StartseiteMagazinGesundheitSchrittweise glücklich ernährt

Schrittweise glücklich ernährt

Die Einladung sah vielversprechend aus: Das Bild zeigte fleissige Hände beim Rüsten von rohem Gemüse, frisch und farbig. Und der Titel lautete «Ernährung im Alter».

300 Seniorinnen und Senioren begaben sich erwartungsfroh ins Kunsthaus Zürich. Teilnahme gratis und zum Abschluss sind alle zu einem Zvieri eingeladen. Top-seriös natürlich, denn eingeladen hat die Stadt Zürich.

Zudem hiess es in der Einladung, «Sie erfahren, wie Sie sich auch im Alter gesund ernähren, wie Sie Mangelerscheinungen verhindern können und erhalten den einen oder anderen Tipp zur Vermeidung von Foodwaste». Foodwaste? Mein in den vergangenen Jahrzehnten verkümmertes Sekundarschul-Englisch half nicht weit und ich kapitulierte schliesslich zwischen «Fuss» und «Gilet». Umso neugieriger folgten ich den Darbietungen.

Den Anfang machte Zürichs Gesundheitsminister Andreas Hauri, der das sagte, was man als Politiker so sagen muss, wenn man sein Amt erwartungsgemäss ausübt: «Grüezi mitenand» und «Danke, dass Sie so viele sind».  Natürlich vergass er nicht, zu sagen, dass er leider nicht den ganzen Nachmittag mit uns verbringen kann, denn er muss an eine wichtige Sitzung. Wir Alten lächelten milde und nickten verständnisvoll mit unseren grauen Häuptern.

Prof. Dr. Christine Brombach vom Institut für Lebensmittel- und Getränkeinnovation von der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaft (ZHAW) streifte das vorgegebene Thema «Ernährung im Alter» kurz und eng: Auch Pflanzliche Kost enthalte viel  Eisen, sodass man beim Fleisch ruhig zurückstecken könne. Wie viel Eiweiss (Proteine) der alternde Mensch braucht und woher er sie nimmt, hat uns die Ernährungsfachfrau aber nicht gesagt. Dafür aber sagte sie, man solle nicht so viel essen. Nicht zu wenig und nicht zu viel, sei das richtige Mass. Man solle den täglichen Energiebedarf zu 90 Prozent decken, lautete ihre Empfehlung, der ich natürlich nicht folge, sonst wäre ich ja in einem Monat verhungert. Und warum sagt uns Frau Professor solches? Dumme Frage, wegen des Klimas! Der Mensch vertilge jedes Jahr 1500 Kilo Nahrungsmittel. Und das schade dem Klima, vor allem, wenn im Essen viel Zucker und Fett drinsteckt; klimaschädlich seien auch vorgefertige Lebensmittel. Also alles, was Freude macht. Wir, die Alten, sind also dazu berufen, das Klima zu retten.

Schliesslich gab’s aber einen konkreten Gesundheitstipp: Man solle täglich 10’000 Schritte tun. Im Publikum sassen keine Leute mit Rollator, solche im Rollstuhl schon gar nicht, aber etliche mit Gehstock. Der Applaus war dennoch herzlich.

Eine vorbildliche Stadt

Der zweite Fachvortrag kam von Christine Siegrist, Fachspezialistin Ernährung,
Umwelt- und Gesundheitsschutz, Stadt Zürich. Sie konnte gleich in aller Ausführlichkeit und mit sichtlichem Stolz berichten, dass der Hohe Stadtrat eine Strategie für nachhaltige Ernährung hat. Also nicht für sich und die Seinen, sondern für die ganze Stadt mit allen ihren Einwohnern. Und stolz durfte die Referentin sein, denn diese Strategie haben ja nicht die neun Stadtoberen in einer Klause entwickelt, sondern die Strategie haben die Fachleute der Stadtverwaltung entwickelt. Und das merkte man dem Referat deutlich an, denn es richtete sich mehrheitlich gar nicht an uns alten Leutchen, sondern an die ebenfalls anwesenden Fachleute von der Konkurrenz (zB. Private Altersheime), die daran zu erkennen waren, dass sie in den vorderen Reihen sassen, kaum Falten im Gesicht trugen, also im erwerbsfähigen Alter standen. Die Stadt sei bezüglich Foodwaste ganz vorbildlich unterwegs, gab es zu hören und wurde mit guten Bildern belegt, sodass wir alle begriffen, dass Foodwaste etwas mit Lebensmittel-Reststoffverwertung zu tun haben muss. In den städtischen Heimen, Schulen und Kantinen, so wurde uns klar, gehen durch kluge und gesundheitlich unbedenkliche Massnahmen die Lebensmittelabfälle deutlich zurück.

Der zweite, kürzere Teil des Referats von Christine Siegrist enthielt viele nützliche Tipps, wie man mit Lebensmitteln sorg- und sparsam umgeht, und trotzdem grossen Genuss aus ihnen ziehen kann. Man hätte die Tipps und Bezugsquellen gerne schriftlich erhalten, doch bei der Stadt spart man eben beim Papier. Und so wurde uns beschieden, weitere Infos im Internet herunterzuladen. Machen wir natürlich und drucken sie auf Papier aus. Applaus.

Den Abschluss der Veranstaltung machte der versprochene Zvieri. Ich mochte mich nicht anstellen, denn es roch verdächtig nach vegetarisch. Zum Glück ist das Bellevue in fussläufiger Distanz (785 Schritte!) und dort gibt’s Bratwurst vom Grill.


Weniger wegwerfen

Das kennen wir alle: Zu viel gekocht – was mache ich mit den Resten? Und: Datum läuft bald ab – schon ungeniessbar? Solche und alle anderen Fragen zum «Foodwaste» (Essens-Abfälle) sind das grosse Thema am Foodsave-Bankett (Essen retten) auf dem Bürkliplatz. Es gibt Informationen und Degustationen. Der Anlass steht unter dem Patronat der Kirchen und der Stadt Zürich:

Freitag, 16. September 2022
17 bis 21 Uhr 
Bürkliplatz Zürich


 

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