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Eine digitale Balance finden

Was uns Menschen eigentlich glücklich macht, ist vielen von uns durch die Digitalisierung abhandengekommen: Fokus, Energie, Kreativität, Nähe und menschliche Verbundenheit. Die Buchautorin Anna Miller hilft mit konkreten Tipps und Übungen, den Umgang mit Smartphone und Bildschirmzeit bewusst zu begrenzen.

Das Buch «Verbunden» ist für alle bestimmt, die zu einer Achtsamkeit zurückfinden möchten, die mehr Raum und Zeit lässt für das, was im Leben wirklich zählt. Wie können wir uns im digitalen Hype wieder mehr Platz verschaffen für Dinge, die uns wichtig sind? Auf 345 Seiten, mit 267 wertvollen Endnoten, entwickelt die Journalistin Anna Miller eine neue Vision für ein gutes Leben, trotz oder eben wegen der fortschreitenden Digitalisierung. Dafür verbindet sie wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Positiven Psychologie, Neuropsychologie, Motivations- und Beziehungsforschung.

Internet- und Handysucht sind auch bei älteren Menschen ein Thema.

Im ersten Teil ihres Buches zeigt die Expertin auf, wie schnell wir Handy- oder Internet-süchtig werden, weshalb wir uns trotz der digitalen Informationsflut und Überreizung einsam fühlen und als Folge davon schlaflose Nächte erleben, sowie ängstlicher und schmerzanfälliger werden. Das Internet hat die zwischenmenschlichen Beziehungen ähnlich stark verändert, wie die Lokomotive oder das Auto die Mobilität. Durch das ständige zwischenmenschliche Ping-Pong via SMS oder WhatsApp entstehen Missverständnisse, weil wir Probleme nicht mehr ausdiskutieren, sondern ständig neue Eindrücke, Worthülsen, Fotos, Videos in die Welt hinausschleudern und dabei verlernen, nachhaltig auf das Gegenüber einzugehen.

Zwanghafter Griff zum Smartphone

Handyabhängigkeit oder Smartphone-Abhängigkeit (umgangssprachlich auch Handysucht oder Smartphone-Sucht) ist der zwanghafte Drang, ein Handy oder Smartphone zu bedienen. Als Begleiterscheinung kann eine Angst vor dem Verlust des Zugangs zu Telekommunikationsmedien entstehen (Nomophobie). Ob das exzessive Nutzen von Handys als anerkannte Krankheit gelten kann, ist bisher nicht eindeutig geklärt.

Gerade die vielen Vorteile des Internets können zur Entstehung einer Internetsucht beitragen: Die digitale Welt bietet nahezu unbegrenzte Möglichkeiten, die rund um die Uhr verfügbar sind. Ausserdem spielen bei der Nutzung des Internets auch Gefühle und soziale Aspekte eine wichtige Rolle. Viele Inhalte oder Aktivitäten in Netz werden als angenehm erlebt und können zur Ablenkung von Problemen oder von unangenehmen Tätigkeiten genutzt werden.


Spielsucht im Internet ist weitverbreitet.

Wie bei anderen Süchten wird angenommen, dass bei der Entstehung einer Internetsucht eine Kombination verschiedener Faktoren eine Rolle spielt. Beim Spielen, Surfen oder Chatten erlebt man häufig ein Gefühl von Kontrolle und Erfolg. Viele Aktivitäten im Netz machen Spass und sind entspannend – das heisst, sie wirken belohnend. Und dieser Belohnungs-Faktor erhöht die Gefahr, dass eine Sucht entsteht. Ausserdem erfährt man in sozialen Netzwerken oder bei Online-Rollenspielen häufig scheinbare Wertschätzung, kurzfristige Anerkennung und erlebt ein Gefühl der angeblichen Zugehörigkeit.

