StartseiteMagazinKulturVerliebte und Halbstarke im Bellpark

Verliebte und Halbstarke im Bellpark

Ein aussergewöhnliches Bildarchiv aus der Hochblüte der Reportagefotografie ist im Spätsommer im Museum im Bellpark in Kriens LU zu sehen.

Der Bestand von über 11‘000 Fotoabzügen wurde zwischen 1930 und 1965 durch den C.J. Bucher Verlag in Luzern aufgebaut. Die Bilder erzählen von den umfassenden gesellschaftlichen Veränderungen der Schweiz in jenen Jahrzehnten.


Mondo Annoni, Die Italiener und wir

Die Schau stellt die Fotografinnen und Fotografen in den Vordergrund, welche für das Profil der Zeitschriften prägend waren. Darunter finden sich bedeutende Namen der Schweizer Reportagefotografie. Die Auswahl umfasst aber gleichzeitig Positionen, die in der Fotoszene noch keine grosse Sichtbarkeit erhalten haben.


Theo Frey, Weiningen. Telefonkabel-Zuführung in die Casa Schulthess

Seit ihrer Erfindung hat sich die Fotografie zu einem wichtigen visuellen Kulturerbe entwickelt, das vergangene Welten sichtbar und erfahrbar macht. Das Museum im Bellpark stellt in einer Ausstellung das Pressearchiv der illustrierten Publikumszeitschrift «Heim und Leben» vor, das Fotografien aus der Zeit von 1932 bis 1966 beinhaltet.


Theo Frey, Tessin, Ein leichter Schneefall hat den Tessiner Berg verzaubert

Dieser Bildbestand dokumentiert den gesellschaftlichen Wandel in der Schweiz im Übergang zur Modernisierung der Lebensverhältnisse nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Abzüge waren ursprünglich Teil des Fotoarchivs des C.J. Bucher Verlags, aus dem national bekannte illustrierte Publikumszeitschriften wie «Heim und Leben», «Der Familienfreund» oder «L’Abeille» mit Fotomaterial bedient wurden.


Bettina Müller, Bern, ohne Titel

Aus diesem Bildreservoir von ungefähr 11‘000 Abzügen hat der Verlag Fotografien für die Bebilderung der zum Druck vorgesehenen Artikel ausgewählt. Die aktuelle Präsentation stellt nun Fotografinnen und Fotografen in den Vordergrund, welche für das Profil der Zeitschriften prägend waren.


Das Foto der Strassenunterführung fürs Vieh bei Wolfenschiessen stammt vom Stanser Fotografen Arnold Odermatt

Die Bildredaktion pflegte damals einen regen Austausch mit ihnen, so dass sich die Zeitschriften des C.J. Bucher Verlags zu einem bedeutenden Forum der Schweizer Reportagefotografie entwickelten. Die Auswahl vereinigt Positionen aus der Deutschschweiz der Romandie sowie der italienischen Schweiz, darunter auch einige Neuentdeckungen, die das Reservoir der Schweizer Fotografie auf spannende Weise zu erweitern vermögen. Dieses Nebeneinander der unterschiedlichen Fotoszenen der Landesregionen ist aussergewöhnlich und lässt sich dadurch erklären, dass mit «L’Abeille» auch eine französischsprachige Zeitschrift verlegt wurde.


Jean-Claude Jaccard, Lausanne, La nouvelle route du Gotthard, Tornante di Fieud

Mit Blick auf die Pressegeschichte spiegeln die überlieferten Fotografien den Bilderbedarf der Zeit vor und nach dem Zweiten Weltkrieg, in der das illustrierte Pressewesen prosperierte und vor der Verbreitung des Fernsehens das wichtigste Bildmedium überhaupt darstellte.

Der Fotograf Lorenz Fischer fotografierte 1962 diese «Halbstarken», als sie in Engelberg beim Bau einer Alphütte mithalfen

Gleichzeitig deckt das Fotoarchiv einen Zeitraum ab, der gemeinhin mit der Blütezeit der Schweizer Pressefotografie assoziiert wird. Aufgewertet wird der Bestand durch die hohe Qualität der Fotoabzüge. Es sind ausschliesslich Abzüge aus der Zeit, die zu einem grossen Teil von den Fotograf:innen selber hergestellt wurden. So lässt sich an diesem Bildbestand auch die Veränderung des Mediums der Fotografie auf  eindrückliche Art und Weise nachverfolgen.

Benedikt Rast, Fribourg. Jedes Jahr gefriert der Lauerzersee. Aufschichten der Eisplatten im Keller

Parallel richtet die Ausstellung im zweiten Obergeschoss ein Spotlight auf eine Besonderheit dieses Fotoarchivs: die Rückseiten. Dort finden sich Spuren des Umgangs mit den Fotografien, die spannende Einblicke in die Arbeit einer prosperierenden Bildredaktion Mitte des 20. Jahrhunderts ermöglichen. Die Ausstellung dauert bis 8. Dezember 2024
 Fotos: Josef Ritler

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