Eigentlich baut die Firma Anliker Häuser und Strassen. Doch sie pflegte auch immer die Kunst. Zu ihrem 100 jährigen Firmenjubiläum stellt sie nun in der Kunstplattform Akku in Emmenbrücke 100 Werke von Künstlerinnen und Künstlern aus.
Kunst ist für die Anliker Gruppe und die Anliker-Stiftung für Kunst und Kultur ein fester Bestandteil. Nicht nur im Hauptsitz in Emmenbrücke sind Herzstücke aus der eigenen Kunstsammlung beinahe an jedem Arbeitsplatz, in Besprechungszimmern und öffentlichen Räumen anzutreffen.
Hermann Scherer, Zwei Frauen in Landschaft, 1926, Öl auf Leinwand
Die Sammlung von Schweizer Kunst wurde in den Vierzigerjahren von Gottfried Anliker mit grösseren Werkgruppen von Luzerner Künstlern angelegt. Sie wächst seither kontinuierlich weiter, auch mit Werken aus dem jüngeren Kunstschaffen, wodurch die Bandbreite an Themen und Ausdrucksformen ausgeweitet wurden.
Ernst Schurtenberger, Ohne Titel, 1985, Öl auf Leinwand
Die von der Anliker-Stiftung für Kunst und Kultur betreute Sammlung ist eine der grössten in der Zentralschweiz. Sie verfügt über rund 1’000 Bilder und Plastiken sowie mehr als 3’000 Arbeiten auf Papier.
Paul Camenisch, Landschaft bei Davos, 1926. Öl auf Leinwand
Viele der Arbeiten setzen farbige und anregende Akzente in den Büros der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den verschiedenen Standorten und im Kurhotel Sonnmatt. Isolde Bühlmann kuratiert die Kunst an den Arbeitsplätzen. Karl Bühlmann, ehemaliger Geschäftsführer der akku Kunstplattform, ist Stiftungsrat der Anliker Stiftung für Kunst und Kultur.
Paul Camenisch (1893-1970), Tessiner Landschaft 1925/26, Öl auf Leinwand
Hundert Werke aus hundert Jahren. Das 100-Jahr-Jubiläum der Anliker AG in Emmenbrücke ist Anlass zur Gastausstellung «Die Sammlung» in der akku Kunstplattform. Sie zeigt vom 2. Juni bis 9. Juli mit hundert Werken einen ausgewählten Querschnitt aus der Sammlung der Anliker-Stiftung für Kunst und Kultur.
Kunst aus dem Zeitraum von hundert Jahren, vielfach von Künstlerinnen und Künstlern mit biografischen Bezügen zur Region Luzern, bildet den Schwerpunkt der Sammlung: Bilder Zeichnungen, Skulpturen. Mit der Sammlungstätigkeit ist vor dem Zweiten Weltkrieg begonnen worden.
Varlin, Aussicht aus meinem Zimmer in Neapel, 1961, Öl und Kohle auf ungrundierter Jute
Von den hundert in der Sammlung vertretenen Künstlerinnen und Künstlern sind deren fünfzig mit Arbeiten in der Ausstellung präsent. Figurative, malerische, expressive, sachlich-realistische Kunst beispielsweise ist vertreten mit Adolf Herbst, Alfred Sidler, Max von Moos, Ernst Maass, Paul Stöckli, Charles Wyrsch, Ernst Schurtenberger, Hans Schärer, Varlin, Walter Kurt Wiemken, Hans Reichel. Neueres Kunstschaffen zeigen Pia Fries, Marcel Glanzmann, Anna Margrit Annen, Bruno Murer, Maria Zgraggen, Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger, Martin Disler, Marlis Mumenthaler, Monica Studer & Christoph van den Berg und andere.
Charles Wyrsch (1920-2019), Lena, 1965/1971/1981/1986/1987, Öl auf Leinwand
Die vom Schaffen des Expressionisten Ernst Ludwig Kirchner in Davos vor hundert Jahren beeinflussten Künstler der Basler Gruppe «Rot-Blau» – Albert Müller, Hermann Scherer, Paul Camenisch, Werner Neuhaus – bilden einen weiteren Schwerpunkt. Den Rahmen des Gewohnten sprengen die Arbeiten des provokativen Multimediakünstlers Dieter Roth. Die Skulpturen der Bildhauer Roland Duss, Max Weiss, Rudolf Blättler, Paul Louis Meier und Alois Hermann sind in der Ausstellung in einem Film dokumentiert.
Paul Camenisch (1893-1970), Soirée. Besuch im Atelier. Öl auf Leinwand, 1928
Als Bestandteil der Unternehmenskultur setzen viele Kunstwerke der Sammlung Anliker an den Arbeitsplätzen farbige Akzente und sorgen für eine inspirierende Atmosphäre. Sie bilden Kontrapunkte zur Umgebung und den gleichenorts sich abspielenden Denk- und Arbeitsprozessen. Von Kunst umgeben zu sein, die nicht immer auf den ersten Blick „schön“ oder verständlich ist, sondern die Fragen zurücklässt, ist eine gewollte Herausforderung und von der Sammlung und Stiftung beabsichtigt.
Titelbild:Paul Giger, Selbstbildnis um 1985/86, Öl auf Leinwand
Fotos: Josef Ritler