StartseiteMagazinKolumnenWieviel Sport ist genug?

Wieviel Sport ist genug?

Mein Mann zieht jeden Morgen seine Jogginghosen an, nimmt die Schuhe aus dem Schrank und verabschiedet sich für rund zwei Stunden. Anfangs drehte er eine Runde im Park und machte auf der Bank ein paar Liegestützen. Mittlerweile hat er seine Route verlängert und seine Übungen ausgebaut. Er macht Laufmeditation und Sprints, Chi Gong, Yoga, Kraft und Dehnen. Bei Dunkelheit, bei Sonnenschein, bei Regen, Schnee und Wind.

Super! Oder? Er macht das, was Sportwissenschaftler und Altersmediziner in zahlreichen Büchern, Youtube-Videos und Kursen empfehlen. Und das zurecht, denn der Zusammenhang zwischen körperlicher Betätigung, Ernährung und Regeneration ist in der Wissenschaft gut belegt. Muskeln, die nicht mehr gestärkt werden, verlieren ihre Kraft, Sehnen, die nicht mehr gedehnt werden, verkürzen, Faszien, die nicht bewegt werden, verkleben. Dazu kommt noch die Notwendigkeit, das Herz-Kreislaufsystem fit zu halten. Und dennoch überkommen mich manchmal Fragen: Wie geht man damit um, wenn die Kniegelenke das Joggen verunmöglichen? Was macht das mit einem Menschen, wenn er seine eigenen Ziele herunterschrauben muss? Wie geht jemand mit alters- oder krankheitsbedingten Einschränkungen um? Dagegen ankämpfen? Einfach hinnehmen? Irgendwo dazwischen?

Ich versuche, das Fitnessprogramm meines Mannes nicht als meine Messlatte zu nehmen und mache mir während meinen Übungen auf der Yogamatte Gedanken zum Umgang mit persönlichen Grenzen.

Mehr zur Bedeutung des Sports für das Älterwerden https://www.ingo-froboese.de/#forward


Dr. Antonia Jann ist Gerontologin und Organisationsberaterin. Sie informiert sich regelmässig über neue Erkenntnisse aus dem Bereich der Altersforschung. Antonia Jann führt eine Coaching-Praxis in Zürich und hat sich spezialisiert auf Fragestellungen, die Menschen in der zweiten Lebenshälfte beschäftigen.  www.jann-coaching.ch

 

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2 Kommentare

  1. Es macht mich zunehmend hässiger. Ohne den omnipräsenten Sport geht eigentlich in unserem Land nichts mehr. Hopp, Hopp, nur nicht einrosten, fit sein bis ins Grab ist das Motto. Nirgendwo wie in der Schweiz hat der Sport so einen grossen Stellenwert und er wird immer mehr zum Allheilmittel für alles angepriesen. Es ist schon fast krankhaft, wie mit Hilfe der starken Freizeitindustrie und der Ärzteschaft versucht wird, die Jugend möglichst lange zu erhalten und das natürliche Altern hinaus zu schieben, ja es nicht bewusst zuzulassen.

    Mit dieser Lebenseinstellung degradiert man Menschen mit Handicap zu Menschen zweiter Klasse. Die krasse Bevorzugung des gesunden und fiten Menschen in unserer Gesellschaft erschwert den anderen, das Leben wie es nunmal ist, anzunehmen und es bis zuletzt in Würde zu geniessen.

  2. Ich bin nicht ein Sportstyp. Aber ich habe zwei Hunde, die mich täglich fordern und regelmässig rauswollen. Das ist mein «Sport». Zudem habe ich meinen Haushalt mit allem Drum und Dran. Nachdem ich einige schwere Operationen hinter mich gebracht habe, geht es mir wieder einigermassen gut und da sind meine beiden Hunde sehr wichtig und ich bin ihnen dankbar. Sonst müsste ich nämlich nicht raus. Ich bin gerne zuhause und von Veranlagung eigentlich eine Couchpotato.
    Warum ich das betone: Ich habe Anschauungsunterricht bekommen bei meiner Mutter, die sich à tout prix nicht bewegen wollte, auch nicht spazieren oder Uebungen mitmachen wollte in der Alterswohngruppe, obwohl es ihr eigentlich gut ging. Nichts – Keine Prophylaxe. Das war sehr schwer zu verstehen. Dann stürzte sie in ihrer Wohnung und brach sich den Oberschenkelhals und drei Tage nach der erfolgreichen Operation starb sie. Einfach so. Ich habe das nie verstanden. Und mir geschworen, dass es mir nicht so ergehen soll.
    Ich mache präventiv alles mit. Auch wenn ich das lieber anders hätte. Ich lasse mich impfen und von meinen Hunden coachen. Damit geht es mir gut.

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