StartseiteMagazinGesundheitWas hält uns zusammen? Faszien

Was hält uns zusammen? Faszien

Unspezifische Rückenschmerzen, geschwollene Beine, Dehnungsstreifen an Bauch oder Brüsten? Schwaches Bindegewebe, lautete die Diagnose. Also bis etwa 2007. Dann aber einigte sich die Fachwelt, die elastischen Strukturen, die den menschlichen Körper stützen und formen, umzubenennen. In Faszien.

Was im Grunde falsch ist. Denn es ist eine Faszie, die als Schutz und Stütze Muskeln, Haut, Organe, Sehnen und Knochen wie ein dünnes, aber starkes Netz umschliesst. Sie besteht aus unzähligen Lagen von feinsten Fasern aus den Eiweissen Kollagen und Elastin, die als dünne weissliche Schicht unseren Körper im wahrsten Sinn des Wortes zusammenhält. Kollagen weist eine hohe Zugfestigkeit auf und stützt die Körperpartien, Elastin sorgt für die Elastizität der Fasern. Ohne dieses feine Korsett verlören Muskeln ihre Form und damit ihre Funktion, die Knochen und Gelenke ihre Stabilität und die Organe würden irgendwie im Körper herumschwimmen.

Ein Multitalent

Aber sie kann noch mehr, diese körperumspannende Faszie. Sie dient auch als Wasser- und Energiespeicher und bildet Abwehrzellen, die den Organismus vor Krankheitserregern schützen. Zudem ist sie unser grösstes Sinnesorgan – nein, nicht die Haut! –, denn sie ist von Nervenfasern durchzogen. Mit direktem Draht zum Gehirn. Dort meldet sie zum Beispiel die Lage des Körpers im Raum, was etwa beim Rumpfbeugen, aber auch beim Springen oder Hüpfen wichtig ist.

Faszien merken sich die Lage des Körpers im Raum und melden diese Information ans Gehirn. (pixabay)

Und sie besitzt Schmerzrezeptoren an den Muskeln und Gelenken und so etwas wie eine emotionale Erinnerung. Das heisst, die Faszie reagiert nicht nur auf mechanische Einwirkung, also Überlastung durch Sport oder schwere Arbeit, sie spürt auch, wenn wir gestresst oder vor Sorgen verspannt sind. Und deshalb wechseln wir jetzt auch in den Plural: die Faszien. Denn meist sind es ja Teilbereiche, die schmerzen. Die Rückenfaszie zum Beispiel, vor allem die Lendenfaszie, die die Rückenmuskulatur mit den Gesäss- und Oberschenkelmuskeln verbindet. Das haben wir doch alle schon gespürt: Vor einer schwierigen Aufgabe, einem unangenehmen Gespräch oder nach einem Streit treten plötzlich Rückenschmerzen auf. Man fühlt sich eingeengt, verkrampft, blockiert.

Verkleben, verfilzen, entzünden

Es sind Faszien, die sich an bestimmten Stellen verdicken, den Säuregehalt ihrer Fasern ändern und so Gefahr laufen, sich zu entzünden. Diese biochemischen Veränderungen führen dazu, dass Faszien verkleben, verfilzen und verhärten können. Forscher haben diesen Prozess im Ultraschall nachgewiesen. Statt wohlgeordneter Faszienstränge, die sanft übereinander gleiten, fanden sie partiell ein wucherndes kollagenes Fasernetz.

Aber auch ein zu schwaches Fasziengewebe kann Probleme machen. Da ist dann der Begriff «schwaches Bindegewebe» wieder verbreitet. Bindegewebsschwäche lässt, besonders in der warmen Jahreszeit, zum Beispiel die Beine anschwellen. Das kann zu Krampfadern führen, aber auch zu Venenentzündungen und Thrombosen. Cellulite oder Hämorrhoiden sind da noch die kleineren Übel.

Eine gute Therapeutin – oder ein Therapeut – kann die Faszien lockern und so den Schmerz «wegmassieren».(pixabay)

Und was kann dagegen getan werden? Bewegen, bewegen, bewegen. Die Muskeln kräftigen, den ganzen Körper dehnen und Koordination trainieren. Dabei sollten die Dehnübungen möglichst «langkettig» sein. Also den ganzen Körper vom Hals bis zu den Fusssohlen in einer Bewegung spannen. In den Fusssohlen befindet sich nämlich die Plantarfaszie, ein Gewebeband, das Ferse und Fussballen miteinander verbindet und der häufigste Grund für Schmerzen in der Ferse, beim Gehen, ist. Wer Joga betreibt, ist mit dieser Ganzkörperspannung vertraut. Kann aber auch anderweitig erlernt werden.

Eine Faszienrolle kann vor allem im Rückenbereich Schmerzen lindern. Vorsicht ist geboten bei Venenproblemen. (b.r.)

Sinnvoll ist auch eine Faszienrolle aus Hartschaum, die man mehrmals pro Woche über schmerzende Körperstellen am Körper, meist am Rücken rollt. Bei schweren oder geschwollenen Beinen sollte man allerdings sehr behutsam massieren. Empfohlen wird zudem Seilspringen, weil dabei die Faszien rhythmisch gedehnt werden. Wechselgüsse von warm zu kalt und Wassertreten fördern zudem die Durchblutung und kräftigen die Venen.

Genügend trinken hilft bei der Zellerneuerung der Faszien. Und gesunde Kost mit viel frischem Gemüse, Obst und Vollkornprodukten wird, natürlich, auch empfohlen. Ebenso soll auf Alkohol und Rauchen verzichtet werden. Aber das sind ja die gleichen Ratschläge wie bei allen anderen gesundheitlichen Problemen. Wissen wir doch längst. Nur die Umsetzung macht halt oft Mühe.

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