerdings warnen Experten davon, nun voll auf solchen Zuckerersatz zu vertrauen. Denn je mehr Süsses man konsumiert, desto grösser wird das Verlangen nach dieser belebenden, beruhigenden, und manchmal auch heilenden Substanz. Ja, Zucker kann auch heilen, Brandwunden zum Beispiel. Zudem konserviert er Konfitüren und eingemachte Früchte.

Süsses macht glücklich. Aber viel Süsses macht nicht glücklicher, höchstens krank. (Alle Bilder pixabay)

Zucker kann auch glücklich machen – also wenigstens so lange bis zum nächsten Blick auf die Waage. Zucker stimuliert, vor allem in Kombination mit Fett, die Serotonin-Produktion, die Ausschüttung des landläufig als «Glückshormon» bekannten Neurotransmiter. Zu bedenken ist allerdings, um in der Weihnachtszeit zu bleiben, dass zehn Guetzli auf einmal nicht automatisch glücklicher machen als nur eines. Zucker ist ein Genussmittel und sollte auch so verwendet werden. Dann steht der Weihnachtsbäckerei nichts im Wege.

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