An Hitzetagen ist viel trinken angesagt. Gerade bei Älteren kann eine Dehydration zu Kreislaufproblemen oder Schlimmerem führen. Pures Wasser ist da eine gute Wahl: Keine Kalorien, fast überall vorhanden, kostengünstig und frei von Schadstoffen. Stimmt das auch? Darf Wasser in der Schweiz unbedenklich getrunken werden?
In der Schweiz sind wir verwöhnt. Bei uns ist Wasser eine Selbstverständlichkeit: Es läuft aus jedem Wasserhahn, sprudelt als Trinkwasser aus vielen öffentlichen Brunnen und ist, so hat es den Anschein, grenzenlos verfügbar.
Wer sich auf Reisen schon abgemüht hat, einigermassen sauberes, abgekochtes Wasser zum Waschen und Zähneputzen zu finden und seinen Durst nur mit Wasser aus der Flasche, die natürlich gut verschlossen serviert werden muss, zu stillen, begreift schnell: Wasser ist ein Luxusgut. Auch wenn in der Schweiz damit auch geduscht, gewaschen, der Garten gewässert und sogar die Toilette gespült wird.
Zwar sprudelt nicht aus jedem öffentlichen Brunnen Trinkwasser, aber zur Abkühlung zum Beispiel auf einer Wanderung, ist das Wasser in der Schweiz immer sauber genug.
Dass Wasser nicht nur eine neutrale, geschmacklose Flüssigkeit ist, merkt man spätestens, wenn man in eine andere Region der Schweiz reist. Dort kommt einen das normale Hahnenwasser vielleicht etwas salzig vor, oder säuerlich, süss oder viel langweiliger als zu Hause. Das hat nichts mit der Qualität zu tun, viel aber mit den Mineralstoffen, die in jedem Wasser zu finden sind.
Der Wasserkreislauf
Zwar ist jedes Wasser zuerst mal Regenwasser. Dann aber macht es sich auf den Weg durch das Erdreich und die Gesteinsschichten hindurch, bis es irgendwo als Quelle wieder zum Vorschein kommt, von wo es entweder in einen Bach fliesst oder in einer Wasserfassung, einer Brunnenstube, gesammelt und via Wasserleitungen verteilt wird.
In der Schweiz sind rund 40 Prozent des Trinkwassers Quellwasser, weitere 40 Prozent werden aus dem Grundwasser gepumpt und 20 Prozent sind Oberflächenwasser, das heisst meist Seewasser. Rund drei Viertel des Wasser fliesst laut Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV unbehandelt aus den Wasserhähnen, der Rest wird gereinigt und filtriert, was mittels chemischer Zusätze wie Chlor oder durch Bestrahlung mit UV-Licht geschieht.
In der Schweiz herrscht kein Wassermangel, auch wenn während Hitzeperioden Wasser mal knapp werden kann. Und doch: Wasser ist eine wichtige Ressource, zu der Sorge getragen werden muss.
Hahnenwasser kann in der Schweiz bedenkenlos getrunken werden. Aber manchmal möchte man es halt prickelnder oder mit etwas anderem Geschmack haben. Und kauft Mineralwasser. Laut Definition ist Mineralwasser sogenanntes Tiefenwasser, hat einen langen Weg unter die Erdoberfläche hinter sich, hat dabei Mineralstoffe wie Magnesium, Kalzium und Natrium aus dem Boden, den Gesteinsschichten gelöst und wurde auf natürlichem Weg gereinigt. Mineralwasser darf nur genannt werden, was eine amtliche Genehmigung des Departements des Innern (EDI) erhalten hat.
Mineralstoffgehalt auf der Etikette prüfen
Mineralwässer schmecken unterschiedlich, je nachdem welche Mineralien aufgenommen wurden. So gibt es Wasser, die durch unterirdische Salzvorkommen geflossen sind und deshalb viel Natrium enthalten. Sie sollten von Personen mit Bluthochdruck eher gemieden werden. Kalziumreiche Wasser dagegen können knochenstärkend wirken, also Osteoporose vorbeugen.
Quellwasser stammt ebenfalls aus Wasservorkommen tief in der Erde, hat aber keinen konstanten Gehalt an spezifischen Mineralstoffen. Es darf deshalb auch gemischt, das heisst aus verschiedenen Quellen stammend, in den Handel gebracht werden.
An Hitzetagen ist prickelndes Mineralwasser ein Genuss, zudem kalorienarm und gesund. (Bilder pixabay)
Diskutiert wird in letzter Zeit die Frage, ob PET-Flaschen gesundheitsschädigend sind, weil sich Nanopartikel aus dem Kunststoff lösen und in das Wasser übergehen könnten. Dazu seien die Glasflaschen, weil mehrfach verwendbar, ökologisch sinnvoller. So ganz geklärt sind diese Fragen, sowohl in Bezug auf die Gesundheit wie auch ökologisch noch nicht. Wer Wasser in PET-Flaschen nicht länger als ein Jahr lagert, hat allerdings wenig zu befürchten und kann sich getrost das Schleppen der schweren Glasflaschen ersparen. Oder ganz auf Hahnenwasser umsteigen und den Sprudel mittels Gaspatronen selber fabrizieren.