StartseiteMagazinGesundheitGesundheitsmonitoring: neugierig und skeptisch zugleich

Gesundheitsmonitoring: neugierig und skeptisch zugleich

Gesundheitswerte mit Wearables oder dem Smartphone zu messen, findet Anklang. Dies zumindest, wenn es ums Ausprobieren geht, oder bei Menschen, die ihre Werte während einer medizinischen Behandlung beobachten wollen. Die Motivation, ein Gesundheitstracking langfristig zu Präventionszwecken zu nutzen, ist jedoch tief.

Digitales Gesundheitsmonitoring wie das Aufzeichnen von Bewegungs- oder Ernährungsdaten haben viele Menschen schon ausprobiert, aber nur wenige bleiben nachhaltig dabei, wie quantitative Studien zeigten. Die Stiftung Sanitas Krankenversicherung wollte in einer qualitativen Befragung von Bürgerinnen und Bürgern wissen, welche Barrieren dabei eine Rolle spielen.

Die wichtigsten Erkenntnisse: Daten aufzuzeichnen und zu teilen hat ein eher schlechtes Image und die intrinsische Motivation für Gesundheitstracking entsteht erst dann, wenn sie aufgrund von Krankheit der Beobachtung und Begleitung der persönlichen Behandlung dient. Zudem ist die Sorge um die Datensicherheit gross.

Einfache Nutzung, oberflächliches Image

Das Aufzeichnen von Gesundheitsdaten ist heute niederschwellig und spielerisch mit dem Smartphone oder über Wearables wie einer Smartwatch möglich. Viele der Befragten haben auch bereits einmal Schritte getrackt, die Ernährungsgewohnheiten erfasst oder den Menstruationszyklus aufgezeichnet. Die meisten haben ihre Daten jedoch nicht über längere Zeit erfasst und kein klares Ziel damit verfolgt. Sie sind sogar der Meinung, dass Gesundheitsmonitoring etwas für selbstzentrierte Menschen ist, die ihre Erfolge auf Social Media teilen möchten. Diese oberflächliche Einschätzung von Gesundheitsmonitoring hat überrascht.

Sorge um Datensicherheit

Bedenken hinsichtlich Datenschutz bilden die grösste Barriere für digitales Gesundheitsmonitoring: Die Befragten trauen der digitalen Welt zu wenig und die aktuellen Diskussionen rund um Künstliche Intelligenz fördern die Verunsicherung. Die Teilnehmenden gaben zu bedenken, dass man bei Tracking Apps ja nicht genau wisse, wer  dahinter stünde und wie die Gesundheitsdaten weiterverwendet und geschützt würden. Ausserdem zweifelt man daran, dass man sich durch das Aufzeichnen von Körper- und Aktivitätsdaten tatsächlich gesünder verhalten würde. Manche befürchten, dass ein ungünstiger Druck oder sogar eine Sucht nach dem Aufzeichnen resultieren könnte.

Zu wenig «gute Gründe» für Gesundheitsmonitoring

Die meisten der Befragten haben bereits einmal die Schrittzahl oder beispielsweise Ernährungsgewohnheiten getrackt. Einige haben die Daten auch für finanzielle Anreize mit ihrer Krankenversicherung geteilt. Aber die Benefits sind langfristig für viele nicht hoch genug, so dass die Bedenken zum Monitoring und der damit verbundene Aufwand dann wieder zum Abbruch führten. Gesundheitsmonitoring nachhaltig zu betreiben, scheint eine sehr hohe intrinsische Motivation zu bedingen, die oftmals erst bei Eintritt einer Krankheit entsteht. Dann aber wären viele bereit, Daten zeitlich begrenzt aufzuzeichnen und mit dem Arzt zu teilen.

Offenheit für Beitrag an die Forschung

Wenig bekannt war den Studienteilnehmenden, dass auch die Forschung von geteilten Gesundheitsdaten profitieren könnte. Darauf angesprochen, waren sie jedoch eher offen für die Idee, dass jeder Einzelne auf diesem Weg einen Beitrag an die Allgemeinheit liefern könnte. Dennoch gab es auch hier Bedenken, dass beispielsweise die Früherkennung von Krankheiten durch Monitoring Ergebnisse aufdecken könnten, die man gar nicht wissen will.

Tech-Affine und Neugierige Idealisten eher offen

Die Studienteilnehmenden wurden beim Screening einem der vier GIM-Wertetypen zugeordnet. In der Auswertung zeigte sich, dass die TECH-Affinen Materialisten (entsprechen 21% der Bevölkerung) sich über finanzielle Anreize zum Monitoring motivieren liessen. Sie haben jedoch auch ein intrinsisches Interesse an den Daten selbst und wären interessiert, ihre persönliche medizinische Behandlung über Monitoring zu optimieren. Massgeblich sei zudem eine hohe Nutzerfreundlichkeit, da es sonst rasch zum Abbruch käme.

Für die Neugierigen Idealisten (rund 27% der Bevölkerung) wäre ein Beitrag an die Forschung ein guter Grund für Gesundheitsmonitoring, da ihnen Werte wie Gerechtigkeit und Solidarität wichtig sind. Für sie müsste zudem ein für sie vertrauenswürdiger Absender wie eine Universität oder gemeinnützige Organisation hinter dem Monitoring-Angebot stehen

Spenden

Wenn Ihnen dieser Artikel gefallen hat, Sie zum Denken angeregt, gar herausgefordert hat, sind wir um Ihre Unterstützung sehr dankbar. Unsere Mitarbeiter:innen sind alle ehrenamtlich tätig.
Mit Ihrem Beitrag ermöglichen Sie uns, die Website laufend zu optimieren, Sie auf dem neusten Stand zu halten. Seniorweb dankt Ihnen herzlich.

IBAN CH15 0483 5099 1604 4100 0<

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Beliebte Artikel

Mitgliedschaften für Leser:innen

  • 20% Ermässigung auf Kurse im Lernzentrum und Online-Kurse
  • Reduzierter Preis beim Kauf einer Limmex Notfall-Uhr
  • Vorzugspreis für einen «Freedreams-Hotelgutschein»
  • Zugang zu Projekten über unsere Partner
  • Massgeschneiderte Partnerangebote
  • Buchung von Ferien im Baudenkmal, Rabatt von CHF 50 .-