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Kim Gordon im Bellpark

Die international gefeierte Künstlerin und Musikerin Kim Gordon stellt im Museum Bellpark in Kriens aus.
Kim Gordon, bekannt als ehemalige Bassistin der US-Kultband Sonic Youth, beehrt das Museum im Bellpark in Kriens mit einer multimedialen Ausstellung. Zusammen mit der englischen Künstlerin und Fotografin Josephine Pryde, die heute in Berlin lebt, lotet sie in der ehemaligen Fabrikantenvilla Öffentlichkeit und Privatheit aus und entblösst subtil die Versprechungen des Marktes.


Kim Gordon For Design Office Feat. In-House Photographie by Josephine Pryde

Die Künstlerin, die mit der weithin geschätzten Indieband Sonic Youth weltweit bekannt geworden ist, hat neben ihrer musikalischen Karriere aber immer schon Projekte auf verschiedenen kulturellen Feldern verfolgt. Neben der Gründung eines Modelabels war Kim Gordon aktiv als Kritikerin, Schauspielerin, Regisseurin oder als Performancekünstlerin. Es scheint geradezu ein besonderes Kennzeichen ihrer Strategie zu sein, die kulturellen Felder und Personenkreise miteinander kollidieren zu lassen und offen zu sein für unvorhersehbare Ergebnisse. Heute steht Kim Gordon für ein unkonventionelles, interdisziplinäres Vorgehen, das gerne mit trashigen Punkattitüden kokettiert


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Das Museum im Bellpark hat Kim Gordon dazu eingeladen, speziell für die örtlichen Bedingungen in der ehemaligen Fabrikantenvilla im Bellpark eine Ausstellung zu konzipieren. Nach ihrem Besuch im vergangenen Sommer hat sie ein Proposal erarbeitet, das mehrere Themenstränge vorsieht.

Ein Teil des Projektes besteht in einer Zusammenarbeit mit der Künstlerin Josephine Pryde, die Werke von Gordon fotografisch inszeniert hat. Wie der Ausstellungstitel „Kim Gordon for Design Office“ bereits erkennen lässt, agiert sie im vermeintlichen Auftrag des fingierten Design Office – ein Label, das Kim Gordon seit ihren frühen Ausstellung immer wieder heranzieht, um ihre Identität als Künstlerin zurückzunehmen.

Das Erarbeiten einer Ausstellung erfolgt somit als Dienstleistung, die sie entsprechend den Wünschen ihrer Klienten und Klientinnen (des Museums) erbringt. Damit rückt das Verhältnis zwischen der Ausstellungsinstitution und der Künstlerin in einen ganz besonderen Fokus: Die Entstehung der Ausstellung und die Zusammenarbeit werden selbst zum Thema.

Diese Konstellation spiegelt sich in einem im Bellpark gezeigten Video, für das Kim Gordon Mitschnitte und Aufzeichnungen ihres ersten Besuchs zu einer Abfolge montiert hat, die einen Blick hinter die Kulissen des Museums ermöglicht. Fragende und Erklärende begegnen sich in einer offenen und kommunikativen Atmosphäre; entstanden ist das Dokument einer unvoreingenommenen Begegnung beider Parteien. Ein zusätzlicher, eng auf die Institution bezogener Aspekt besteht in Gordons Absicht, die Lunch-Situation im Museum zu verbessern.


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Ein weiterer Strang in der Ausstellung kreist lose um die Thematik Immobilien, Gentrifizierung, Aufwertung. Kim Gordon hat eine Reihe von schnellen und unprätentiösen Malereien angefertigt, auf denen Werbeslogans der Immobilienindustrie von Los Angeles in einer schnodderigen drip-Technick festgehalten sind. In ihrer fast rotzigen Machart kontrastieren sie deutlich zu den abgehobenen Kim Gordon for Design Office Museum im Bellpark Versprechen von Wohlstand, Sicherheit und luxuriöser Abgeschiedenheit. Einen Teil dieser Malereien hat die Fotografien Josephine Pryde bereits letztes Jahr in leeren Wohnungen und Büros in Kriens und Luzern subtil in Szene gesetzt und fotografiert. Diese Fotos kreieren eine verstörende und entrückte Atmosphäre.
Die Ausstellung dauert bis 18. Dezember 2022
Fotos: Josef Ritler und ZVG

Das Buch: ISBN 978-3-907179-51-2

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