Im zweiten Teil des Buchs gibt Anna Miller praktische Tipps für einen nachhaltigen, gesunden Umgang mit den neuen digitalen Kommunikationsmitteln. Die sieben zentralen Kapitel, die laut ihrer Empfehlung zu einer digitalen Balance führen, tragen folgende Überschriften:

  • Gib deinem Leben Halt und Struktur
  • Nähre deinen Körper
  • Beruhige deinen Geist
  • Liebe leidenschaftlich und sicher
  • Finde neue Freunde
  • Erziehe starke Kinder
  • Lerne, fokussiert zu arbeiten
  • Erlaube deiner Kreativität Raum
  • Übernimm Verantwortung für andere.

Die Schulung von Medienkompetenz beginnt bereits bei unseren Jüngsten.

Durch kluge Fragestellungen motiviert die Autorin die Lesenden, ihren eigenen Umgang mit Handy und Computer zu hinterfragen und selbst Lösungen zu suchen. Anschauliche Beispiele aus ihrem persönlichen Umfeld ergänzen die Ratschläge. Das Stichwort hier heisst Medienkompetenz: Diese umfasst:

  • Medien (Bücher, Zeitschriften, Hörfunk, Fernsehen, Internet usw.) kennen und nutzen können – beispielsweise wieder einmal ein Buch in der Bibliothek suchen und ausleihen.
  • Sich in der Medienwelt orientieren können – beispielsweise unter den verschiedenen Internet- und Fernsehangeboten eine kluge Informations- oder Nachrichtensendung finden.
  • An medial vermittelten Kommunikationen teilnehmen können – beispielsweise einen Kommentar oder Leserbrief verfassen, in einer Schüler- oder Seniorenzeitung schreiben. Oder auch bewusst darauf verzichten.
  • Eine kritische Distanz zu Medien halten – beispielsweise kommerzielle oder politische Interessen in journalistischen Beiträgen erkennen können. Nicht jede Information in den Medien ist wahr. Stichwort Fakenews.
  • Selber kreativ in der digitalen Medienwelt tätig werden – beispielsweise einen Blog schreiben, eine eigene Homepage gestalten, einen Rundbrief herausgeben, Newsletter abonnieren, Podcasts hören, digital verantwortungsbewusst kommunizieren.
  • Seine Fähigkeiten schulen im Umgang mit den technischen Rahmenbedingungen (Kamera, Ton, Licht, Schnitt, Nachvertonung, Ausstrahlung von Beiträgen) und den organisatorischen Bedingungen von der schriftlichen Fixierung bis zur Öffentlichkeitsarbeit und der Organisation zur Verbreitung eigener Medienprodukte.
  • Sensibilisierung der eigenen Wahrnehmung und Fähigkeit zur Filterung und kompetenten Analyse audiovisueller Informationen mit dem Vorsatz der kritischen und emotional distanzierten Wahrnehmung.

«Wer sich diese Kompetenzen aneignet, hat für sich und andere eine ideale Ausgangslage geschaffen, um mehr Präsenz, Fokus und Liebe in die Welt zu bringen. Der Mensch ist keine Insel. Also schau hin. Misch dich ein. Und entscheide mit. Denn DU bist das Netz», schreibt die Autorin zum Schluss ihres lesenswerten Taschenbuchs.

«Verbunden», Anna Miller, Ullstein Taschenbuch Verlag, 2023, ISBN 978-3-548-06718-6

Titelbild: Wie befreie ich mich aus den Zwängen des Internets? Foto PS / alle übrigen Fotos Pixabay

LINKS

Tipps von Pro Juventute: Wie erkennt man Handysucht bei Kindern? (projuventute.ch)

Artikel im Migros Magazin Selbsttest: Sind Sie handysüchtig? | Migros iMpuls

Artikel in den Stuttgarter Nachrichten 16 Tipps, um eine Handysucht zu bekämpfen (stuttgarter-nachrichten.de)

Generalivitality: Digital Detox: 10 Tipps gegen Handysucht (generalivitality.com)

Kantons Zürich: Suchtprävention Kanton Zürich

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Broschüre der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) zum Thema: Brosch_Medienkompetenz_ZHAW_0919_DE_bf

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